Geschichte

Die Schönbacher Mühle

Geschichte und Daten

Werner Schönhöfen, Leutersdorf

 

Zwischen Ulmen und Schönbach liegt am Hauptwanderweg Nr. 15 des Eifelvereins, der von Cochem über Ulmen, Daun und Mürlenbach nach Prüm führt, im Üßbachtal die Schönbacher Mühle. Auch wenn sie nach dem kleineren Ort im Kreis Daun benannt ist, hat sie doch zu dem größeren Nachbarn Ulmen im Kreis Cochem vielfältige Beziehungen. Die Ulmener ließen bis in die ersten Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg hier ihr Getreide mahlen. Ein Ulmener war schließlich auch Besitzer der Mühle im 18. Jahrhundert. Es war der kurtrierische Kellner (Steuereinnehmer) Con-rad Jacobi. Die Familie Jacobi war neben dem Steuereinnehmer Koch aus Cochem und dem Friedensrichter Birk aus Trar-bach - bis ins 19. Jahrhundert reich begütert in Ulmen. Gerard Anton Jacobi (+1727) hat sich in Ulmen ein Denkmal besonderer Art gesetzt: Es ist der "Bau" -ein auffällig großes Haus am Ulmener Marktplatz. Wie kam nun die Schönbacher Mühle in die Hände seines Sohnes Conrad Jacobi?

1685 verkauften Johann Illgen und seine Frau Anna Cath., 1688 Joh. Kerpen und seine Frau Anna Maria, August Winkel und seine Frau Elisabeth, 1690 Joh. Müllers Erben, Thönnes Reichertz aus Gefell und Gerhard Stertz (?) aus Üeß jeweils ihr Viertel an der Schönbacher Mühle an Nikolaus Hauprich, der also von 1690 an Eigentümer der Mühle war.

1718 vererbte Nik. Hauprich die halbe Mühle an seine Enkelin Cath. Hauprich und ihren Mann Daniel Hoffmann bei deren Eheschließung. Sie sollten ihm, Hauprich, auf seine alten Tage Kost, Kleidung und Pflege gewähren. Es müssen jedoch noch weitere Kinder oder Enkelkinder vorhanden gewesen sein.

1722 verkaufte ein Peter Hauprich seinen Anteil an das Ehepaar. Anscheinend ist Nikolaus Hauprich zu dieser Zeit verstorben. Aber auch der Ehemann Daniel Hoffmann von Nikolaus Hauprichs Enkelin Catharina stirbt bereits 1728. Die junge Witwe heiratete 1730 in zweiter Ehe Joh. Morsch. Aus erster Ehe war mindestens eine Tochter - Anna Barbara - vorhanden. Aus zweiter Ehe starb eine Tochter (Cath.) 1741. 1730 heißt es von dem Ehepaar, daß es im Besitz der halben Mühle ist. Wohl im Erbgang nach Nikolaus Hauprich oder Daniel Hoff mann muß es noch mehrere Erben gegeben haben, was sich in den folgenden Jahren zeigte, denn bereits 1738 begann Conrad Jacobi die Mühle zu kaufen.

Zunächst gelang es ihm, die Hälfte von Joh. Morsch und Cath. verw. Hoffmann geb. Hauprich zu kaufen. Das Ehepaar hatte 125 Reichstaler als Darlehen bei der Kirche zu Üeß aufgenommen. Die Zinsen waren wegen Zahlungsunfähigkeit zusammen mit dem Kapital mittlerweile auf eine Summe von 190 Rtl. aufgelaufen. Daher verkaufte das Ehepaar seinen Mühlenteil mit einer Wiese am 9. 5. 1738 für 200 Rtl. an Jacobi. Als weitere Verkäufer traten dann 1740 Peter Gerards und Frau Cath. Müllers mit 1/8, 1741 Math. Daheims Wwe. Anna Maria mit 1/8, 1744 Joh, Zenner und Frau Eva Cath. Roden mit 1/16, 1744 Adam Thielen und Frau Elis. Görgen mit 1/16 und 1745 Peter Plettner und Frau Anna Barbara Hoffmann mit 1/8 auf. Die Ehefrau Peter Plettners - Anna Barbara Hoffmann - stammte aus der ersten Ehe der Cath. Hauprich mit Daniel Hoffmann. Bei den Verkäufen ist immer wieder die Rede, daß eine "flesch wein weinkauff getrunken wird", gewissermaßen zum Geschäftsabschluß. Die Verkäufer stammten aus oder wohnten in Schönbach. Jacobi war also 1745 Alleineigentümer der Mühle!

Da die Mühle anscheinend heruntergewirtschaftet war, zogen Plettner und seine Frau zu deren Mutter und Stiefvater; sie kamen von einer Mühle bei Demerath. Die Schönbacher Mühle wurde dann am 3. 3. 1745 an Plettner verlehnt, obwohl sie erst 1738 auf 12 Jahre an die "Eltern" verlehnt worden war, "weillen ihr Stiefvatter der mühl nit vorzustehen vermag und die pfachten aufschwöllen lassen", sollen sie bei ihm einziehen, die Mühle zu bessern und sich friedliebend aufführen. An Wasserlauf sind 8 Sommer Korn an die Kellnerei Daun abzuliefern und an Mühlenpacht 3 Malter Korn Ulmener Maß an Jacobi. Plettner soll "dieße Mühl auf seine . . . Kosten in Dach und Gefach, stehenden und lauffendem geschier aufrichtig... woll unterhalten...denen Mahlgästen getrewe Bereitschaft leisten..." Bei unverschuldetem Brand bringt Jacobi den äußeren Bau und das Dach in Ordnung, Plettner den inneren und das Mühlengeschirr.

Wann die Mühle aus der Familie Jacobi in anderen Besitz überging, ist mir bisher nicht bekannt. Erwähnenswert ist noch, daß Jacobi auch eine Mühle zwischen Kaisersesch und Masburg, eine unter dem Thal (Ort) Ulmen, sowie die Mühle zu Imme-rath besaß. Weitere Güter bzw. Geldrenten hatte er in Ulmen, Steiningen, Steineberg, Vallendar, Niederwerth, Greimerath und Hasborn. Es ist sicherlich interessant dem weiteren Geschick der Familie Jacobi nachzugehen.

Quelle: LHA KO 54 J (Jacobi).