Nitz - Tolz Nitz

Herkunft des Ortsnamens

Wilfried Manheller, Nitz / Erich Mertes, Kolverath

 

Bei der Herausgabe der Chronik Nitz 1987 war es noch unbestimmt, was der frühere Ortsname Tolz-Nitz bedeutete. Früher wurde er mal für die linke, mal für die rechte Bachseite der Nitz, ein anderes Mal gar für den ganzen Ort genannt. Erst seit 1662 schien Klarheit, als im Weidhammel-Register der Ortsname Baurs-Nitz rechts des Baches für das spätere Lind-Nitz auftauchte. Die Herkunft des Ortsnamens Tolz-Nitz, auch Tholtz-Nitz oder gar Dolß-und Doltz-Nitz geschrieben, blieb zunächst unklar.

Die weiteren Nachforschungen haben inzwischen ergeben, der alte Ortsname Tolz-Nitz bedeutet, auch in seiner verschiedenen Schreibweise, eine Personenbezeichnung. Die unterschiedlichen Nennungen des Namens konnten dabei zeitlich näher zusammengerückt werden. In Nitz lebte im 16. und 17. Jahrhundert über mehrere Generationen hin die Familie Tols. Sie wohnte im Laufe der Zeit mal auf der linken, mal auf der rechten Bachseite, mal wohnten Angehörige dieser Familie auf beiden Seiten. Im Verzeichnis der Einnahmen an Hafer 1616/17 schreibt der Rentmeister von Virneburg Johann Glutsch: Tols Johanns Kinder zu Nitz und Hermans Kinder daselbst (geben) vom Geisel (nach) Breisiger Maßen 12 Summer (Hafer) = 1 Malter, 2 Summer (Virneburger Maß).

Wir haben also hier die Familie Johann Tols und deren Kinder. Gleichzeitig wird die Familie Herman auf der rechten Bachseite erwähnt. Die Hermans Mühle wird 1596 im Linder Weidgang genannt und galt als Mühlenname, bevor sich Bauer-schmühle für Mühle und Ortsteil einbürgerte. Da die Bauerschmühle auf den 1511 geborenen Müllermeister Johann Baur zurückgeht, gab es einen Zeitraum von cirka 80 Jahren, in denen Ortsteil und Mühle mal Tolz-Nitz und Hermansmühle, mal Baurs-Nitz und Baurs-Mühle genannt wurden. Im Weidhammel-Heberegister taucht der Name Baurs-Nitz erstmals 1662 auf, in den Fruchtrechnungen allerdings schon Jahrzehnte früher, so 1621. Der Rentmeister Johann Glutsch schied 1623 im Streit aus den Diensten der Virne-burger aus. Seine Aufgaben übernahm der Sekretär und spätere Amtmann Hans Christoph Koch. Aus den Akten wird ersichtlich, daß Glutsch (auch Klutsch) während seiner Tätigkeit fast nur Tolz-Nitz schrieb und erst gegen Ende seiner Tätigkeit ab und zu Baurs-Nitz. Hans Christoph Koch hingegen schrieb immer seltener Tolz-Nitz und mit den Jahren immer häufiger Baurs-Nitz, bis sich dieser Name auf der Linder Bachseite von Nitz ganz eingebürgert hatte. 1626/27 schrieb Amtmann Koch: "Die Mühl zu Baurs oder Dolß-Nitz" und im gleichen Jahr "Baurs oder Tols Nitz" (STAW, F215). Noch 1662 hieß es: Baurs und Toltz Nitz (Chronik, 55).

Daraus ist eine Übergangsphase von 2-3 Generationen zu erkennen, in denen sich der alte Familienname Tols allmählich verliert und der neue Familienname Baur einbürgert. Solche Änderungen von Ortsteiloder Hausnamen im Laufe der Jahrzehnte sind auch heute bekannt, wie in Kolverath Kreins-Mertes.

Nachbemerkung: Es war eine Überraschung, daß die Auflage der Chronik Nitz von 200 Exemplaren nicht nur kurzfristig ausverkauft war, sondern noch viele weitere Bestellungen eingegangen sind. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, daß Nitz im Kreis Daun 1986 nur 55 Einwohner hatte.

Dorfstraße in Nitz.