Lernen Fördern Daun e.V.

Jugendhilfeverein kümmert sich um "Problemfälle"

Alois Hermes Daun, Lothar Boos Darscheid

 

Was verbirgt sich hinter dem Verein "Lernen Fördern Daun e. V."? Was sind seine Ziele und Aufgaben?

Das sind zunächst über 70 Mitbürger aus dem Landkreis Daun, die 1981 aus einer bewußten staatsbürgerlichen Mitverantwortung heraus, einen Jugendhilfeverein gegründet haben. Dieser hat das Ziel, lernbehinderten oder gefährdeten Jugendlichen aus dem Kreis Daun bei der beruflichen und sozialen Eingliederung aktiv zu helfen. Darüber hinaus leistet der Verein effektiv ideelle und materielle Hilfen für die St.-Laurentius-Förderschule Daun.

Heute, zehn Jahre nach der Vereinsgründung, betreut der Verein über 150 Jugendliche aus dem gesamten Kreis Daun und pflegt Kontakte mit über 140 Betrieben und Institutionen. Das Arbeitskonzept von "Lernen Fördern" ist landesweit anerkannt und dient vielerorts als Vorbild für den Aufbau einer modernen, kommunalen und verbandlichen Jugendhilfe.

Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Auf Anregung von Aloys Mayer, Rektor der St. Laurentiusschule - Schule für Lernbehinderte in Daun, wurde nach etlichen vorbereitenden Versammlungen um die Jahreswende 1981/82 der Verein "Förderverein für Lernbehinderte e. V." unter Vorsitz von Alois Hermes gegründet, der ihm heute noch vorsteht. Schon in der Gründungsversammlung traten über 50 Mitglieder dem Verein bei. Im "Jahr der Behinderten" wollte man sich engagieren. Dieses Engagement hält bis heute tatkräftig an und entwikkelte sich von Jahr zu Jahr zu einem immer effektiveren Angebot für benachteiligte Jugendliche.

War das Angebot an Hilfen und Unterstützung anfänglich primär auf die Sorgen und Nöte der Dauner Sonderschule und ihre Schülerschaft ausgerichtet, so reifte doch immer rascher die Erkenntnis, daß auch andere Jugendliche beeinträchtigt sind und außerschulische Hilfen benötigen.

Diesem Problemkreis öffnete sich der Förderverein. Er will keinen ausschließen, will Ansprechpartner für alle "Problemjugendliche" sein. So gab der Förderverein sich bald den Namen "Lernen Fördern". Mit seiner erweiterten Zielsetzung ist es ihm möglich, jedem einzelnen Jugendlichen, der Probleme bei der sozialen und beruflichen Eingliederung hat, persönlich zu helfen.

So hat der Verein es immer wieder mit einem breiten Spektrum von schwierigen Situationen und Problemen zu tun:

* Er hilft dabei, daß für Jugendlichere den Ausbildungsplatz "geschmissen" haben, eine neue Lehrstelle gefunden wird und betreut die betreffenden Jugendlichen bei der Stabilisierung ihrer Ausbildung.

* Viele Bemühungen des Vereins zielen darauf, daß Jugendliche mit Konflikten besser zurechtkommen können, ihre Situation realistischer einschätzen lernen und nicht immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommen.

* Der Verein bringt gefährdeten und lernbehinderten Jugendlichen bei, wie man sich erfolgreich um eine Arbeit bewerben kann und bietet sich als Ansprechpartner für die Betriebe an.

* Er vermittelt bei Konflikten und investiert viel Vorsorgearbeit in die Vermeidung von Problemen.

* Er hilft "Problemjugendlichen", sich einen Hausstand aufzubauen, er berät und unterstützt sie bei Alltagsproblemen, wie beispielsweise Möbelkauf, Sparbuch, Autokauf, realistischer Verplanung der Einkünfte, Besorgung von Babysachen.

* Lernen Fördern e. V. hilft den Jugendlichen, Schwellenängste zu überwinden, geht mit ihnen zu Behörden und erklärt das dort Ver-

mittelte, hilft beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen.

* Hochverschuldete Jugendlichen hilft der Verein, eine finanzielle Ordnung bei der Schuldentilgung herzustellen, Einkünfte zu sichern.

* Er hilft "Problemjugendlichen", sich in Jugendgruppen, Vereine und Verbände zu integrieren.

* Er besucht Jugendliche im Arrest und führt mit ihnen Motivationsgespräche, plant mit ihnen, was danach werden soll und ist in der sozialen Resozialisierung behilflich.

* Er hilft weiblichen Jugendlichen weiter, die unvorhergesehen schwanger geworden sind und einen Berg von Problemen zu bewältigen haben.

* Er berät und überzeugt Eltern, insbesondere von Mädchen, daß Jugendliche für ihre Zukunft eine vernünftige Ausbildung brauchen.

Diese und andere sozialpädagogische Arbeit orientiert sich an der Situation jedes Einzelfalles. Ziel ist, die Jugendlichen zu befähigen, selbständig und später ohne Hilfe von Sozialhilfeträgern mit dem Alltagsleben zurechtzukommen.

In Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt Daun wurde 1988 das "Dauner Programm zur Betreuung von benachteiligten Jugendlichen" entwickelt. Dieses "Dauner Programm" ist landesweit zum Vorbild und Markenzeichen einer modernen Jugendhilfe geworden und reiht sich damit ein in die traditionelle fortschrittliche Jugendarbeit im Landkreis Daun. Bisher investierte der Dauner Verein schon mehrere         10 000 Mark aus Spenden, Beiträgen und Bußgeldern in die Hilfe für behinderte Jugendliche.

"Lernen Fördern Daun e. V." ist aber auch ein Verein, der die St.-Laurentius-Förderschule Daun tatkräftig unterstützt.

Er hilft bei der Beschaffung von Lernmitteln, wo die staatliche Versorgung an Richtlinien gebunden ist, bei gezielten Rehabilitationsmaßnahmen für motorisch geschädigte Kinder oder bei der Finanzierung von Schullandheimaufenthalten. Zusätzliche Unterrichtsstunden im musischen und rhythmischen Bereich werden finanziert, zwei Mofas für den Verkehrsunterricht der Förderschule gestellt, neuerdings Lerncomputer bezuschußt, und - bis vor zwei Jahren ein Nachhilfelehrer für ehemalige Schüler der Förderschule Daun in der Ausbildung finanziert.

Alle diese Leistungen sind dem hervorragenden Engagement und Organisationsgeschick der Vorstandsmitglieder und der privaten undöffentlichen Förderer zuzuschreiben, die zum Wohle der benachteiligten Kinder und Jugendlichen effektiv zusammenarbeiten. So wird "Lernen Fördern Daun e. V." aufgrund seiner modernen und richtungweisenden Jugendhilfe auch in Zukunft "in" sein.