Frühling
zuerst nur |
ahnend |
dämmrig zart |
ein Hauch von |
Wärme |
vorsichtig |
zögernd |
wagend dann |
den Vorhang leise hochzuheben |
mit milder Wärme Wogen |
die Schleier zu durchziehen |
Strahlen die voll Willens sind |
sich Blicke durch das Grau |
zu schmelzen |
berühren jenes das im Nichts |
und unbeweglich war |
erwecken alles was gewillt |
unschuldig hell und klar |
den reinen Anfang jetzt zu finden |
erstrahlen deutlich volles Licht |
um dann als Ganzheit und Bestand |
den neuen Tag zu leben. |
Sommer
Durch des Ursprungs goldnes Wasser |
streicht die Sonne |
spürbar Reinheit |
klare Unschuld |
glitzert sanft |
auf weichem Grund |
perlend schimmern die Juwelen |
Kostbarkeit auf weißem Sand |
wollen sichtlich |
um zu geben |
des durstigen Hirten Angesicht |
tausend Tropfen |
erstes Leben |
tanzt zerspringt vor Lust |
auf müder Augen Lider |
weckt des Wandrers Schattenspiel |
läßt ihn im Glanz erleuchten |
des Ursprungs Quelle fließt |
volle Reinheit |
jenen zu |
die hier die Wahrheit nun gefunden. |
Herbst
Es raschelt, knistert, pustet |
in den Lüften |
verwelkter Duft |
weht durch die Winde |
erfüllt den ganzen Tag |
laut geworden wie ein Kind |
zupft der Sturm |
und zerrt er |
an dem liebgewonnenen wilden Wein |
der im Wandel seiner Zeit |
sich von ihr zu lösen |
rotbunte Blätter |
an uns verteilt |
hastend eilen Menschen |
dem ruhigen Tag entgegen |
um später dann am offenen Feuer |
Geschichten in die Zukunft reden |
das Abendrot erstrahlt schon früh |
geschlossene Fenster |
müder Augen Lider fallen |
wiegen sich durch's Land der Träume |
die offenen Herzen freuen |
sich auf die Zeit der Heimlichkeit. |
Winter
Klirrend klare Kälte |
nimmt warme Wärme uns |
hüllt den Tag |
in kühle Einsamkeit |
läßt ihn erstarren kurze Zeit |
eisig reift es bis zum Frost |
der schon in Sehnsucht |
mondelang gehofft |
schwebend wollen die Kristalle |
kalte Schönheit |
sichtbar machen |
schmelzen auf der |
heißen Haut |
uns zum Gruß den Winter an |
der mit sanfter Macht |
die Kraft als Schöpfung uns beweist |
in vollem Umfang zu erreichen |
was schlummernd in der Erde wacht |
knirschend rauh wird es nun bleiben |
bis die Wärme es zerfließt. |
Gabi Haferkamp