Niederstadtfelder Schule feiert ihr silbernes Jubiläum

Joachim Mauer, Mehren

 

Die Grund- und Hauptschule ist 25 Jahre alt und seit einem Vierteljahrhundert besuchen Schülerinnen und Schüler aus elf Gemeinden der Verbandsgemeinden Daun und Gerolstein diese Bildungseinrichtung.

Nachdem die Schule Mitte der siebziger Jahre bis zu 530 Schüler und Schülerinnen zählte, hat sich ihre Zahl auf knapp 200 vermindert. Sie gehört heute zu den kleineren Grund- und Hauptschulen im Regierungsbezirk Trier.

Die Grundschule umfaßt drei Klassen. Das 3. und 4. Schuljahr wird gemeinsam unterrichtet. Die Hauptschule ist in drei Jahrgängen einzügig und im 5. und 9. Schuljahr zweizügig.

Die Prognosen für die nächsten Jahre stimmen zuversichtlich. Dank stärkerer Jahrgänge wird in der Grundschule die Einzügigkeit erreicht. Auch in der Hauptschule scheint der Abwärtstrend gestoppt. Immerhin haben sich im vergangenen Jahr die Eltern von 45 % des Schülerjahrgangs für die Hauptschule Niederstadt entschieden. So herrscht die Zuversicht vor, daß dies auch in den kommenden Jahren so bleiben wird.

Die Vorteile einer kleinen Hauptschule liegen auf der Hand: Die Kinder versinken nicht in der Anonymität. Vielmehr kennt jeder Lehrer alle Schüler und kann ein persönliches Verhältnis aufbauen. Die Schule erfüllt von daher gute Voraussetzungen, mehr als nur eine Einrichtung zur Wissensvermittlung zu sein. Sie versteht sich als Lern- und Lebensstätte, in der sich Kinder wohlfühlen können und in der persönlichen Entwicklung unterstützt werden.

Doch nicht nur die allermeisten Schüler identifizieren sich mit ihrer Schule. Dies trifft auch auf die Lehrer und Lehrerinnen zu, von denen die meisten schon weit über zehn Jahre in Niederstadtfeld unterrichten. Ihr pädagogisches Wirken und ihr hohes Engagement haben entscheidend dazu beigetragen, daß man dem Bildungsauftrag jederzeit gerecht wurde. Bei allem Positiven darf nicht vergessen werden, daß heute die Hauptschule auf dem Prüfstand steht. Manchen Eltern fällt es schwer, sich für diese weiterführende Schule zu entscheiden. Warum eigentlich? Sollte man sich nicht grundsätzlich von dem Gedanken leiten lassen, für sein Kind die Schule zu wählen, die es ohne große Probleme durchlaufen kann? Nur so lassen sich Schulangst und Schulstreß vermeiden. Es bleibt genügend Raum für außerschulische Aktivitäten, die eine ausgewogenen Entwicklung des jungen Menschen ermöglichen.

Das Profil der Hauptschule Niederstadtfeld zeichnet sich aus durch den Kursunterricht ab dem 6. Schuljahr in den Fächern Mathematik und Englisch, dem Schwerpunkt Arbeitslehre ab dem 7. Schuljahr und den Arbeitsgemeinschaften, die besonderen Interessen und Neigungen Rechnung tragen. Zusammen mit den anderen Fächern erhält der junge Mensch eine gute Allgemeinbildung und angemessene Entscheidungsgrundlage für die vielfältigen Möglichkeiten der berufsbildenden - oder anderer Schulen und das spätere Leben.

Die Schule in Niederstadtfeld öffnet sich aber auch den wachsenden Anforderungen. Kein Zweifel, die Jugend hat sich in ihrem Verhalten geändert. Sie wächst in eine hochtechnisierte Leistungsgesellschaft hinein und wird durch den Einfluß der Medien, insbesondere des Fernsehens, geprägt. Werte, die lange Zeit galten, werden in Frage gestellt.

Damit der junge Mensch nicht orientierungslos wird, muß ihm die Schule neben der Wissensvermittlung verstärkt Werte weitergeben. Dazu gehören Menschenwürde, Freiheit, Toleranz, Solidarität und Nächstenliebe sowie das Prinzip der Gewaltlosigkeit in einer demokratischen Gesellschaft. Schließlich wurzelt Schule in der christlichen und humanistischen Tradition des Abendlandes.

Will Schule ihrem Erziehungsauftrag gerecht werden, so kann dies nur im engen Zusammenwirken mit den Eltern geschehen. Sie haben mit ihren gewählten Vertretern und Vertreterinnen in vielen Jahren ein offenes und vertrauensvolles Verhältnis mit der Schulleitung und dem Lehrerkollegium gepflegt.

Auch in Zukunft wird es wichtig sein, im Unterricht das Bewährte fortzusetzen und neue Erkenntnisse einzubeziehen. Man denkt hierbei an die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, die für das spätere Berufsleben so wichtig sind. Offene Unterrichtsformen wie Wochenplan- und Freiarbeit unterstützen dieses Bestreben.

Notwendig ist auch, daß die Übergänge vom Kindergarten zur Grundschule, später zur Hauptschule und in die berufsbildenden Schulen oder weiterführenden Schulen möglichst gleitend gestaltet werden. Eine intensive Zusammenarbeit ist dazu Voraussetzung; man kann auf gute Erfahrungen zurückblicken.

Die Schule kann nur solange fruchtbar arbeiten, wie sie mit den notwendigen Sachmitteln ausgestattet wird. Die Verbandsgemeinde Daun als Schulträger hat dies in vorbildlicher Weise getan. Unterstützung kommt auch von den Ortsgemeinden des Schulbezirkes.

Im Jahre 1986 wurde der Förderverein der Grund- und Hauptschule Niederstadtfeld gegründet. Er hat in den sieben Jahren seines Bestehens die Schule auf vielfältige Weise unterstützt.

Die Grund- und Hauptschule Niederstadtfeld kann mit Stolz auf die vergangenen Jahre zurückzublicken. Ihr 25jähriges Jubiläum hatte sie unter das Motto gestellt: «Wir feiern unseren Schulgeburtstag mit ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen«.

In einer Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft leider zunimmt, wollte man einen Beitrag zu mehr Toleranz und Völkerverständigung leisten.