Geologischer Lehr- und Wanderpfad

Eine Visitenkarte der Verbandsgemeinde Hillesheim

 

Im Bereich der Verbandsgemeinde Hillesheim sind 395 Millionen Jahre Erdgeschichte dokumentiert. Eine nahezu vollständige Schichtenfolge aus der Unter-und Mitteldevons-Zeit ist noch heute vorhanden. Gesteine der Oberdevon- und Karbon-Zeit sind zwar ursprünglich ebenfalls gebildet worden, doch fielen sie der Erosion nach der variscischen Gebirgsbildung zum Opfer.

Abb. 1: Übersichtskarte der VG Hillesheim mit Aufschlußpunkten des GEO-Pfades.

Durch diese starke Deformation wurde die gesamte Schichtenfolge in geologische Sättel und Mulden mit SW-NO-Verlauf gefaltet.

Gleichzeitig erfolgte damit die Bildung der Eifeler Nord-Süd-Zone als tektonische Depression.

Von den jüngeren Sedimenten ist nur noch der Buntsandstein und etwas Muschelkalk vorhanden. Die bis heute anhaltende, tiefgründige Erosion hat mehrere hundert Meter Sedimente abgetragen.

In der mittleren Tertiär-Zeit und später stiegen an NW-SO verlaufenden Störungen die Vulkanite auf. Es bildeten sich die tertiären und quartären vulkanischen Gesteine, die im Bereich Hillesheim in vielfältiger Ausbildung vorkommen. Die heutige Landschaft ist durch die bedeutende Heraushebung der gesamten Eifel nach der Tertiär-Zeit entstanden. Jüngste geologische Vorgänge sind Höhlenbildung und die Entstehung von Kalksintern.

Diese geologischen Gegebenheiten sind im Bereich Hillesheim seit mehr als 2 000 Jahren vom Menschen genutzt worden (Naturstein, Branntkalk, Erzabbau, Ackerbau, Wassergewinnung).

Vor allem die Bodenbildung als Verwitterung der primären Gesteine hat sehr deutlich die Natur- und Kulturlandschaft bestimmt.

Gesteine, Boden, Wasser und Luft bilden ein kompliziertes Gefüge und sind die Existenzgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Diese Zusammenhänge stellt der GEO-PFAD der Verbandsgemeinde Hillesheim an geeigneten Aufschlußpunkten dar und gibt dem Besucher und Wanderer die Möglichkeit, sich über seine natürliche Umwelt in diesem Gebiet zu informieren. Der GEO-PFAD ist in Zusammenarbeit mit Prof. W. Käsig (Geologisches Institut der RWTH Aachen) und Chr. Laschet als Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz aufgebaut worden. Nach seiner Fertigstellung 1989/90 wird er das erste, vollständige Objekt dieser Art und Größenordnung in der Bundesrepublik Deutschland sein.

Abb. 2: Eiskeller, Aufschlußpunkt Nr. 1.

Der erste Teilabschnitt des GEO-PFADES wurde im Oktober 1988 offiziell eröffnet. Der zweite Teil und ein erläuterndes Begleitbuch soll bis Ende 1990 fertiggestellt werden; dann kann der komplette GEO-PFAD der Öffentlichkeit übergeben werden.

Schwerpunkte des Geo-Pfades sind Vulkanismus, Buntsandstein und Devon. Mit Hilfe von 30 Aufschlüssen werden die geologischen Gegebenheiten erläutert (Abb. 1), die Gesamtlänge des GEO-PFADES beträgt ca. 100 km. Die Verbindung mit den einzelnen Stationen erfolgt weitgehend über das bestehende Wegenetz.

Die beiden Zentren befinden sich am Eiskeller in Hillesheim (Abb. 2) und an der Burg Kerpen. Hier sind auch die allgemeinen Erläuterungstafeln (Entwicklung des Lebens, Kreislauf der Gesteine, Riffbildung, Devon, Karstentstehung, Natursteine und Verwendung, Wasserkreislauf, Buntsandstein, Vulkanismus und Eisenerze), aufgestellt, die als Einführung und Ausgangspunkte für die GEO-PFAD-Routen dienen.

Im Aufschluß findet der Besucher eine farbige Erläuterungstafel, auf der die wichtigsten, geologischen Fakten dieses Bereichs in Bild und Wort dargestellt sind.

Abb. 3: Giesenheld. Aufschlußpunkt Nr. 3.

Abb. 4:Dischbachtal, Aufschlußpunkt 5.

Er kann dann synoptisch Aufschluß und Tafel vergleichen und so die jeweiligen geologischen Gegebenheiten studieren. Zusätzliche Informationen sind dem Begleitbuch zu entnehmen, das auch auf die größeren Zusammenhänge zum Verständnis des geologischen Kreislaufes und damit der Umwelt eingeht.

Einige Beispiele sollen für Aufschlüsse des GEO-PFADES kurz beschrieben werden.

Aus dem quartären und tertiären Vulkanismus ist eine Vielzahl von Phänomenen zu beobachten.

Das reicht von Basaltdecken (Am Lier - Nr. 30 mit deutlichen, säuligen Absonderungen über Schichtvulkane mit Wechsel von Deckenergüssen und Aschen bis zu reinen Aschenvulkanen (Goßberg - Nr. 29). Daneben treten Basaltstücke auf, die aufgrund ihrer größeren Gesteinshärte morphologisch deutlich herausgewittert sind (Beilstein - Nr. 7) oder fast gänzlich von Menschen abgebaut wurden (Arensberg -Nr. 24).

In manchen Vulkanit-Aufschlüssen gibt es Möglichkeiten, das zeitliche Nacheinander der einzelnen Förderphasen nachzu-vollziehen (Giesenheld - Nr. 3; Lühwald -Nr. 9).

Überall finden sich auch zahlreiche Gesteinsbruchstücke, die von der aufsteigenden Lava aus dem Untergrund im Bereich der Aufstiegswege mitgerissen wurden und heute in den vulkanischen Lokkergesteinen liegen. (Abb. 3)

Die Gesteine aus der Buntsandstein-Zeit sind ebenfalls im GEO-PFAD reichlich vertreten.

Sehr bedeutsam ist der Funkpunkt Wolfskaul - Nr. 8, da hier im Zuge des Naturstein-Abbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Überreste eines Kleinsauriers gefunden wurden.

Dieser sogenannte EIFELOSAURUS TRIADICUS stellt einen großen Ausnahmefund dar und hat deshalb regional und allgemein eine große Bedeutung. Weitere Buntsandstein-Aufschlüsse (Hil-lesheimer Wald - Nr. 11) zeigen sehr deutlich die sedimentologischen und klimatischen Bedingungen in dieser Zeit an. Die geologischen Zusammenhänge zwischen Buntsandstein und den vulkanischen Gesteinen können besonders gut studiert werden (Ditschbachtal - Nr. 5; Abb. 4).

Abb. 5: Weinberg, Aufschlußpunkt Nr. 22.

 Aus der Mitteldevon-Zeit gibt es zahlreiche informative und sehr fossilreiche Aufschlüsse. Dort ist besonders gut die Riffbildung durch Stromatoporen und Korallen zu studieren. Die riffbildenden Organismen sind in Mengen an der verwitterten Kluft-und Schichtfläche zu sehen (Marmorwand - Nr. 21).

Daneben können auch vollständige Riffe beobachtet werden (Rauhheck - Nr. 22; Weinberg - Nr. 23), die stellenweise in Dolomitstein umgewandelt wurden (Abb. 5). Neben diesen drei Schwerpunkten bietet der GEO-PFAD noch weitere Informationen.

Die Aufschlüsse Rauhheck - Nr. 22 und Ahütte - Nr. 17 liefern die Rohstoffe für das Kalk- und Zementwerk in Üxheim - Ahütte. Oolithisches Roteisenerz und Brauneisenstein dienten als Rohstoff für die Eisenindustrie, die in der Eitel eine sehr lange Tradition hat.

Grundlage für die bisher sehr erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Planung des Projekts war das große Engagement des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Hillesheim, Alfred Pitzen. Auch den Damen und Herren des Rates und der Ausschüsse der Verbandsgemeinde Hillesheim, der Verwaltung und den Ortsgemeinden sei gedankt. Besonders sollen die Mitarbeiter der Bauabteilung genannt werden, die jede mögliche Hilfe leisteten. Ein Wort des Dankes gilt der Arbeitsverwaltung in Trier und Gerolstein die das Projekt wirkungsvoll unterstützten.