Der Römische Gutshof „On Bodem"

Ein Beitrag zur Geschichte Dockweilers

P. Dr. Herbert Schneider OFM, Rom/Dockweiler

 

Die zur Gemeinde Dockweiler gehörige Gemarkung „On Bodem "südlich des Dockweiler Bahnhofs am Eselsberg befindet sich in einem maarähnlichen Becken und ist geschichtlich alt. An der Stelle, wo der Eselsberg nach Süden sich hinabneigt, wurde in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts zum Becken hin der Rest eines Gutshofes aus der Römerzeit entdeckt. Wörtlich heißt es im Jahresbericht des Rheinischen Landesmuseum Trier von 1937: „Dockweiler. Distr. „Unten im Bodem". Mauern eines Gutshofes angeschnitten, freigelegt nur ein nachträglich eingebautes Hypokaust mit Heizkanal, der von Basaltlavaplatten gebildet wird. Scherben 3. und erste Hälfte 4. Jh., dabei Milchschüsselrand mit Stempel LMS und Randscherbe einer rauhwandigen Gesichtsurne (EV. 1134)."(S. 284).

Die Lage des Gutshofes am Hang mit Blick in die weite Talebene war günstig. Im Jahre 1854 wurden hier noch zahlreiche Stein-Schutthaufen gesehen, die auf einen alten Wohnplatz hindeuteten. Erst die Ausgrabungen in den 30er Jahren brachten Sicherheit. Die günstige Lage entspricht römischen Anlagen, wie wir sie in der Eifel häufig mit gutem Geschick angelegt finden, zum Beispiel die Wohnhäuser von bäuerlichen Klein- und Pachtbetrieben. Sie kamen in der Zeit vom 2. - 5. Jahrhundert nach Christus vor.

Zum Haus:

Gefunden wurden 42 Säulchen mit je 7 Ziegeln sowie die Heizkanäle. Soweit diese Anlage ausgegraben wurde, hatte sie eine Breite von 13.50 Meter und eine Länge von 23 Meter. Diese Anlage stammt wohl aus der Zeit um 200-300 nach Christus.

Zur Siedlung:

Die Höhen sind leicht erkennbar. Gefunden wurde eine römische Hammeraxt, Ziegelfrag- mente, Scherben, Terra Sigillata, ein graues und schwarzes Tongeschirr.1) „On Bodem" weist etwa 50 Meter südöstlich des genannten Gutshofes den im Volksmund bezeichneten Römerweiher auf. Bei der Zusammenlegung Mitte der 20er Jahre unseres Jahrhunderts wurde der Weiher nach Süden geöffnet. Es fließt ein kleines Gewässer hindurch. Das Weihergebiet ist noch gut erkennbar und feucht.

Der Name „Bodem" könnte ebenfalls auf dieses wasserhaltige Gelände hinweisen. Mit „Boden" hat es wohl nichts zu tun, sondern mit dem illyrisch-keltischen Wort „bodam"= Fluß, wie wir dies auch in „Bodensee" = Bodamsee finden und Flußsee heißt.2)

Das Wasser stammt aus einer Quelle nördlich des Römerweihers. Die Stelle der Quelle ist eine kleine Senke im Hang, wo sich das Wasser ansammelt. Aber auch aus anderen Stellen tritt Wasser hervor. Das ganze Gelände „On Bo-dem" ist sehr wasserhaltig.

Etwa 250 Meter östlich des Gutshofes und 150 Meter nordöstlich des Römerweihers befinden sich zwei Hügelgräber, offenbar die Begräbnisstätte der hier lebenden Bewohner - sie wurden aufgegraben.

Man sieht heute noch Mulden in der Mitte, die durch die Grabungen entstanden sind. Das untere Hügelgrab enthielt einen Behälter aus Stein.

Das Rheinische Landesmuseum in Trier bestätigt, daß „Auf dem Boden" südöstlich von Dockweiler und östlich des Eselsberges in der südlichen Gemeindegrenze vier Grabhügel aus einer römischen Zeit vorhanden sind; einer davon wurde 1921 ausgegraben. Herausgenommen wurde eine leere Steinkiste.3) Sie befindet sich in Privatbesitz in Dockweiler.

Am römischen Gutshof wurden auch zwei römische Münzen aus dem 4. Jh. nach Christus gefunden. Sie sind eine Prägung des Kaisers Constantius (324 - 361), Trierer Prägung.4) Die römischen Gutshöfe umfaßten 300 - 350 Morgen, davon ein größerer Waldanteil. Diese Bedingungen sind „On Bodem" heute noch gegeben. Auf einem Hof wohnten etwa 35 Landarbeiter mit ihren Familien. Fast jeder Gutshof hatte, wie in unserem Falle, eine Fußbodenheizung und verfügte damit auch über ein Kalt- und Warmwasserbad.

Literaturhinweise:

1. Walter Janssen, S. 216 und Jahresbericht des Rheinischen Landesmuseums Trier 1936, S. 284: Scherben des 3. Jahrhunderts.

2. Dr. Spessart: „Wasserorte an der Ahr, in: Heimatjahrbuch für den Landkreis Ahrweiler 1954, S. 73

3. Rhein. Landesmuseum: Verzeichnung der oberirdischen, vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler im Regierungsbezirk Trier, S. 46

4. Angabe von privater Seite am 11.12.1990. Vgl. Jahresbericht des Rhein. Landesmuseums Trier