Leben
Irmlinde Meyer, Duppach
Leben heißt geboren werden, |
Leben, das heißt "Sein", |
Leben heißt auch Schmerz ertragen, |
ja, vor Schmerzen schrei'n.
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Leben heißt, geliebt zu werden |
und auch selber lieben. |
Leben heißt gehaßt zu werden, |
oft ist von Liebe nichts geblieben.
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Leben heißt, für and're sorgen |
und sich opfern ganz für sie. |
Hast du and're nötig morgen, |
findet Du sie nie.
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Leben heißt auch Freud empfinden |
daß das Herze fast zerspringt, |
während man gleich nebenan |
Trauerlieder singt.
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Leben heißt betrogen werden |
von der Welt und auch vom Glück. |
Leben heißt auch reich zu werden; |
oft ein unverdientes Glück.
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Leben heißt auch Ängste haben |
und sich fürchten ganz allein, |
Leben heißt auch ziellos wandern, |
arm zu sein und ohne Heim.
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Leben heißt mit ändern streiten, |
manchmal gar um Geld und Gut, |
oder kämpfen um sein Leben, |
wobei man ändern wehe tut.
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Leben heißt verheiratet sein |
und auch wieder Kinder haben, |
Leben heißt, den liebsten Menschen |
einmal mit zu Grabe tragen.
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Leben heißt, auch krank mal werden |
mit viel Schmerzen, Angst und Not, |
und am Ende eines Lebens |
steht für jeden dann der Tod.
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Um dies Tor einst zu durchschreiten, |
mußt Du zuerst geboren sein |
Dich plagen schwer durch all die Zeiten, |
um dann bereit zum Tod zu sein.
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Drum nimm das Leben wie's sich bietet, |
heute so und morgen so, |
mach die ändern und Dich selber |
jeden Tag ein bißchen froh. |