Mühlen in Oberbettingen

Maria Krämer

 

Dieser Beitrag will den Lesern des Jahrbuches Mühlen im Bereich der Oberen Kyll vorstellen. Es sind die Klärsmühle im Dorf Oberbettingen, die Meiersmühle und die Ballmannsmühle aus dem Hillesheimer Ortsteil »Alter Bahnhof«. Im Kreis Daun liefen 92 Mühlen. Nach der Stillegungsaktion verblieben etwa 8 Mühlen, die zunächst weiter arbeiteten, doch stellten auch sie in den nachfolgenden Jahren den Mahlbetrieb ein.

Klärsmühle

Nachweislich bestand diese alte Mühle am Tiefbach schon um das Jahr 1700. Im Jahre 1848 wurden die Gebäude auf die heutige Höhe errichtet. Um die Jahrhundertwende besaß eine Familie Fuchs die Mühle. Im Jahr 1906 kaufte der Müllermeister Nikolaus Klars das Anwesen und ein Jahr später vernichtete ein Brand Scheune und Stall. Nikolaus Klars baute die Wirtschaftsgebäude neu auf.

Landwirtschaft gehörte damals in kleinerem Umfang zur Mühle. Sie wurde von einer Wasserturbine angetrieben und war in trockenen Sommern das notwendige Wasser knapp, ersetzte ein dieselbetriebener Motor die Wasserkraft. 1951 - 52 wurde die Mühle umgebaut und von Mahlstein- auf Walzenstuhlbetrieb umgestellt.

Die Leistung der Mühle betrug 1,5 Tonnen. Vier Etagen hatte das Mühlengebäude. Im Erdgeschoß waren die Antriebsräder, eine Treppe höher die Walzenstühle und die Schäl- und Mahlgänge. Im nächsthöheren Geschoß standen die Silos für Mehl und Kleie, darüber befanden sich die Plansichter. Oberhalb der Mühle lag der etwa 600 m3 fassende, von einer Ableitung des Tiefbaches gespeiste Mühlenteich. Während des 2. Weltkrieges und noch lange danach wurde in der Klärsmühle dreimal pro Woche Brot gebacken. Der Backofen faßte 33 Brote.

Meiersmühle vor dem Zweiten Weltkrieg

 

Müllermeister Willi Klars stellte im Jahr 1958 den Mühlenbetrieb ein.

Meiersmühle

Diese Mühle, noch lange Jahre nach ihrem vorigen Besitzer Blum aus Steffeln »Blumsmühle« genannt, war die größte der drei Oberbettinger Mühlen. Eine 2 Tonnen Mühle, das heißt, man konnte in 24 Stunden 2 Tonnen Getreide mahlen. Zu Anfang der zwanziger Jahre arbeitete die Mühle im 24-Stunden-Rhyth-mus. Das Getreide wurde in Daun ausgeladen und mit Pferdewagen zur Mühle gebracht, vorwiegend durch Lohnfuhrwerke der Bauern.

Das Mehl wurde an die Bäckereien des Kreises verteilt. Der Müller holte auch das Getreide der bäuerlichen Kundschaft auf dem Hof ab und brachte Mehl und Kleie zurück. Die Mühle hatte einen Doppelwalzstuhl und zwei Mahlgänge. Getrieben wurde sie von einer Wasserturbine. Von der Kyll ging ein 800 Meter langer Mühlteich bis zur Turbine.

Klärsmühle heute - hinter dem Torbogen ist noch ein Teil der alten Gebäude zu sehen, im restaurierten Teil sind Wohnungen, durchs Tor gelangt man auf die Wiesen

Im Jahr 1936 starb der Müller Nikolaus Meiers. Sein Sohn, Müllermeister Michel Meiers, übernahm die Mühle. Im Jahr 1953 stellte er den Betrieb ein.

Ballmannsmühle

Die Ballmannsmühle war eine 1,5 Tonnen Mühle, zu der noch ein Sägewerk gehörte. Wohnhaus und Mühlengebäude hatten durch Kriegseinwirkung sehr gelitten. Während des Krieges verbrannte auch das Sägegatter. Der Besitzer Andreas Ballmann baute 1949 das Sägewerk wieder auf. In den Jahren 1950 - 51 wurde die Mühle modernisiert und auf Walzenstuhlbetrieb umgestellt, getrieben von einer Wasserturbine. Diese erhielt das Wasser aus der Kyll durch einen langen Mühlgraben. Der Mahlbetrieb wurde erst 1963 eingestellt. Die Turbine erzeugte danach noch einige Jahre Strom, der ins Ortsnetz eingespeist wurde.

Das Müllerhandwerk ist heute weitgehend ausgestorben, die Mühlengebäude zum Teil zu Wohnungen umgebaut, das Klappern der Mühlräder ist für immer verstummt. Nur einige Großmühlen haben das Mühlensterben überdauert.

Ballmannsmühle, typische Fenster und Türen mit Sandsteinumrandungen sind gut erhalten, das restaurierte Gebäude dient heute als Wohnhaus

Das Müllerhandwerk war harte Arbeit, die nicht viel mit der vielbesungenen Mühlenromantik vergangener Zeiten gemeinsam hatte.

Als Kind war ich oft in der Mühle und habe meinem Großvater, dem Müller Nikolaus Klars bei der Arbeit zugesehen. Nie im Leben vergesse ich den Mühlengeruch, den Duft von Korn und Mehl, der noch lange in den Gebäuden zu spüren war.