In seinen Werken lebt er weiter

Erinnerung an Pastor Franz Brühl

Maria-Agnes Pinn, Steffeln

Am 28. Dezember 1990 starb Dechant i. R. Franz Brühl im Alter von nahezu 84 Jahren. In seinem langen Leben als Priester wirkte er sehr segensreich unter den Menschen der Diözese Trier. Er wurde am 29. Januar 1907 in Münstermaifeld geboren. Nach dem Studium empfing Franz Brühl am 26. Juli 1931 in Trier die Priesterweihe von Bischof Franz-Rudolf Bornewasser. Seine Heimat-Primiz feierte er in Koblenz-Ehrenbreitstein. Im Februar 1932 kam er als Kaplan nach Sulzbach Allerheiligen, am 1. Juni 1935 nach Ottweiler Maria-Geburt; 1937 wurde er Expositus von St. Albert in'Andernach und bereits 1938 Vikar.

Am 10. April 1940 erhielt Franz Brühl seine erste Pfarrstelle in Steffeln St. Michael in der Eifel. Diese Zeit war für ihn ein besonderes Erlebnis. In den Wirren des Krieges teilte er viel Leid, aber auch Freude mit seinen Pfarrkindern. Am 2. Juli 1944 stellte er den Ort unter den besonderem Schutz der Mutter Gottes. Mit allen Bürgern gelobte er, eine Kapelle auf Wahlhausen zu bauen, wenn das Dorf verschont bliebe. Mehrere Bombenteppiche fielen dicht neben Steffeln, jedoch wie durch ein Wunder blieb der Ort im wesentlichen unversehrt.

Dankbar legte man am 5. August 1946, dem Feste Maria-Schnee, den Grundstein zur Kapelle »Maria breit den Mantel aus«, welche am 2. Juli 1947, dem Feste Maria Heimsuchung, schon feierlich eingeweiht wurde.

Auch eine kunstvoll geschnitzte Krippe aus Holz entstand nach dem Entwurf Pastor Brühls für die Pfarrkirche. Links die Erscheinung der Engel bei den Hirten mit dem verbindenden »Gloria in excelsis Deo« und rechts die Geburt Jesu. Bereits 1948 begann Brühl ein neues Projekt. Die drei fehlenden Gußglocken, welche im Juli 1942 zum Kanonenbau beschlagnahmt wurden, sollten durch neue Stahlglocken ersetzt werden. Die Firma Mark in Brockscheid konnte damals ohne Material nichts herstellen. So erbettelte Pastor Brühl von den Amerikanern einen alten Panzer, der oberhalb des Ortes in Richtung Schönfeld im Graben liegengeblieben war. Im Tausch gegen dieses Monstrum erhielt die Pfarrei Steffeln ihre neuen Glocken!

Leider konnte er ihre Weihe nicht mehr vornehmen, weil er sich ab 3. Juni 1949 als Pfarrer nach Karden St. Kastor verpflichtet hatte. Dort erwartete ihn als große Aufgabe die renovierungsbedürftige Kirche schon. Durch die Moselstaustufen entwickelte sich damals die Restaurierung des sogenannten St.-Kastor-Domes zu einem Millionen-Projekt.

1956 wurde Pfarrer Brühl zum Dechant ernannt. Nach tatkräftigem Einsatz über viele Jahre trat er am 1. Juni 1973 in den Ruhestand. In Karden hinterließ er ein künstlerisch glanzvoll restauriertes Gotteshaus, das an der Mosel seinesgleichen sucht.

Den Lebensabend verbrachte Dechant Brühl in Manderscheid. Dort und darüber hinaus machte er noch in den Pfarreien Barweiler, Deudesfeld und Meisburg viele Jahre pastorale Aushilfe. Das Vertrauen des Bischofs rief ihn noch im Alterin den Priesterrat der DiözeseTrier. Erwird in den Herzen vieler Menschen unseres Bistums unvergessen sein.

Nach seinem Wunsch fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Steffeln, am Fuße des Berges Wahlhausen, auf dem die von ihm erbaute Kapelle steht. Hier wurde er am 2. Januar 1991 unter sehr großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt.

Die Erinnerung bleibt an einen großen Mann Gottes, geprägt von echter Gesinnung, verstehender Güte und feinem Edelsinn. In seinen Gemeinden war er allen Altersgruppen zugetan, ganz besonders aber der Jugend und den Kindern. Er lebte mit ihr\en, seine priesterliche Fürsorge begleitete sie in Gottesdienst und Gruppenstunden. Seine Kommunionkinder und Ministranten schloß er stets innig ins Herz.

Er selbst war völlig anspruchslos, lebte die Armut und Demut seines Namenspatron, des hl. Franziskus. So wird er uns allen lebendig bleiben, in seinen Werken stirbt er nie!