Ethik, Nachdenkliches, Dankeschön

Karl-Adolf Orth, Daun

 

Eine Grundfrage der Philosophie lautet: "Was sollen wir tun?" Auf diese Frage antwortet die Ethik, die Lehre vom rechten, vom sittlichen Handeln, wie der Mensch aus der richtigen Gesinnung heraus die göttlichen und menschlichen Ordnungen betrachten und das Gute und Erstrebenswerte tun kann.

Es scheint so, als werde es immer schwerer, Gutes und Erstrebenswertes zu erkennen. Es ist, als ob sich in unserer Gesellschaft ein Wertewandel im negativen Sinne vollzieht. Unter einer scheinbar heilen Oberfläche brodelt es. Diesen negativen Wandel rechtzeitig zu erkennen, ihm entgegenzuwirken, setzt bei jedem einzelnen von uns ein starkes Bewußtsein, Selbstkritik, Eigenverantwortung und Mut voraus. Dabei ist es beileibe nicht leicht, sich im verzweigten Feld von Aufgaben und Notwendigkeiten des Handelns in den Bereichen der Religion, Kultur, Tradition, Natur, Umwelt und des Zusammenlebens innerhalb der Gemeinschaft zurechtzufinden. Dies setzt die Fähigkeit und Bereitschaft zum kompromißhaften Ausgleich unterschiedlicher Interessen, Toleranz und Verständnis für andere Auffassungen und kulturelle Traditionen voraus. Um schon frühzeitig hierauf hinzuwirken, ist eine wertorientierte Erziehung, die sich an den Normen unserer freiheitlichen, demokratischen Ordnung ausrichtet, und eine politische Bildung, die junge Menschen zu urteilsfähiger, verantwortlicher Teilnahme an unserem Gemeinwesen befähigt, von großer Bedeutung.

Per aspera ad astra - auf rauhen Wegen zu den Sternen. Ganz sicher sind die Jahre der Ethik nicht gezählt. Sie wird auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Die Zukunft ist uns. Sitten und Brauchtum, Religion, Tradition und Kultur sind in Jahrtausenden gewachsen und von Generation zu Generation weitergegeben, gelebt worden. Es liegt in unserer Hand, die wachsenden Schwierigkeiten unserer Zeit nach bestem Wissen und Gewissen zunächst zu erkennen und nach den herrschenden moralischen und ethischen Grundsätzen zum Wohle aller zu bewältigen. Es liegt an uns, der großen Verantwortung gerecht zu werden, damit auch die kommenden Generationen sich dieser Werte bedienen und nach ihnen leben können. Der Weg ist sicherlich nicht eben und birgt Gefahren in sich.

Lesen wir in den Zeitungen und Illustrierten, verfolgen wir die Medien, so sind die Nachrichten von Gewalt und Terror sehr bedrückend. Im Landkreis Daun habe ich in über 13 Jahren gespürt und erfahren, daß das Gefühl für Religion, Tradition, Brauchtum, Kultur, Umwelt, Natur und die Gemeinschaft sehr sensibel ist. Die Bürgerinnen und Bürger in den verschiedenen Altersgruppen haben ein starkes Bewußtsein für religiöse, gesellschaftliche, geistige und kulturelle Werte, so daß es uns nicht bange um die Zukunft sein muß. Die kirchlichen Feiertage werden noch geachtet. Festliche Prozessionen, das Erntedankfest, die Kirmes, Pfarrfest, Kirchweih- und Heimatfest sind nur einige Beispiele gelebter, religiös-kultureller Tradition. Umzüge und Feste wie Schützenfest, Feuerwehrfest, Backfest, Jubiläen aller Art zeugen von einem Bewußtsein für altes Brauchtum. Kreisfeste wie das Kreismusikfest, das Kreischorfest, der Kreisfeuerwehrtag sind Feiertage aller Bürgerinnen und Bürger und werden von allen mitgetragen und gestaltet. Für dieses gute und in all den Jahren erfahrene harmonische Miteinander und die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen, denen für ihre Arbeit und ihre Leistungen zur Pflege alter Traditionen und Brauchtums große Anerkennung gebührt, möchte ich danken. In diesen Dank schließeich Sie alle mit ein, denen ich in vielen Bereichen begegnet bin. Es war stets mein Bestreben, den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen meiner Möglichkeiten gerecht zu werden und weiterzuhelfen, wo ein Weg zu erkennen war oder geebnet werden konnte. Die Kontakte, Begegnungen und Gespräche waren Erlebnisse von bleibender Erinnerung, die mich in die kommenden Jahre begleiten werden. Mein Dank gilt auch der Redaktion dieses Heimatjahrbuches, den früheren und jetzigen Ausschußmitgliedern für die hervorragende Arbeit, die sie Jahr für Jahr geleistet haben und weiterhin leisten werden. Es besteht seit über zehn Jahren eine gute Beziehung und erfolgreiches Miteinander zwischen den Redakteurinnen und Redakteuren, den Autorinnen und Autoren, die durch ihren Beitrag dem Gesamtwerk seine Bedeutung und eine besondere Note in der Reihe der Heimatliteraturgeben. Auch in diesem Bereich der zur Verfügung gestellten Beiträge und der Zusammenstellung des jährlichen Werkes ist das Handeln und die Auswahl der Geschichten, Bilder, Gedichte und Berichte unter ethischen Aspekten erkennbar, die mit den Wert des Jahrbuches ausmachen. Die Heimatjahrbücher vergangener Jahre und dieses neue sind lebendige Beispiele.

Es war eine schöne, bedeutende, und gute Zeit im Landkreis Daun, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird und meine Person in einem wichtigen Lebensabschnitt geprägt hat. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.

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