Die Schütt

Maria Krämer, Oberbettingen

 

Ortsbildprägend kann man die Schutt nennen, ein Hügel, der den Ortskern überragt, der Name verrät die Entstehung. Ein ziemlich hoher, von Menschenhand aufgeschütteter Berg, in Nord-Süd-Richtung etwa achtzig Meter lang, die Breite an der Basis um 25 Meter.

Viele Generationen von Steinbrucharbeitern haben den Abraum der Brüche oberhalb des Dorfes dort abgelagert; er wurde mit Karren transportiert. Später baute man eine Feldbahn. Mit Zugtieren wurden die Feldbahnwagen auf die Halde gezogen, ein schöner Anblick war sie damals gewiß nicht. Niemand weiß mehr, wie viele Jahre es dauerte, bis der Hügel seine heutige Höhe erreicht hatte. Noch keinen Taler verdienten die Leute im Steinbruch am Tag und es war eine schwere Arbeit; der Steinstaub setzte sich in den Lungen fest.

Fünf hohe Fichten stehen auf der Schutt, so um neunzig Jahre sind sie alt und das läßt darauf schließen, daß die Schutt nach der Jahrhundertwende nicht mehr als Halde genutzt wurde. Vor Jahren brachte Elektromeister Michael Gith auf einem der hohen Fichten eine Weihnachtsbeleuchtung an -der Baum überstrahlte das ganze Dorf und das war umso schöner, weils zu der Zeit noch nicht in jedem Vorgarten ein Lichterbäumchen gab. Die Blätter der Bäume von der Schutt haben im Lauf der Jahre eine Humusschicht gebildet, die Vegetation ermöglicht. Dazwischen ragen dicke, bemooste Steine aus dem Boden. Vor ungefähr dreißig Jahren wurde auf der Nordseite des Hügels eine Marienstatue errichtet. Viele Jahre ging im Oktober die Prozession singend und betend zur Gottesmutter. Noch heute tragen viele Dorfleute ihre Anliegen zur "Maria auf der Schutt" -davon zeugen die vielen Lichter, die stets am Fuße des Hügels angezündet werden. Seit einigen Jahren strahlen bei Anbruch der Dunkelheit zwei Scheinwerfer die Statue an. Am Fuß ihres Sockels steht eine Bank. Dort hat man einen herrlichen Ausblick, übers Dorf, das Kylltal. Zwei mächtige Eschen werfen Schatten über den Platz, am Nordhang wachsen Kiefern und Weiden, am Osthang steht ein alter Holzapfelbaum, dichtes Schlehdorngebüsch und Brombeersträucher. Verschiedene Gehölze gibts an der Schutt, Heckenrosen, roten Holunder, wilde Kirschen und den eifeltypischen Besenginster; Walderdbeeren wuchern unter den Sträuchern. Vielen Singvögeln ist da Nistgelegenheit geboten und manchmal spielen Kinder auf der Schütt.

Die Schütt in Oberbettingen mit Marienstatue.

Foto: Franz Josef Krämer

In meiner Schulzeit sah ich oft aus dem Klassenfenster auf den Hügel, ich stellte mir vor, es sei ein Hünengrab....

heute weiß ich, es ist auf jeden Fall ein schützenswertes Fleckchen Erde in unserm Ort.