Spiegelbild des Lebens
Brigitte Müller, Kopp
Spieglein, Spieglein an der Wand. |
Wie gefällt Dir mein Ich |
im Nachtgewand? |
Verschlafen die Augen, |
verwuschelt das Haar; |
mir fehlt noch ein Kaffee |
dann sehe ich klar. |
Wie war die Nacht, |
was bringt der Tag, |
mein Blick mich fragen mag, |
umwölbt ist meine Stirn. |
Gestern - das liegt weit zurück, |
morgen - weit voraus. |
Heute möcht ich vieles ändern, |
besser machen als bisher. |
Am Abend meist erkenn ich dann, |
es ist doch furchtbar schwer, |
das eigne Ich neu zu programmieren, |
ist es erst mal eingestellt. |
Die alten Raster neu gestalten, |
mal gelingt es mir - oft nicht! |
Warum, so fragt beim Blick in den Spiegel |
enttäuscht mein Angesicht? |
Spieglein, Spieglein an der Wand, |
es bringt mich fast um den Verstand, |
laß ich den Tag Revue passieren: |
was wohl gut war und was nicht. |
Ist die Bilanz auch miserabel, |
offen bleibt mein Blick: |
Ich geb nicht auf, |
ich geh nach vorn, |
bleib meinem Ziele treu, |
mir kann nichts geschehen. |
Gott wohnt in mir - ich glaub daran - |
zu zweit wird's besser gehen! |
Morgen ist eine neue Chance, |
die ich nutzen will |
mit Gottes Kraft in mir. |
Morgen, Spieglein, steh ich dann |
erfolgreicher vor Dir! |