Das »Sommerläubchen« bald wird's siebzig Jahre

Erwin Holzer, Feusdorf

 

Hoch über dem Ort steht das »Sommerläubchen« des Eifelvereins Jünkerath, heute nur noch durch wenige Baumreihen getrennt vom neuen Wohngebiet »Tiergarten«. Es ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und willkommener Rastplatz für müde Wanderer. Jedes Jahr am 30. April treffen sich hier die Aktiven des Eifelvereins und ihre Freunde vom Sportverein VfL 09 zum traditionellen »Maiansingen«, um den Wonnemonat zünftig zu begrüßen. Das »Sommerläubchen« hat seit seiner Errichtung vor fast 70 Jahren wechselvolle Zeiten erlebt.

Auf einer außerordentlichen Generalversammlung am 29. 8. 1926 beschloß die Eifelvereins-Ortsgruppe Jünkerath auf Initiative ihres damaligen Vorsitzenden Dr. Jansen, in der Nähe von Jünkerath ein »Ruhetempelchen« zu errichten.

Als Standort wurde ein Platz im seinerzeit noch unberührten Forstdistrikt »Tiergarten« gewählt, der einen weiten Rundblick über Jünkerath gestattete. Zur Gestaltung des Tempelchens wurde beschlossen, es solle »mit starken unbearbeiteten Tannenrundhölzern in Sechseckform gebaut und mit besonders präpariertem Stroh, das schwer brennbar sei, gedeckt werden« (so eine Sitzungsniederschrift). Der Bau ging, wie sich an alten Belegen ablesen läßt, zügig voran.

Schon im Oktober 1926 stellte die Schreinerei Heinrich Reifferscheid für 6 runde Pfosten, 24 Stück Rundholz, 124 m Latten, 40 runde Latten, gespaltenes Holz für Bänke und 3 halbrunde Hölzer 69 Mark und 40 Pfennige in Rechnung; im Februar des folgenden Jahres wurden für 12 Zentner Druschstroh 33 Mark gezahlt.

Nach Zeiten intensiver Nutzung erlebte das »Sommerläubchen« in den Jahrzehnten nach seiner Errichtung auch Zeiten des Verfalls. Während die Tätigkeit der Eifelvereinsortsgruppe zeitweise zum Erliegen kam, wurde das »Sommerläubchen« vom Zahn der Zeit schwer mitgenommen.

In den 70er Jahren war es so baufällig, daß der Abriß die einzige Lösung blieb. Die zu dieser Zeit wiederbelebte Ortsgruppe des Eifelvereins hielt ihrem »Sommerläubchen« jedoch die Treue. Mit hohem Einsatz der Eifelvereinsmitglieder und vieler anderer Helfer wurde es am angestammten Platz neu erstellt und am 30. 4. 1983 mit einem zünftigen »Maiansingen« wieder eingeweiht, als Zeichen guter Tradition, die sich auch in verändertem Umfeld behauptet.

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