"Fir de Vijel" - 35 Jahre Vogelschutzgruppe Darscheid e. V.

Lothar Boos, Darscheid

 

Die Vogelschutzgruppe Darscheid wurde von Hans Mühlhaus, dem ehemaligen Dorfschullehrer von Darscheid und Kreisvertrauensmann für den Vogelschutz, vor nunmehr 35 Jahren ins Leben gerufen. Sie war zu der Zeit eine reine Jugendgruppe und ist immer ein Verein geblieben, der besonders Kinder und junge Leute anzog. Der Verein selbst hatte über lange Zeit keine Rechtsform. Man empfand dies in der Anfangszeit auch als nicht unbedingt nötig, denn Aktivität im Sinne des Vogelschutzes war aus Begeisterung für die Sache vorhanden und brauchte nicht im Rahmen einer Vereinsstruktur gefestigt werden. Die damaligen Kinder wurden Väter und Mütter und erzogen ihre Kinder wieder zu Naturliebe und Engagement für den Natur- und Vogelschutz.

Hans Mühlhaus organisierte Fahrten zu naturkundlichen Plätzen, besuchte Ausstellungen und richtete mit seiner Jugendgruppe das erste, öffentlich geförderte Vogelschutzgehölz des Kreises Daun, die Pafenheck bei Darscheid, ein. Als Lehrer unternahm er heimat- und naturkundliche Wanderungen, zu denen auch Geländespiel und Lagerfeuer gehörten. Die Erziehung zur Naturliebe war nach Schulschluß nicht zu Ende. Bei der Einrichtung des Waldlehrpfades in der Pafenheck wurde in vielen Hobbywerkstätten in Darscheid gewerkelt. Väter und Söhne konnte man in den 70er Jahren dabei beobachten, wie sie Schilder mit Abbildungen von Vögeln und mahnenden Texten malten, neuartige Futterhäuser für die Winterfütterung der Vögel erfanden, Nistkästen aus Brettern zusammenzimmerten, angefangen von den kleinen Meisenkästen über Höhlen für den seltenen Steinkauz bis zu den großen Eulenkästen. Die Aktionen "saubere Umwelt" wurden von der Vogelschutzgruppe seit jeher durchgeführt. 1978 beteiligte man sich mit einem Stand an der Ausstellung: "Daun Aktuell".

Natur und Vogelschutz hatte in Darscheid schon immer einen hohen Stellenwert und Tradition. Bereits 1912, bei einer Zusammenlegung, ließ man das Waldstück "die Pafenheck" - "fir de Vijel" aus der Nutzung heraus. Für die damalige Zeit, in der jedes Stück Feld und Wald zur Existenzsicherung genutzt werden mußte, war diese Entscheidung des Gemeinderates eine heute erstaunliche Haltung zum Vogelschutz. Wie fast jeder Verein hatte auch die Vogelschutzgruppe Darscheid in ihrer Geschichte Höhen und Tiefen zu überwinden. 1980 ließ man sich beim Vereinsregister eintragen mit der dazugehörenden Anerkennung als gemeinnütziger Verein, dann erfolgte der Beitritt zum Deutschen Bund für Vogelschutz, 1989 traten die Darscheider wieder aus. Die Vogelschutzgruppe kümmert sich heute nicht nur um den Artenschutz, sondern sieht sich als Verein von "Handwerkern" für Vogel-und Naturschutz im und um das Dorf, wobei Aktivitäten und Mitglieder auch in Hörscheid, Gefell, Utzerath und Schönbach zu finden sind.

Vogel- und Naturschutz

rund um den privaten Haushalt

Die Förderung eines umweltgerechten Verhaltens und einer naturgemäßen Gestaltung der Gärten des Dorfes ist einer der Arbeitsschwerpunkte. 1988 wurde auf Initiative der Vogelschutzgruppe von der Gemeinde ein leistungsstarker Gartenhäcksler angeschafft, der von der Vogelschutzgruppe seither im Frühjahr und Herbst in den Gärten des Dorfes zum Zweck der Kompostbereitung und privaten Verwertung von Grünabfällen, insbesondere Heckenschnitt, eingesetzt wird. Etwa ein Viertel aller Hausgartenbesitzer machen inzwischen hiervon Gebrauch. Im Zuge dieser Häckselaktionen werden interessante Publikationen des Umweltbundesamtes oder anderer Institutionen unter die Leute gebracht, mit dem Ziel, Anregungen für eine naturnahe Gestaltung des Wohnumfeldes zu vermitteln. Diese Informationskampagne, zu der auch viele persönliche Initiativen und Gespräche gehören, führt dazu, daß in fast allen Gärten Nist- und Bruthilfen für Vögel vorhanden sind, vermehrt Gartenteiche angelegt, Laubhecken gepflanzt, Blumenwiesen gefördert werden.

Biotopverbund: "Naturschutzwanderweg Darscheid"

Die Vogelschutzgruppe betreut mehrere kleine und große Biotope in der Gemarkung Darscheid. Alle haben gemeinsam, daß sie ein Refugium für selten gewordenen Pflanzen und Tiere sind und dadurch eines- besonderen Schutzes und besonderer Förderung bedürfen. Gemeinsam mit der Ortsgemeinde, der Jugendfeuerwehr, dem Heimatverein, der Forstverwaltung und der Unteren Landespflegebehörde wird eine breite Basis geschaffen, einen Biotopverbund zum Artenschutz und zur Erhaltung von Eifler Kulturlandschaft einzurichten.

Neben der Biotopbetreuung in Darscheid wird die Krötenwanderung im Bereich des Amphibienwechsels Utzerath/Schönbach betreut. Bis 1988 war auch der Amphibienwechsel in Kra-denbach Sache der Darscheider, der danach vom befreundeten Naturschutzverein Rengen übernommen wurde.

Mitglieder der Vogelschutzgruppe werden im Laufe des Jahres oft von Spaziergängern angesprochen, wenn diese in Feld und Flur verletzte Vögel finden. Man kümmert sich dann darum, daß die Tiere versorgt und wenn möglich kuriert werden.

Zeitgemäße Jugendarbeit

Moderne Jugendarbeit wird seit den Sommerferien 1988 betrieben, nachdem eine Naturschutzwanderung die teilnehmenden Kinder begeistert hat. Die Wanderung wurde in organisatorischer Zusammenarbeit von Kreisjugendamt und der Eifelvereinsjugend Daun durchgeführt. Jedes Kind konnte anschließend ein selbst zusammengebautes Nistkästchen mit nach Hause nehmen und die Erinnerung an einen schönen und lehrreichen Ferientag.

Naturschutzaktivitäten, wie Nistkästchen säubern oder Müll in der Landschaft einsammeln, weckten ein lebhaftes Interesse bei den Jugendlichen, ebenso wie Lagerfeuer, Singen und heimatkundliche Informationen. Dies sind Anliegen, die die Vogelschutzgruppe den Jugendlichen bewußt vermitteln will: Natur- und Heimatliebe und die Bereitschaft, sich aktiv dafür einzusetzen.

Pflegemaßnahmen an einem Amphibienlaichgewässer ließen die Idee aufkommen, eine Bachpatenschaft für den Alfbach zu übernehmen im Sinne der von Umweltminister Dr. Alfred Beth initiierten "Bachpatenschaften in Rheinland-Pfalz".

Beiträge zum kulturellen Dorfleben

Mit dem alle zwei Jahre stattfindenden "Quetschefest" belebt die Vogelschutzgruppe alte Eifler Back- und Kochtradition. Wie das in Darscheid vor 13 Jahren als Idee geborene Eifler Backfest, findet auch das Quetschefest als Straßenfest vor dem alten Gemeindebackes in Darscheid statt. Besondere Spezialitäten sind die "Flodde", "Birrebunnes" und andere Kuchenspezialitäten aus dem Holzbackofen. Die auf dem Buchenholzfeuer original mit den schweren, eisernen Waffeleisen gebackenen "Krumperewaafele" sind ein besonderer Leckerbissen für alle Freunde, der heute vielerorts im Verborgenen liegenden Eifler Küche. Der Besucher erfährt, daß "Darscheider Knutze" keine Querköpfe sind, sondern zum Spießbraten gehörende Riesenbrötchen aus dem Backes. Straßenmusik und Blasmusik, Wein und Bier gehören zum Bild dieses Festes. Zu fortgeschrittener Stunde werden dann auch die neuesten Streiche des Thommener Männchens, dem speziellen Darscheider Gnom aus uralter Zeit, bekannt.

Bei den Bemühungen, die Dorfkirmes phantasievoller und urtümlicher zu gestalten, wurde in Darscheid auf Initiative des Sportvereins der "Dorfabend" eingeführt. Hierbei engagiert sich die Vogelschutzgruppe mit Beiträgen wie: Darscheider Meister im Holzwettsägen oder Tauziehen.

Fahrradtouren für die Familie mit anschließendem gemütlichen Beisammensein erfreuten in den vergangenen Jahren und gehören zum regelmäßigen Programmangebot. Die Vogelschutzgruppe ist mit ihren 35 Jahren ein Verein, der viel für den Naturschutz und das Dorf tut, das mag auch in Zukunft so bleiben.

Foto: Hedwig Flauen, Strotzbüsch - Text: Franz Josef Ferber

Kartoffeln wurden in kleinbäuerlichen Bereichen hauptsächlich für den eigenen Bedarf angepflanzt; sie waren das Hauptnahrungsmittel. Die Ernte der Spätkartoffeln begann je nach Witterungsverlauf Ende September, Anfang Oktober. In kleinen Landwirtschaften hob man die Kartoffeln mittels eines Karstes aus, auf größeren Kartoffelfeldern benutzte man den Pflug, später auch den Kartoffelwender. An der Arbeit war stets die ganze Familie beteiligt. Die Männer, hin und wieder auch die Frauen, gruben die Stauden aus oder scharrten, nachdem der Pflug die Furchen geöffnet hatte, die Erde auseinander, so daß die Frucht bloßlag. Frauen und Kinder rafften die Kartoffeln in Körbe, sortiert nach ihrer Verwendung; nach dicken (Eßkartoffeln), mittleren (Saatgut, genannt "Setzschrumpere") sowie kleinen und zerhackten (fürdie Schweinemast, "Säuschrumpere"). Vielfach blieben die Kartoffelgräber den ganzen Tag über auf dem Feld. Das Essen nahmen sie sich dorthin mit oder es wurde ihnen von zu Hause - vielfach von Kindern - gebracht.