Vorwort

zum Heimatjahrbuch 1993

 

Mit jedem Herbst erscheint alljährlich das Heimatjahrbuch des Landkreises Daun, dem ich auch in diesem Jahre gerne wieder ein an Sie, liebe Leserinnen und Leser, gerichtetes Vorwort voranstelle. Zahlreiche interessante Beiträge sind - wie immer - eingegangen. Aus dem reichen Angebot möchte ich beispielhaft auf einige Darstellungen besonders hinweisen: Eine erfreuliche Anzahl von Artikeln beschäftigt sich mit der Natur und der Landschaft, ein Thema, das in der heutigen Zeit - zu Recht - immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die natürliche Gegebenheit unserer Landschaft zu erhalten und zu schützen, ist eine wichtige Aufgabe, der sich der Landkreis seit Jahren verpflichtet fühlt.

Im Vorwort zum Heimatjahrbuch 1992 habe ich darauf hingewiesen, daß der Landkreis Daun, dessen Entstehungsgeschichte im Heimatjahrbuch 1987 dargestellt ist, sein 175jähriges Bestehen ein Jahr später als die meisten Landkreise feiert, da der erste Landrat Avarius seinen Dienst im August 1817 aufgenommen hat. Der im vorjährigen Heimatjahrbuch anläßlich des Jubiläums ausgeschriebene Foto Wettbewerb hat erfreulicherweise mehr als 150 Einsendungen gebracht, aus denen die Jury 10 Gewinner ermittelte, deren Fotos in diesem Jahr das Heimatjahrbuch verschönern. Ich möchte bei dieser Gelegenheit allen Teilnehmern für ihr Interesse und ihre Mitarbeit danken.

Das für Deutschland, Europa und die Welt bedeutende Ereignis der Wiedervereinigung Deutschlands bildete einen Schwerpunkt im vorjährigen Heimatjahrbuch. Die in diesem Zusammenhang auch angesprochene Partnerschaft zwischen dem Landkreis Daun und dem Landkreis Neuhaus in Thüringen konnte zwischenzeitlich weiter ausgebaut und mit Leben erfüllt werden. So erreichte uns ein Artikel über die Thüringer Glaskunst von Herrn Rudolf Hoffmann aus Lauscha, der die Entwicklung des Thüringer Glases bis hin zur heutigen künstlerischen Glasverarbeitung aufzeigt, und den wir gerne im Heimatjahrbuch veröffentlichen; dieser Artikel lädt zu einem Besuch in das bereits 1897 gegründete "Museum für Glaskunst" nach Lauscha ein.

Bei der Erforschung unserer vom Vulkanismus geprägten Region stoßen wir immer wieder auf die Not und die schwere Arbeit, die unsere Vorfahren hatten, um auf dem kargen Boden unter den wechselhaften Witterungsbedingungen, einem kurzen Sommer und langen Winter, Fruchtbares zu ernten und den Lebensunterhalt sicherzustellen. In diesem Zusammenhang erscheint der Artikel von Herrn Heinz Ermel über den Streuobstanbau im Landkreis Daun von besonderem Interesse. Er gibt Aufschluß darüber, welchen Weg der Apfelbaum und die Aprikose aus Armenien, der Birnbaum aus dem Kaukasus, der Pfirsich aus China, der Nußbaum aus Persien, die Zwetsche aus der Mitte Kleinasiens, die Süß- und Sauerkirsche aus den Küstenregionen des Schwarzen Meeres und der Pflaumenbaum aus Syrien gehen mußten, um hierher zu uns zu gelangen. Doch als vor 150 - 200 Jahren der Obstbaum auch hier gepflanzt werden sollte, mußten noch zahlreiche Fehlschläge in Kauf genommen werden, bis der Anbau zum Erfolg führte. Dem Mut und dem Durchhaltevermögen der Eifeler Bauern ist es sicherlich mitzuverdanken, daß nicht nach ersten Versuchen aufgegeben wurde. Auf die Fortsetzung dieses Artikels im Heimatjahrbuch 1994 über die heutige Situation der Streuobstwiesen dürfen wir bereits jetzt gespannt sein.

Auch über die heimische Wirtschaft - insbesondere über die Mineralwasserindustrie - weiß dieses Jahrbuch zu berichten. "Zu allen Zeiten nutzten die Menschen das vulkanische Geschenk, im Volksmund "Drees" genannt, erlabten sich am prickelnden Wasser oder nutzten es zum Kochen und Backen. Die industrielle Nutzung der meisten heute bestehenden Mineralquellwasserfabriken setzte aber erst wenige Jahrzehnte vor der Jahrhundertwende ein." - so der Verfasser. Heute ist es für uns selbstverständlich, die erquickenden Getränke allenthalben zu erhalten. Der Weg von der Quelle bis in den Haushalt - war er früher mit viel Mühe und vieler Hände Arbeit verbunden - ist heute dank vieler technischer Hilfsmittel problemlos zu bewältigen.

Ich danke allen Autorinnen und Autoren, den Redaktionsmitgliedern und allen, die an diesem Buch mitgewirkt haben, für die hervorragende Arbeit und Gestaltung. Insbesondere danken darf ich auch allen Leserinnen und Lesern des Heimatjahrbuches, die ihm seit über 10 Jahren ihre Aufmerksamkeit schenken und die Treue halten. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser schönen Heimatliteratur und hoffe, daß Sie auch in Zukunft mit dazu beitragen, daß das Jahrbuch des Kreises Daun in seiner jetzigen Form weiterentwickelt werden kann.

Albert Nell

Landrat