Zeitbilder der Kreisgeschichte

Ein Haus voll Glorie.

St. Medard in Esch stellt sich vor

Marianne Schönberg, Jünkerath

 

Not tats, dem alten Gotteshaus Pflege angedeihen zu lassen. Seit Jahren war vieles der Reparatur bedürftig, das Gemäuer, das Fundament, der Innenraum -im Sommer 1988 wurde die Kirche geschlossen. Der Pfarrgemeinderat hatte in Zusammenarbeit mit Ortsgemeinde, Bistum Trier und den zuständigen Fachleuten eine gründliche Sanierung besprochen.

Teuer wurde das, des war man sich gewiß. Zuschüsse gabs, aber eine erhebliche Belastung des eigenen Säckels blieb, trotzdem stimmte man der Sanierung zu. Noch im Herbst 1988 begannen die Arbeiten zur Trockenlegung und den ganzen Winter wurde im Gotteshaus gearbeitet. Die Heizung lief tagaus tagein, ohne Wärme geht nichts, und auch diese Kosten schlugen zu Buche.

Zum Osterfest 1989 sollte die Kirche fertig sein - daraus wurde nichts. So viele kleine, unvorhergesehene Arbeiten mußten noch getan werden. Es wurde Sonntag Rogate, der letzte im April, aber noch in der österlichen Zeit, und da gabs in Esch einen feierlichen Dankgottesdienst. St. Medard erstrahlte in neuem Glanz, in alten Farben und Ausmalungen - viele Gäste freuten sich mit der Gemeinde.

Die Bauleitung des Gesamtprojektes hatte Architekt Müller aus Daudistel, mit ihm arbeiteten Konservatoren vom Bistum Trier, Firmen von Rang und Namen aus dem Trierer, dem saarländischen Raum; einige Betriebe aus der Verbandsgemeinde Obere Kyll stellten ihre Fachkenntnis unter Beweis. Es war schon ein Erlebnis, die Detailarbeit in den verschiedenen Arbeitsphasen zu beobachten. Nach der Sanierung wurde die Kirche auch im Innern ein wenig umgestaltet und das ist ihr gut bekommen. Die kleine Empore über dem Eingang entfiel. Dafür entstand dort eine Taufhalle, im ältesten Teil, dem romanischen Turmstück, erbaut im 12. Jahrhundert. Weil der Geistliche den Täufling am Haupteingang empfängt, ist die gewiß der rechte Platz für den Taufstein.

Blumen, Ranken, Sprüche und Symbole schmücken die Kirche in Esch.

Durch das altgotische Gewölbe, um 1500 erbaut, geht der Besucher zum zentralen Bau mit Vierungsgewölbe. Dort sind aufwendige Malereien, Zeichen und Schriftbänder mit Worten aus der Offenbarung Johannes zu sehen, zu lesen, die "ganze Schöpfung" zeigt sich in Bildern von Sonne, Sternen und Erde; daneben die vier Evangelisten in ihren Symbolen. Die Farbschattierungen der Malereien sind vielfältig, dominierend Grundtöne wie erdiges Rot, Nachtschwarz und Gold als Zeichen der Herrlichkeit und Majestät Gottes.

Im ältesten Teil von St. Medard feierten Gläubige bereits vor 800 Jahren Eucharistie. Vor etwa 65 Jahren begannen Maler, im Mittelschiff die Schönheit der Schöpfung darzustellen und sie bedienten sich dabei auch bäuerlicher Themen wie Ranken, Blumen, Ähren.

Vor Jahren wurde dies alles bei einer Restaurierung überstrichen. Man  fand die alte Malerei zu "blumig", lineare Formen waren gefragt, das Gotteshaus bekam einen neutralen Anstrich. Doch der war nun auch verwohnt und was die Restauratoren drunter entdeckten, begeisterte sie.

Nun sehen Besucher heute Dokumente einer überaus reichen, farbenprächtigen Bildersprache, in der bäuerlichen Gemeinde die gemalte Symbolik für Wachsen und Werden.

Im neugotischen Chorraum steht der kürzlich restaurierte Hochaltar, die Kanzel stammt aus der gleichen Werkstatt. Der alte Maria-Hilf-Altar wurde gründlich überholt und aus dem vormals dunklen Eingangsbereich der Kirche nach vorn gebracht. Eine gute Lösung für das ehrwürdige Bild - viele Gläubige verbinden damit persönliche Erinnerungen. Über Geld soll hier nicht gesprochen werden, aber die Kirchengemeinde St. Medard wird noch manches Fest veranstalten, viele Sammler in die Gemeinde schicken müssen, bis alles bezahlt ist. Die Kirche ist ein Juwel.

Viele Gäste haben sie schon besucht und der Gemeinde bleibt zu wünschen, daß es ihr nicht an Gläubigen mangelt, die da ihre Heimat finden. Die Neugestaltung hat sich gelohnt, das Ergebnis spricht für sich.