Als ich noch ein Kind war .
Thekla Heinzen, Feusdorf
Als ich noch ein Kind war, vor vielen Jahren, |
da hab ich unendlich viel Gutes erfahren. |
Wir waren nicht reich, unser Haus war alt, |
im Winter war's darin oft bitter kalt. |
Doch die Kälte des Winters blieb ohne Gewicht, |
daheim war ich geborgen, mehr brauchte ich nicht; |
als ich noch Kind war.
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Früh lernte ich teilen, Brot, Freude und Schmerz, |
doch nie fühlte arm sich mein Kinderherz. |
Und Arbeit war da bis oftmals zur Nacht - |
ich hab sie nicht immer gerne gemacht. |
So lernt' ich mich stellen auch bitterer Pflicht; |
mich ihr zu entziehen, das lernte ich nicht - |
als ich noch Kind war.
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Und so will ich bleiben im Herzen drin, |
nie ganz verlieren meinen Kindersinn, |
wissend, daß stets, bei Tag und bei Nacht |
das Auge des Vaters über mir wacht. |
Vertrauend, daß, wenns nicht mehr weiter geht |
ein liebender Mensch mir zur Seite steht, |
dankbar für die Blumen, den Sonnenschein |
und trotz mancher Sorgen gern fröhlich sein - |
so, wie ich als Kind war. |