was junge Leute interessiert

Begegnung statt Gewalt

St. Laurentius-Schule im Schülerwettbewerb

Marianne Schönberg, Jünkerath

 

Es ist schon etwas Besonderes, wenn eine Förderschule mit Auszeichnungen bedacht wird und die Mädchen und Jungen der Abschlußklasse 8/9 der St. Laurentius-Sonderschule Daun freuten sich über ihren Erfolg. 

Was das war?

Die Landeszentrale für politische Bildung Mainz hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben. Angesprochen waren Schülerinnen und Schüler aus Rheinland/Pfalz, aus dem Partnerland Thüringen. Das Thema hieß „Begegnung statt Gewalt" und er- oder verarbeitet werden sollte das Zusammenleben mit Ausländern, Asylanten... eben Menschen aus anderen Ländern. Aus Rheinland-Pfalz kamen 855 Beiträge, aus Thüringen 11, aber nur eine Sonderschule war vertreten; eben die Dauner. Und dann dieser erste Preis! Er beinhaltet eine Tagesfahrt durch Rheinland-Pfalz, überreicht wurde er im Rahmen einer FETE im Garten des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz von Landtagspräsident Christoph Grimm.

Alle Teilnehmer untersuchten Beispiele zunehmender Gewalt in Familie, Schule, Jugendgruppen. Sie beschrieben Ursachen und Auswirkungen auf den Alltag, Gedanken über notwendige Korrekturen fehlten nicht und das machte zuversichtlich. Die Dauner Schüler haben das Thema in Heftform gebracht. Es hat den Titel... ich steh auf der Straße..., ist eine Gemeinschaftsarbeit von Marion Bungarten, Nicole Emmerich, Christof Haubrich, Karin Junk, Jan Krein, Michael Lenartz, Sascha Sander, Ilona Sawalies, Pierre Schneider und Andreas Volz; das Vorwort schrieb Lehrer Alois Mayer. Er hat die kleinen Begebenheiten auch zusammengestellt, die Mädchen und Jungen aufschrieben. Da gehts um Mitbürger aus der ehemaligen DDR, um Zigeuner, Türken, Chinesen und andere asiatische Zuwanderer; um Bettler, Asylanten... eben „andere" Menschen. All diese Tageserlebnisse faßte die Gruppe zusammen, nannte sie „moderne oder zeitangepaßte Sagen „ - Alois Mayer erläutert das im Vorspann des Heftes. Da wird auch der Titel erklärt. „Ich steh auf der Straße" ist ein ganz übler Achtzeiler, ein gehässiges Hetzlied gegen Ausländer, menschenverachtend, gemein. „Die monotone, leicht einprägsame Melodie spiegelt Gewaltbereitschaft ausländischen Mitbürgern gegenüber wider"...so Mayer im Heft. Nein, darüber kann man noch nicht mal mehr lachen, auch nicht aus Verlegenheit. Mayer schreibt weiter..."gehen wir davon aus, daß die gesammelten Geschichten nur über eine kurze Zeit und nur in einer Klasse von zehn behinderten Schülern gesammelt wurden, dann läßt sich mit Schaudern erahnen, wie groß, vielfältig und möglicherweise weit gehässiger die Zahl solcher SAGEN in großen Schulen, bei Erwachsenen in Betrieben, an Arbeitsstätten oder an der Theke ist." Das alles ist Realität, ein Tor, wer's unter den Teppich kehren möchte. 

Aber-

es gibt auch andere Erlebnisse mit Gastarbeitern, Asylanten, Umsiedlern, Spätaussiedlern aus Rußland. Da wird so viel Herzlichkeit signalisiert, Dankbarkeit, der Wunsch nach Normalität im Umgang miteinander; auch Bescheidenheit. Mit Unterwürfigkeit sollte man das allerdings nicht verwechseln, doch es gibt eine Fülle positiver Kontakte mit dem Wunsch, sich im Gastland einzugliedern, unsre Sitten und Gewohnheiten zu respektieren. Daß wir dann den Gästen im privaten Bereich ihre Eigenständigkeit lassen, sie nicht verspotten oder belächeln, das wäre Toleranz.

Könnte man diesen Begriff im Alltag umsetzen, manches Problem regelte sich, Aggressivität würde nicht mehr groß geschrieben und gutesMiteinander möglich. Das kleine Heft der Mädchen und Jungen aus der St. Laurentius-Schule sollte eigentlich „unter die Leute" kommen. Es ist eine sehr nachdenkliche Aufzeichnung, ab und an erkennt man sich selbst - wie in einem Spiegel. Schön ist das nicht immer, aber vielleicht hilfreich.