Ein "schwarzer Tag" für die Eisenbahn

Das Unglück bei Pelm 1897

Lorenz Brück, Birresborn

 

In der Nacht vom 18. zum 19. Mai 1897 abends 11 Uhr hat sich auf der Eifelbahn in der Nähe von Pelm ein schweres Eisenbahnunglück ereignet. Darüber führte am 21. Mai im Herrenhause der zuständige Minister folgendes aus:

"Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen Mitteilung zu machen über den schweren Unfall, den ein Sonderzug von Reservisten in der Eifel in der Nacht vom 18. auf den 19. dieses Monats erlitten hat. Der Zug bestand aus 32 Wagen und wurde von einer Lokomotive gezogen. Der Vorschrift entsprechend waren sechs Bremser auf den Zug verteilt. Lokomotive und Wagen waren mit Luftdruckbremsen versehen. Diese scheinen aber nicht für den ganzen Zug, sondern nur für den vorderen Zugteil eingestellt zu sein. Hinter dem Bahnhof Hillesheim Oberbettingen - Hillesheim) beginnt ein Gefälle von 1:140 Meter. Bei der Durchfahrt war der Zug völlig ungetrennt. . . aber zwei Kilometer hinter der Station war die Zugtrennung bereits eingetreten. Die vom Führer des hinteren Zugteils abgegebenen Notsignale sind vermutlich nicht beachtet worden wegen des dichten Nebels. Dann aber hat man den vorderen Zugteil zum Stehen gebracht und den größten Teil der Insassen zum Aussteigen veranlaßt. Die abgerissenen Teile sind dann aufeinander gefahren. Drei Wagen wurden gänzlich zertrümmert, vier weitere stark, einer leicht beschädigt, auch ist eine erhebliche Personenzahl getötet oder verletzt worden. Hilfe war bald zur Stelle. Den Tod fanden ein Bremser und 9 Reservisten, schwer verletzt ein Bremser, 16 Reservisten und 3 Zugführer der Begleitmannschaft, leicht verletzt aber in ärztliche Behandlung mußten 19 Reservisten und 1 Soldat, zusammen 40 Verletzte. Die sofort am Unfallort eingeleitete Untersuchung dieses seit Jahrzehnten vorgekommenen einmaligen Unglücksfalles der Staatsbahn wird die Ursache möglichst genau feststellen und eventuelle Mängel der Einrichtungen und Abordnungen abstellen und die Schuld ernst nehmen".

In Gerolstein hatte sich sofort ein Unterstützungsausschuß gebildet. - 1898 wurde ein einfaches Denkmal an der Unglücksstelle errichtet und am Pfingstmontag, den 30. Mai 1898 enthüllt.

Historische Aufnahme von 1897, Eisenbahnunglück beim Schloßbrunnen / Pelm

Literaturnachweis: "Entwicklung des Kreises Daun" von Dr. Jur. Peter Blum. Daun 1925

 

Inschrift am Denkmal beim Schloßbrunnen

Dem Andenken der am 18. Mai 1897 im Dienst des Vaterlandes hier verunglückten Krieger.

Gefr. Joh. Abrah. Ernestus    Elberfeld

Gefr. Joh. Aug. Krause          Elberfeld

Gefr. Friedrich Rick                Barmen

Gefr. CarlKinz                         Zollhof

 

Bremser: Apollinarius Merzbach Trier

Musk. Artur Carl Kühn         Elberfeld

Musk. Peter Kraft                Barmen

Musk. Hermann Bunst         Barmen

Musk. Christian Broicer       Barmen

Musk. Aug. Carl Hüsgen     Velbert

Überwuchert und ungepflegt das Denkmal beim Schloßbrunnen