Am Maar

 

Der Morgensonne heller Strahl

vertreibt die letzten Nebelschwaden,

verblaßt der Sterne große Zahl,

der junge Tag hat eingeladen.

 

In dieser einsam, frühen Stunde

ruht geheimnisvoll das Maar,

Wildenten bringen frohe Kunde

irgendwo zu ihrer Kinderschar.

 

Bienen summen leis ihr Lied,

fliegen emsig ringsumher,

Schwalben zwitschern munter mit,

über'm sagenhaften Meer.

 

Die Natur erwacht zu neuem Leben,

hat den klaren, runden See,

mit des Frühlings Grün umgeben,

das jede Kreatur es versteh.

 

Der Wind zerbricht das Spiegelbild

wie Glas in tausend Scherben,

verstreut sie über's Wasser wild,

als woll er sie verderben.

 

Und wie gefesselt wird der Blick

von einer wundersamen Macht,

und stummes Staunen, tiefes Glück,

wird hier stets wieder neu entfacht.

Brigitte Willems, Oberstadtfeld