Partnerland Thüringen

Daun - Neuhaus

- Zwischenbilanz partnerschaftlicher Beziehungen

Heinz-Peter Hoffmann, Hillesheim

 

Rund eineinhalb Jahre sind zwischenzeitlich vergangen, nachdem die Kreistage in Daun und Neuhaus die Aufnahme partnerschaftlicher Beziehungen beschlossen haben.

Im Juli 1990 war erstmals eine Delegation unter Leitung des damaligen l. Kreisdeputierten Heinrich Schmilz Gast im Landkreis Neuhaus. Zu dieser Delegation gehörten neben den Kreisdeputierten auch Vertreter der Kreissparkasse Daun, der Presse, sowie Mitarbeiter der Verwaltung. Der Gegenbesuch einer rund 50 Personen starken Gruppe aus Neuhaus fand dann bereits im Oktober 1990 statt.

Vornehmlich waren Kreistagsmitglieder, hauptamtliche Bürgermeiter sowie leitende Mitarbeiter unter Leitung von Landrat Dieter Hoffmann Gast im Landkreis Daun. Bei diesem Besuch fand auch erstmals ein Gespräch zwischen den Fraktionsvorsitzenden beider Kreistage statt. Ausgehend von diesen ersten Kontakten entstand ein reger Verwaltungsaustausch zwischen den Kreisverwaltungen Daun und Neuhaus. So war beispielsweise die langjährige Abteilungsleiterin der Sozialabteilung, Helene Leonards, für einige Wochen in Neuhaus, um beim Aufbau der dortigen Sozialabteilung zu helfen. Darüber hinaus gingen Mitarbeiter aus den Bereichen Finanzen, Personal und Organisation nach Neuhaus, um den Verwaltungsaufbau dort zu unterstützen. Aus der Verbandsgemeinde Hillesheim hat der ehemalige Büroleiter der Verbandsgemeindeverwaltung, Erich Bauer, einige Wochen tatkräftig beim Aufbau der Gemeindeverwaltung in Lichte mitgeholfen. Zu Verwaltungspraktikas waren im Gegenzug drei Gruppen mit jeweils 6 Personen zu einem einwöchigen Praktikum Gast bei der Kreisverwaltung in Daun. Hier galt es für die Kollegen aus Neuhaus, praktische Tips und Hinweise zu bekommen, um diese zuhause in der täglichen Arbeit umzusetzen oderabereinfach den Dauner Kollegen bei der täglichen Arbeit »über die Schulter zu schauen«.

Mittlerweile haben bereits einige Schülerinnen und Schüler aus dem Partnerkreis Neuhaus ihre Ausbildung entweder zum Verwaltungsfachangestellten oder für den gehobenen Verwaltungsdienst bei der Kreisverwaltung oder bei einigen Verbandsgemeindeverwaltungen begonnen. Auch im Hotel- und Gaststättengewerbe sind zwischenzeitlich junge Menschen aus dem Partnerkreis Neuhaus in der Vulkaneifel tätig. Einige Lehrlinge, die im Landkreis Neuhaus leider ihre Lehre nicht fortsetzen konnten, haben sie in Betrieben im Landkreis Daun weitergeführt. Andere begannen ihre Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe an der Berufsbildenden Schule Gerolstein.

Die Kreissparkasse Daun unterhält ebenfalls enge und vielseitige Kontakte zur Kreissparkasse Neuhaus. Von neun Mitarbeitern der Kreissparkasse Daun wurde an insgesamt 225 Arbeitstagen Dienst bei der Kreissparkasse in Neuhaus geleistet. Ebenso hat die Sparkasse zum 1. September 1990 aber auch zum 1. August 1991 Ausbildungsplätze für junge Leute aus Neuhaus zur Verfügung gestellt. Der bisherige Leiter des Vorstandssekretariats,' Hubert Böffgen, hat zum 1. April 1991 die Geschäftsleitung als Vorstandsvorsitzender bei der Kreissparkasse Neuhaus übernommen.So wie Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltungen und die Kreissparkasse haben auch zahlreiche Verbände und Vereinigungen aktiv die partnerschaftlichen Beziehungen nach Neuhaus gepflegt und unterstützt. Ganz besonders erwähnt seien hier der Personalaustausch zwischen den DRK-Kreisverbänden, die Aktivitäten der Lebenshilfe Kreisvereinigung Daun und den Westeifel-Werkstätten Gerolstein. Mit maßgeblicher Unterstützung aus dem Landkreis Daun konnte im November 1990 die Werkstatt für Behinderte im ehemaligen Stasi-Gebäude in Neuhaus eröffnet und die Gründung der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neuhaus im November 1990 vollzogen werden.

Schulpartnerschaften sind zwischenzeitlich entstanden zwischen der Grund- und Hauptschule Jünkerath und der Politechnischen Oberschule in Mellenbach. Erinnert sei hier beispielsweise an die 488 km auf dem Fahrrad, die Hauptschüler aus Jünkerath auf dem Weg nach Thüringen zurücklegten und von der Partnerschule herzlichstempfangen wurden. Schulpartnerschaften zwischen der Leopold-von-Daun-Realschule und der Oberschule in Neuhaus, sowie Kontakte und Verbindungen zwischen der Hauptschule Hillesheim und der Oberschule in Katzhütte, der Hauptschule Gillenfeld und der Oberschule in Meuselbach, der Grund- und Hauptschule Niederstadtfeld und der Oberschule in Unterweißbach/Meura sind bekannt. Mit der Kreisvolkshochschule haben über 20 Teilnehmer im April 1991 den Partnerkreis Neuhaus besucht. Auch der Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen will Neuhaus besuchen, um die vielfältigen Verbindungen auch im landwirtschaftlichen Bereich auszudehnen.

Neben diesen Aktivitäten bestehen vielfältige Kontakte zwischen Vereinigungen, Verbänden, der gewerblichen Wirtschaft, aber auch auf Ortsebene, wie zum Beispiel die ersten Verbindungen zwischen den Gemeindevertretungen Hillesheim und Katzhütte. Zahlreiche private Kontakte der Bürgerinnen und Bürger aus Neuhaus und Daun sind zwischenzeitlich entstanden. Die Bilanz, die heute gezogen werden kann, bestätigt, daß es beiderseits gelungen ist, auf breiter Ebene partnerschaftliche Beziehungen aufzubauen. Viele Menschen in beiden Kreisen haben dazu beigetragen, den Partnerschaftsgedanken mit Leben zu füllen. Dabei waren auch offizielle Besuche immer wieder Impulse für weitere Initiativen. Inzwischen sind die Kontakte erfreulicherweise so zahlreich, daß der Kreisverwaltung ganz entsprechend ihrer Absicht, Initiator und nicht Vollzugsinstanz zu sein, nicht mehr alle Aktivitäten und Initiativen bekannt sind