Johannes Nepomuk

Maria Agnes Pinn, Staffeln

 

Als Brückenfigur grüßt er ins Land,

Johannes Nepomuk im Priestergewand.

Das Kreuz hält er fest in den Händen,

als möchte er sich an jeden wenden -

mahnt alle, die darüber schreiten,

zu bitten, um Segen in unseren Zeiten.

 

Stieß einst des König Wenzels rohe Wut

den weisen Priester in tosende Flut -

gefesselt von der Moldaubrücke hinab,

weil er geschwiegen so wie ein Grab -

das Beichtgeheimnis nicht preisgegeben,

nahm an den Tod, - gab ändern das Leben

mit selbstlosem Opfer für Gerechtigkeit.

Sankt Nepomuk, so flehn wir auch heut

uneigennützig mit gleichem Mut

zu schweigen, wo es wirklich gut

um aller Menschen Friede und Wohl

klingt rechtes Schweigen niemals hohl.

 

Doch wie die Brücke zwei Ufer verbindet

so laß uns doch stets gute Worte finden

für alle, die sehnsüchtig darauf warten,

ohne verbindende Worte verschmachten.

Wo Krieg und Haß die Brücken sprengt

und die Menschen voneinander trennt

ein liebes Wort zur rechten Zeit;

wo Mißverständnis gar entzweit -

da laß ein offenes Wort uns wagen,

ehrlich die Meinung auch zu sagen

wo Zivilcourage frei gefordert ist,

auf die Gefahr hin, daß man selber büßt.

So handeln wir wohl ganz im Sinn

und Geist des Johannes Nepomuk hin.

Darum laßt uns in Liebe und Vertrauen

stets im Leben neue Brücken bauen!