Geschichte des Mosbrucher Weihers

Erich Mertes, Kolverath

 

Es geschah vor etwa 11000 Jahren, als dicht südlich von dem schon seit 35 Millionen Jahren bestehenden Hochkelberg ein Vulkanausbruch den Mosbrucher Weiher schuf. Er gehört zu den jüngsten Vulkanausbrüchen in der Eifel (Holzmaar 13000 Jahre, Schalkenmehrener Maar und Laacher See 11000 Jahre, das Weinfelder Maar 10500 Jahre, das Booser und das Ulmener Maar als jüngste etwa 10000 Jahre). In der Römerzeit (bis ins 4. Jh. n. Chr.), stand am Südfuß des Hochkelbergs, in der Mosbrucher Flur »Aspelnstück«, eine römische Siedlung. Nach Lehrer Alfons Poss (1914-1991) wurde damals der Weiher künstlich aufgestaut. Im Mittelalter, etwa von 1170-1505, gehörte er dem Frauenkloster Niederehe und wurde von ihm genutzt. Die Klosterfrauen besaßen auf dem Hügel »Frauenhäuschen« zwischen Köttelbach und Mosbruch ein Gebäude, das ihnen zur Unterkunft diente. Aber im Laufe der Jahre war bei den Klosterfrauen »die Zucht gewichen«, daher wurde das Nonnenkloster Niederehe 1505 aufgelöst und danach von Mönchen übernommen. 1819 war noch Gemäuer vom Frauenhäuschen zu sehen. Damals berichtete Bürgermeister Metten von Kelberg, daß die Klosterfrauen nach der Überlieferung durch unterirdische Gänge Verbindung zu den Tempelherren auf dem Hochkelberg gehabt hätten. Wie dem auch sei, der Weiher kam nach 1505 in den Besitz von Kurköln, denn er lag im kurkölnischen Hoheitsgebiet des Nürburger Schultheißen-Amtes Uersfeld/Uess.

Während des 30jährigen Krieges wurde er, wie alle Fischweiher in unserer Gegend, von Kriegsvölkern durch Aufbruch der Dämme ruiniert. Erst Jahre danach ging man an den Wiederaufbau heran.

In einer Akte vom 19. Sept. 1656 heißt es: »Der Rentmeister zu Nürburg gibt an, daß ein Weiher (da) wäre, der Mosbrucher genannt, von ungefähr 100 Morgen Fläche, und daß der Damm, darin so das Wasser aufhaltet, vor Jahren von den Lothringischen (Truppen) verdorben, zweitens, daß die Kelle (Abfluß), denselben abzulassen, viel zu tief liege und dadurch gleich verstopft wird. Daher wäre es nötig, eine andere Ablaufrinne (Kandelen) auf gehörige Höhe einzulegen. Dafür brauchte man vier Eichenbäume, jeder etwa 30 Fuß (9 m) lang und an Arbeitskräften (um dieselben einzulegen) 20 Mann (für) fünf Arbeitstage, um zu graben. Das mache etwa 9-10 Taler an Arbeitslohn.« Der Arbeiter erhielt also für 5 Tage Arbeitszeit 1/2 Taler.

1765 ersteigerte Heinrich Franck von Adenau den Mosbrucher Fischweiher auf 12 Jahre. Er beklagt sich aber danach, daß der Weiherdamm rinne, also undicht sei. Trotz aller Dichtungsversuche könne er das Rinnen nicht hemmen. Er kann daher die Pacht von 23 Reichstaler/Jahr nicht mehr zahlen und bittet die kurfürstliche Behörde, ihn aus dem Pachtvertrag vorzeitig zu entlassen.

Der Mosbrucher Fischweiher wurde dann per 1. April 1776, samt der dazugehörigen Weidegerechtigkeit und dazu hergebrachten Frondiensten, an den Meistbietenden auf 12 Jahre verpachtet. Den Zuschlag erhielt Johann Meyer von Zumried für 19 Reichstaler. Mitbieter waren unter anderen der Gerichtsschöffe Mathias Emmerichs von Uess und der in Oberelz geborene Pastor Matthias Michels von Uersfeld.

Zehn Jahre später berichtet der Nürburger Landbote Peter Groß, daß er die Bekanntmachung zur neuen Verpachtung des Mosbrucher Weihers in jede Pfarrei des Amtes Nürburg hingebracht und angeschlagen habe. Der Weiher wurde dann per 1. April 1788 erneut auf 12 Jahre verpachtet. Er war inzwischen durch den alten Pächter zu einem einträglichen Betrieb entwickelt worden. Das hatte sich herumgesprochen, und das erste Gebot belief sich daher auch gleich auf 23 Reichstaler/Jahr. Danach boten immer mehr: der Amtmann Meurer von Virneburg, Kaplan Müller von Nürburg, Gerichtsschöffe Stefan Weber von Adenau, Lehnschultheiß Michel Emmerichs von Uess, Anton Reder (Rieder) von Zumried. Schließlich erhielt der alte Pächter Johann Meyer von Zumried den Zuschlag für 36 Reichstaler Pacht pro Jahr. Da er seinerzeit den Weiher ohne Besatz erworben hatte, war es ihm freigestellt, bei Ablauf der Pachtjahre den Weiher leer auszufischen oder sich mit dem neuen Pächter darüber zu einigen. Die Kanzleigebühren und der »trockene Weinkauf« waren sofort zu zahlen. Dann eroberten 1794 die französischen Revolutionstruppen die Eifel, und der Mosbrucher Weiher wurde als Staatseigentum 1806 versteigert. Zwischen 1854-1889 wurde er trockengelegt. Damit ging auch die Mühle am Weiherdamm unter, die von einem unterschlächtigen Wasserrad angetrieben wurde.

In unserem 20. Jahrhundert wurde bis Mitte der 50er Jahre im trockengelegten Weiher Torf zum Heizen gestochen. Die Torfschicht ist bis zu sechs Meter tief.

1980 wurde das Trockenmaar des Mosbrucher Weihers zum 100. Naturschutzgebiet in Rheinland-Pfalz erklärt.

Quellen

LHAK, Abt. 2, Nr. 2330 u. 2331. Heimatarchiv des Verfassers.