Angler und Forelle
Irmlinde Meyer, Duppach
Die Angelrute in der Hand |
wandert er am frühen Morgen |
hinunter an des Baches Rand |
um auszuruhn von Alltagssorgen.
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Am Bache angekommen |
macht er die Rute sich zurecht, |
der Köder wird genommen |
und der ist garnicht schlecht.
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Dem Regenwurm gab's angst und bang |
wüßt er was jetzt mit ihm geschieht, |
man hängt ihn an die Angel ran |
und damit hat er schon verspielt.
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Da steht der Angler nun am Bach |
nicht nur Minuten, nein, gleich Stunden |
und sinnt so den Gedanken nach |
bis die Forelle dann den Regenwurm gefunden.
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Sie freut sich auf den Leckerbissen, |
der Wurm ist wirklich fett und lang, |
vom Angelhaken konnte sie nichts wissen |
nun spürt sie ihn, - da wird ihr's bang.
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Sie zerrt und ziehet an der Schnur |
sich davon loszureißen. |
»Ach, wenn es mir gelänge nur, |
nie würd ich mehr in Regenwürmer beißen!«
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Der Angler sieht im Geiste schon |
»Forelle blau« in Butter, |
er freut sich auf das Festmenü, |
es ist sein Lieblingsfutter.
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Er nimmt heraus jetzt aus dem Bach |
mit einem Ruck die Rute. |
Mit letzter Kraft reißt sich dann los |
Forelle, ach die Gute!
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Zwar schmerzt das Maul, doch lacht sie still |
und spüret Schadenfreude, |
aufs Fressen sie verzichten will |
auf jeden Fall für heute.
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Der Angler schleicht sich traurig heim, |
das Glück war ihm nicht hold, |
mit Petri Heil sollt heut nichts sein, |
das Schicksal hat es so gewollt. |