Village que j'aime - geliebtes Dorf

Alfred Pitzen, Hillesheim

 

Der Geologische Lehr- und Wanderpfad der Verbandsgemeinde Hillesheim »Geo-Pfad«hat jetzt auch auf europäischer Ebene höchste Anerkennung gefunden; im pan-europäischen Wettbewerb »Village que j'aime« - »Geliebtes Dorf« wurde das Hillesheimer Pilotprojekt als einziger Wettbewerbsbeitrag aus der Bundesrepublik mit einer »besonderen Erwähnung« der Jury ausgezeichnet. Dabei wurde vor allem hervorgehoben, daß der Hillesheimer Geo-Pfad ein gutes Beispiel für »intelligenten« Tourismus darstellt.

Der Wettbewerb wurde 1990/1991 von EUROTER, einer europäischen Organisation, die sich die Entwicklung des »sanften» Tourismus auf dem Land zur Zielsetzung gemacht hat, durchgeführt. Der Wettbewerb stand unter der Patenschaft der Kommission der Europäischen Gemeinschaft und des Europarates. Mehr als 500 Gemeinden, Zweckverbände, private Organisationen, Institutionen und Vereine aus ganz Europa forderten Wettbewerbsunterlagen an; 176 Wettbewerbsbeiträge wurden fristgerecht zum 31. 12. 1990 eingereicht. Die Teilnehmer kamen aus Österreich, Großbritannien, Schweiz, Frankreich, Spanien, Belgien, Irland, Niederlande, Albanien, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Luxemburg, Jugoslawien, Ungarn, Polen und Canada. Am stärksten beteiligt war Frankreich mit 82 Wettbewerbsbeiträgen. Der Präsident von EUROTER, der ehemalige französische Minister Michel Cointat, wies bei der Preisverleihung darauf hin, daß die international besetzte Jury zunächst 46 Wettbewerbsbeiträge ausgewählt hat, die für die endgültige Plazierung besonders geprüft wurden. Nach den Wettbewerbsbedingungen waren neun Preise mit einem Gesamtwert von 80 000 ECU zu vergeben; ferner besondere Auszeichnungen, um beispielhafte Projekte zu belohnen und bekannt zu machen. Die Jury vergab den 1. Preis an das kleine französische Pyrenäendorf Laas, dessen 135 Einwohner es durch ein touristisches Konzept und dessen Verwirklichung erreicht haben, den weiteren Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Neben den neun Geldpreisen entschied sich die Jury dafür, fünf weitere Projekte mit dem Prädikat »besondere Auszeichnung» zu versehen, darunter auch den Geo-Pfad der Verbandsgemeinde Hillesheim. Welch hohe Bedeutung diesem Wettbewerb nach der »Europäischen Kampagne für den ländlichen Raum« und dem »Jahr für Fremdenverkehr« auf europäischer Ebene beigemessen wurde, zeigt die Tatsache, daß zahlreiche hohe Persönlichkeiten der Preisverleihung im Palais de l'Europe in Straßburg beiwohnten. Neben dem Präsidenten von EUROTER, Michel Cointat, vertrat Mme. Fiquet die Kommission der Europäischen Gemeinschaften für Tourismus. Auch Mme. Lalumiere, Generalsekretär des Europarates, ließ es sich nicht nehmen, persönlich an der Preisverleihung teilzunehmen und inihrer Ansprache auf die Bedeutung des »sanften« Tourismus im ländlichen Raum einzugehen. Dieser intelligente Tourismus zerstöre im Gegensatz zum Massentourismus nicht die Umwelt. Gerade im ländlichen Raum müsse sich der Fremdenverkehr harmonisch in den Bereich einfügen, wo er stattfinde. Die gesamte Bevölkerung, und nicht nur die Fremdenverkehrsindustrie, könne vom grünen Tourismus profitieren.

EUROTER-Präsident Cointat dankte allen Teilnehmern am Wettbewerb, der eine ganze Fülle von hervorragenden Ideen, Projekten und Gemeinschaftsgeist aufgezeigt habe. Gerade im ländlichen Raum sei es für den Erfolg ganz besonders wichtig, daß Fremdenverkehr Freude mache. Auch dies spiegele sich in den Wettbewerbsbeiträgen wider. Er kündigte an, daß diesem ersten Wettbewerb in den kommenden Jahren weitere ähnlicher Art folgen werden. Die imposante Feierstunde anläßlich der Preisverleihung im Palais de l' Europe wurde mit der Europahymne abgeschlossen.

Die kleine Hillesheimer Delegation, bestehend aus den Verbandsgemeinde-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Wettbewerbsunterlagen erstellt hatten, brachte von der Preisverleihung eine Urkunde und eine künstlerisch gestaltete Plakette mit. Beide zieren das Geo-Pfad-Büro und Hillesheimer Verkehrsamt. Ein stolzer Erfolg für die Hillesheimer Bemühungen, im Tourismus Weichen für die Zukunft zu stellen. Viele haben seit 1986 an diesem Projekt geplant und gearbeitet, ideelle oder materielle Unterstützung gegeben. Allen sei gleichermaßen ein herzliches Wort des Dankes gesagt. Dabei ist besonders anerkennenswert die Leistung von Dipl.-Geologe Dr. Iradj Eschghi, der mit seinem begeisterungsfähigen Engagement den Geo-Pfad zu dem gemacht hat, was er heute ist. Eine Vielzahl von Anfragen, die den Verkehrs verein »Urlaubsregion Hillesheim. V.« täglich erreichen, Fachexkursionen und -tagungen, zahlreiche Wanderer und Besucher sind der beste Beweis dafür, daß gerade der Geo-Pfad ein breites Echo und große Zustimmung gefunden hat, aber auch, daß man mit dem »sanften« Tourismus in der Urlaubsregion Hillesheim in der Fremdenverkehrsentwicklung auf dem richtigen Weg ist. Das Projekt hat Ausstrahlungskraft für den Tourismus in der gesamten Vulkaneifel.

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