Septembermorgen
Theo Pauly, Gerolstein
Die Sonne sucht, die dichten Nebel zu durchdringen, |
Die Nebel, die zur Nacht das Dorf verdeckt. |
Ein Vogel möcht' sein Morgenlied schon |
singen; |
Noch ist der Strauch, in dem er sitzt, im |
Dunst versteckt.
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Im Baum am Haus erglänzen Silberfäden |
Und hängen, Perlenschnüren gleich, von Ast |
zu Ast. |
Der Nachbar öffnet seine Fensterläden; |
Das Atmen scheint ihm eine schwere Last.
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Dann hört man Eimer klappern, eine Kuh |
brüllt laut, |
Die Stalltür knarrt, ein Wagen wird gerichtet... |
Die Töne rings um mich sind so vertraut. |
Der Nebel hat sich mählich schon gelichtet.
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Das Vieh ist satt, der Bauer hat sein Früh- |
stück eingenommen; |
Mit Frau und Hausgesind' fährt er aufs Feld. |
Zeit der Kartoffelernte ist gekommen; |
Der Acker war im Frühjahr wohlbestellt.
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Als bald die Nebel sind im Tal verschwunden, |
Erstrahlt die Sonne hell in gold'nem Schein. |
Die Leute haben sich auf ihren Äckern |
eingefunden; |
Das Tagwerk hat begonnen, will erledigt sein.
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Gar reiche Ernte lohnt des Bauern Mühe, |
Die Reihe der Kartoffelsäcke auf dem Felde |
wächst. |
Daneben auf der Wiese weiden Kühe. |
Im nahen Eichenbaum die Krähe krächzt.
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Vom Kirchturm her hallt schon der Mittags- |
glocke Klang. |
Großmutter bringt das Mittagessen auf das |
Feld. |
Vom Schulhaus her erschallt der Kinder |
heller Sang. |
Gott, Du hast Dich uns Menschen gnädig |
zugesellt! |