Vorwort

zum Heimatjahrbuch 1992

Erstmals nach meiner Wahl zum Landrat habe ich die Freude, die Bevölkerung des Landkreises Daun, aber auch alle, die die Eifel ihre Heimat nennen - auch wenn sie nicht mehr hier wohnen - sowie viele Eifelfreunde aus nah und fern ganz herzlich im Heimatjahrbuch zu begrüßen. Eine meiner ersten Amtshandlungen vor einem Jahr war die öffentliche Vorstellung des Jahrbuches 1991. Bereits bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, daß viele Leserinnen und Leser Jahr für Jahr dem Buch die Treue halten und dieses beliebte Werk unserer Heimatliteratur unterstützen. Die begonnene Arbeit möchte ich mit Hilfe der Autoren gerne fortsetzen und weiter fördern.

Geschichte und Brauchtum werden im Jahrbuch immer ausführlich dargestellt. Dies ist gut so, weil auch auf diese Weise Bindungen der Bevölkerung an die Heimat dokumentiert und gefördert werden können. Geschichte und Brauchtum wandeln und entwickeln sich. Dies gilt auch für viele Vereine in den einzelnen Gemeinden, die sich an die von den Vorfahren festgelegten Statuten halten und sie - unverändert oder an zeitliche Erfordernisse angepaßt - an die jüngeren Mitglieder weitergeben. Ich habe die erfreuliche Feststellung gemacht, daß im Landkreis Daun viele Jugendliche den Vereinen angehören. Dies gibt mir Anlaß, allen, die dort ehrenamtlich Verantwortung tragen, für ihre wertvolle Arbeit - insbesondere im Jugendbereich - sehr herzlich zu danken.

Landrat Hoffmann, Neuhaus, Erwin Görgen, Erwin Jax, Frau Dettner, Neuhaus, Landrat Nell

Im vergangenen Jahr wurde die Wiedervereinigung Deutschlands erreicht. Dieses für Deutschland, Europa und die Welt bedeutende Ereignis bildet einen Schwerpunkt im diesjährigen Heimatjahrbuch. Hierzu verweise ich auf die Beiträge »Unterwegs nach Deutschland«, »Mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Einheit«, »Daun-Neuhaus«, »Briefe aus den neuen Bundesländern« und »Anlaufschwierigkeiten ...«. Im wiedervereinigten Deutschland müssen zwei ganz unterschiedlich gewachsene gesellschaftliche Systeme, Menschen, die jahrzehntelang getrennt waren, zusammenfinden; eine gewaltige, aber auch faszinierende Aufgabe! Hieran nimmt auch der Landkreis Daun durch die Partnerschaft mit dem Landkreis Neuhaus in Thüringen teil. Ich freue mich ganz besonders, daß es bereits im ersten Jahr gelungen ist, die Partnerschaft auf eine breite Basis zu stellen. Neben zahlreichen Hilfen für Bürgerinnen und Bürger, für Einrichtungen und Verwaltung ist auch ein beachtliches Engagement hiesiger Betriebe und Einrichtungen im Landkreis Neuhaus zu verzeichnen. Bereits in relativ kurzer Zeit sind viele persönliche Beziehungen zwischen unserer Region und dem Landkreis Neuhaus, zwischen den alten und den neuen Bundesländern entstanden, die zu einem besseren persönlichen Kennen- und Verstehenslernen geführt haben. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im vergangenen Jahr steht uns mit Ablauf des nächsten Jahres ein weiteres, bedeutendes Ereignis bevor; der Europäische Binnenmarkt, der gerade für eine Grenzregion wie die Eifel von besonderer Bedeutung sein wird. Es ist deshalb vorgesehen, hierauf im Heimatjahrbuch 1993 näher einzugehen.

Die Landkreise im ehemaligen preußischen Teil des Landes Rheinland-Pfalz können auf eine lange Tradition zurückblicken. Während der Regierungsbezirk Trier und die meisten Landkreise in diesem Jahr ihr 175jähriges Bestehen feiern konnten, wird der Landkreis Daun, dessen Entstehungsgeschichte im Heimatjahrbuch 1987 dargestellt ist, dieses Jubiläum im nächsten Jahr begehen können, da der erste Landrat, Avenarius, seinen Dienst im August 1817 aufgenommen hat. Das Jubiläum bietet eine gute Möglichkeit, den Landkreis in geeigneter Weise in der Öffentlichkeit darzustellen.

Gerne möchte ich mit den Kreisgremien, den Orts- und Verbandsgemeinden, den Bürgerinnen und Bürgern mit dazu beitragen, daß die vor uns liegenden Aufgaben mit Gottes Hilfe, Fleiß, Ausdauer und Heimatverbundenheit bewältigt werden können.

Albert Nell

Landrat