Zehn Jahre Büchereiring

Jubiläumswochen im Dekanat Hillesheim

Josef Schuhn, Hillesheim

 

Zehn Jahre - eigentlich kein Grund zum Feiern, so mag man denken. Die Mitarbeiter des Büchereirings im Dekanat Hillesheim waren da ganz anderer Ansicht. Hatte doch diese Einrichtung im Laufes ihres relativ kurzen Bestehens der Bevölkerung im Nordkreis die Werte des guten Buches so intensiv vor Augen geführt, daß der Leseeifer deutlich gestiegen war und damit die literarische Kultur einen sichtbaren und spürbaren Aufwärtsdrang erlebte. Ihre Arbeit, so konstatierten deshalb die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den zehn Büchereien, habe sich gelohnt, das wolle man feiern und der Öffentlichkeit mit einem breit gefächerten Programm über zwei Festwochen hinweg und an allen Büchereistandorten die Bedeutung des Buches im Lebensalltag darstellen.

Monatelang wurde geplant, diskutiert, überlegt, abgewogen und dann schließlich ein festliches Büchermenü zusammengestellt, das alles mit eigenen oder doch büchereiverwobenen Kräften. Ein sinnvolles Logo kam zustande, das Ziel und Zusammensetzung des Büchereirings optisch wirkungsvoll zur Geltung bringt und zukünftig als Erkennungszeichen dieses Zusammenschlusses der zehn Büchereien gelten soll. Die Jubiläumswochen wurden mit einer festlichen Veranstaltung im Rathaus in Hillesheim eröffnet, die hinsichtlich des Kreises der Gäste als auch der Darbietungen feierlichen Charakter hatte. Der Direktor des Borromäusvereins, Herr Hodick, war eigens gekommen; auch der Landrat des Kreises, Albert Nell, ebenso die Leiterin der Fachstelle für Büchereien im Bistum Trier, Frau Steuer, der Dechant des Dekanates Hillesheim, Herr Kappel, der Bürgermeister, Herr Ritzen, die Bürgermeister und Beigeordneten der Gemeinden, die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte und kirchlichen Einrichtungen und erfreulich viele Leser und Freunde. Der Rathaussaal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Raffaela Burggraf und Meike Haubrichs brachten Duette für Querflöte zu Gehör, die Kinder der Hauptschule erfreuten die Gäste mit dem Singspiel von den Bremer Stadtmusikanten und ihren Reisen ins Land der Abenteuer. Eine überaus gelungene Überraschung für alle war die in Gedichtform vorgetragene Sprechzone »Unser Büchereiring«, die Sinngebung, Entstehung und Enwicklung des Büchereirings erklärAngeführt vom »Motor des Büchereirings«, Frau Schuhn, stellten die Leiterinnen der einzelnen Büchereien in kurzweiliger Versform dar, was zur Gründung in ihrem Raum geführt hatte, wie die Idee weiter Kreise zog und im Laufe der zehn Jahre zur engen Zusammenarbeit der zehn Büchereien führte. 

Eröffnungsveranstaltung im Rathaus Hillesheim und Rundgang durch die Bücherei.

Fotos: H. H. Rosenkranzte. 

Gründungsmitglieder waren die Büchereien Hillesheim, Walsdorf, Jünkerath und Berndorf. Sie wollten ein umfassendes Buchangebot sichern, die finanziellen Mittel bündeln und effektiv einsetzen, Sachbücher gemeinsam einkaufen, einen Bücheraustausch untereinander regeln, Blockausleihen von der Zentralbücherei Hillesheim aus ermöglichen, dort auch einen zentralen Sachbuchkatalog erstellen, regelmäßige Arbeitssitzungen abhalten, gemeinsam Ausstellungen, Autorenlesungen sowie andere sinnvolle Aktivitäten zu Buchpublikationen und Werbungen planen und durchführen, einen intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch pflegen, sich gegenseitig motivieren und den persönlichen Kontakt vertiefen. Diese Idee wurde verwirklicht, ja, sie steckte an. Die Büchereien Lissendorf, Oberbettingen, Stadtkyll, Üxheim, Steffeln und im Jubiläumsjahr Wiesbaum traten der Gemeinschaft bei und rundeten den Kreis ab. Man war zufrieden, insbesondere deshalb, weil den Bürgern mit einem mittlerweile 22 000 Medien umfassenden Angebot von Büchern, Videokassetten, Tonkassetten, Spielen, CD und Zeitschriften gedient werden kann. Der Zuspruch aus der Bevölkerung wird stetig größer, die Bürger, kleine und große, alte und junge, nehmen die Angebote dankbar an. Aber man will sich auf den Lorbeeren nicht ausruhen, sondern die Büchereiarbeit weiter intensivieren. Die Grußworte von Dechant Kappel, dem Direktor des Borromäusvereins, Hodick, von Landrat Nell, der Leiterin der Fachstelle Trier, Frau Steuer, und von Bürgermeister Pitzen würdigten die Idee und alle Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Büchereien, weil sie dem Büchereiwesen im Kreis enorme Impulse beschert hatten. Sie sagten Dank und Anerkennung, wünschten weiterhin Glück und Erfolg im Dienste des guten Buches zum Wohle aller Leser, die mittlerweile »ihre Bücherei« mehr und mehr als Treffpunkt und zu Aussprachen nutzen.

Nach der Feier gingen alle Gäste in die Hillesheimer Bücherei, wo Getränke angeboten wurden und man sich dicht gedrängt über den Sinn des Buches unterhalten konnte. Werte gab es an diesem Tag in reicher Zahl in der Bücherei zu bewundern. Eine Ausstellung »Die Eifel im Buch« präsentierte ausgesprochene Raritäten aus der Vergangenheit, so die erste Ausgabe des Eifelführers, die bekannte »Eiflia illustrata« und die berühmte »Cosmographia« des Sebastian Münster von 1544, dazu eine umfassende Übersicht vom aktuellen Angebot an Sachbüchern über die Eifel, dazu natürlich Romane, Erzählungen, Schwanke, Sagen aus und über unsere Heimat.

Feierliche Eröffnungsveranstaltung und Ausstellung waren aber nur der Startschuß zu einer alle Büchereien einschließenden umfassenden Festaktivität. Jeden Tag fand in mindestens einer der zehn Außenstellen des Büchereirings eine Veranstaltung statt. Man wollte die Leser neu motivieren, zum Besuch der Büchereien und zum Lesen animieren. Selbstverständlich besuchten sich die Mitarbeiter gegenseitig bei ihren Festveranstaltungen; ein beeindruckendes Zeugnis des Zusammenhalts.

In Hillesheim gab es ein ausgedehntes Bücherfest für alt und jung, an einem anderen Tag das Buch- und Spielfest für die Jugendlichen und Kinder, außerdem eine sehr informative Lesung mit dem bekannten Krimiautoren Jaques Berndorf. Die Berndorfer Bücherei wartete mit der sehr gut besuchten Aufführung von Christels Puppenbühne auf. Bei »Kasperle und der Zauberring« leuchteten die Kinderaugen! Jünkerath setzte wiederum andere Akzente: Lustiges Schminken für Partys stand auf dem Programm, außerdem kam Autor Edwin Klein, Fachmann auf dem Gebiet Doping, Verfasser etlicher gern gelesener Thriller, zur Lesung. Lissendorf hatte anläßlich des Seniorennachmittags die beliebte Schriftstellerin und Scherenschnittkünstlerin Anette Craemer aus Trier zu Gast, und sie stimmte mit ihren Geschichten »von früher« die ältere Generation überaus froh. Oberbettingen präsentierte Außergewöhnliches: Schablonengraffitis von Peter Beckman zu Motiven aus den Märchen der Gebrüder Grimm. In Stadtkyll veranstalteten die Kinder der Grundschule einen flotten und abwechslungsreichen »Bunten Kindernachmittag«, der bei den Kleinen und ihren Eltern großen Anklang fand. Steffeln lud die Bevölke-ung zum »Tag der offenen Tür« ein; viele kamen und dankten auf diese Weise den Mitarbeitern. In Üxheim war eine Woche lange die zuvor schon in Hillesheim gezeigte Ausstellung «Die Eifel im Buch« zu sehen. In Walsdorf las ein Offizier der Bundeswehr, Manfred Meyers, der dieser Pfarrei entstammt, vor einem interessierten Publikum über den Aufbau unserer Streitkräfte in den neuen Bundesländern. Zudem öffnete man die Tore weit für Alte und Junge bei einem Büchereinachmittag unter dem Motto »Lesen-Spielen-Leute treffen«!

Wiesbaum schließlich, die dem Büchereiring zuletzt beigetretene Bücherei, setzte den Schlußakzent. Sie wurde am letzten Tag der

Festzeit feierlich eröffnet mit einem würdigen Gottesdienst, einer frohen Feier und der Einsegnung der neuen Räume.

Rundum gelungen! Das stellten die Mitarbeiter der zehn Büchereien erfreut und erleichtert nach Abschluß der »Festivitäten« fest. Man hatte den Wert der Büchereiarbeit, den Wert des guten Buches einprägsam der Öffentlichkeit vor Augen geführt, die Aktivität der Büchereien war gestiegen und, was besonders zählte, die Verbundenheit untereinander, vor allem im persönlichen Bereich, war deutlich gewachsen; eben praktizierte Solidarität. Alle Mühen hatten sich gelohnt.