Wölfe in der Eifel

Felicitas Schulz. Hillesheim

Mit dem Ende der Napoleonischen Herrschaft und nach dem Wiener Kongress von 1814/15 kam politisch wieder Ruhe in die Eifel. Nicht so einfach war es mit den vielerorts gesichteten und Schäden verursachenden Wölfen. Einer der ersten Erlasse der im April 1816 eingesetzten Königlich Preußischen Regierung in Trier galt dem Eindämmen der Wolfsplage. Gar zu viele Wölfe hielten sich in den dünnbesiedelten Gebieten der Eifel auf. Besonders in langen Winternächten zogen die Dämmerungs- und Nachttiere bis an die Dörfer heran, rissen Schafe, Ziegen und anderes nützliches Getier. Ihr Heulen ließ nicht nur Kinder, sondern auch manchen fleißigen Eifeler Bauern erschaudern und um sein Vieh bangen. An den von Zeit zu Zeit veranstalteten Öffentlichen Wolfsjagden wurden laut Verordnung im Amtsblatt von 1816 zur Teilnahme aufgefordert "alle Ackerbau treibenden Einwohner, sowohl in den Städten wie in den Dörfern, desgleichen diejenigen, welche zwar keine Äcker besaßen, jedoch Pferde, Rindvieh, Schafe und anderes Getier hielten".

Trotz hoher Fangprämie war die Beteiligung bei den anberaumten Wolfsjagden gering. Von 1816-1885 zahlte man für 1700 geschossene oder anders erlegte Wölfe annähernd 11000 Taler gleich 30 000 Mark. Den Wolf (Canis lupis) umgab damals wie heute ein Flair des Unheimlichen. Waren es nur die gelben Augen und das meist gelblichgraue Fell, was die Menschen von jeher ängstigte, oder war es die jahrhunderte lange Überlieferung der Scheu vor dem sogenannten Windhund? Erlegte einer unserer früheren Bewohner der stillen Eifelwälder einen Wolf, so erhielt er nur dann die Prämie, wenn er beim Bürgermeister den Kadaver vorzeigen konnte. Die abgeschlagene rechte Vorderpfote musste, zwecks Beweismaterial, zum Forstamt gebracht werden. Schon lange sind die Wölfe aus der Eifel verschwunden. Wer sich dennoch an den scheuen und sozial verhaltenden Tieren erfreuen möchte, dem sei der Wolfspark an der Kasselburg zu empfehlen. Dort finden regelmäßig Wolfsfütterungen statt.