Einsicht
Hildegard Sebastian, Daun
Man zählt mit siebzig nicht mehr zu den Jüngster |
und fühlt sich auch nicht mehr ganz munter. |
Jedoch, das stört uns nicht, nicht im geringsten, |
schön ist das Leben doch mitunter.
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Der Lack ist ab, so heißt es immer, |
die Schichten drunter auch schon angekratzt. |
Jedoch das Leben wäre noch viel schlimmer, |
wenn man die Chance selbst verpatzt.
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Man darf den Mut nicht sinken lassen, |
soll immer nur auf jene sehn. |
Allmählich wird das eig'ne Leid verblassen, |
wenn andere wir recht verstehn.
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Man möchte oft so viel im Leben, |
doch bleibt gar manches unerreicht. |
Trotzdem wird uns so vieles oft gegeben. |
das Schicksal macht es uns gar leicht.
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Drum sei'n wir dankbar und zufrieden, |
ob's Schicksal gibt oder auch nimmt. |
Denn jedem ist sein Teil beschieden, |
kommt alles so, wie Gott bestimmt. |