Dorferneuerung der Gemeinde Esch
Rückblick und Fakten
Peter Metzen, Esch
Die Ortsbezeichnung «Esch« hat ihren Ursprung in dem Wort »Ezzisch«, was »Saatfeld/Feldflur« bedeutet. Das sind treffende Worte für die schöne Escher Gemarkung; und ist nicht heute noch ein grünendes Saatfeld ein vom Menschen bewundertes Stück Erde, erfreut sich nicht unser Herz an der weiten Feldflur?
Wer sein Augenmerk auf unseren Ort lenkt, wird auch seiner Vorgeschichte gebührende Bedeutung beimessen, die eine uralte Dorfgeschichte lebendig werden läßt.
Schon für die Römer war die Gemarkung Esch unter Julius Cäsar, 53 v. Chr., ein strategisch wichtiger Punkt. Esch war römische Siedlung, wie »General Veith« im Bonner Jahrbuch, Heft 79, ausführt. Die Bestätigung dieser Aussage finden wir in einer Landkarte des Landesmuseums Trier und im geschichtlichen Handatlas der Rheinprovinz nach »Hagen«. Auch deuten Flur- und Straßennamen, zum Beispiel die Römerstraße sowie Funde auf die Römerzeit hin. 1935 wurden beim Kellerausschachten am Hause Plützer ein römischer Krug, Reste von weiteren fünf Krügen sowie zwei Schalen gefunden und im Trierer Museum sichergestellt.
Die Pfarrei Esch ist im Historischen Archiv des Erzbistums Köln im Jahre 1148 genannt. Vom Schultheißgebäude ist 1162 die Rede. Sicher ist, daß Esch eine längere Vergangenheit aufzuweisen hat und schon viel früher selbständige Pfarrei und Gemeinde war.
Von 1548 bis zum 18. Jhdt. verfügte Esch über Obergerichtsbarkeit im Schultheißgebäude (heutiges Scholzen) und nahm damit an Bedeutung zu. Aus dieser Zeit noch vorhandene Häuser vermitteln uns trotz der Modernisierung ein aufschlußreiches Bild.
Im 19. Jh. hatte Esch seinen Höhepunkt durch zeitgemäße Umstände überschritten. Der herrschenden Armut zufolge entschlossen sich folgende Bürger zur Auswanderung nach Amerika:
02. 3. 1872 |
Matthias Crump, Nordamerika |
14. 4. 1881 |
Johann Hammes, Nordamerika |
31. 3. 1881 |
Matthias Hoffmann, Nordamerika |
05. 5. 1881 |
Bernhard Robischon, Nordamerika |
18. 4. 1882 |
Michael Hammes, Nordamerika |
21. 4. 1883 |
Ernst Hubert Girards, Nordamerika |
16. 2. 1887 |
Wilhelm Gerards, Nordamerika |
13. 5. 1887 |
Egidius Hoffmann, Nordamerika |
19. 3. 1888 |
Wilhelm Meier mit seiner Frau Gertrud und den Kindern Nikolaus und Maria nach Wisconsin, Amerika |
In dieser Zeit mußte die Gemeinde sich in der Weiterentwicklung auf das Notwendigste beschränken.
Der Aufwärtstrend zeigte sich dann aber wie folgt: |
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1910 |
Vergrößerung der Pfarrkirche |
1913 |
Neubau der Schule, heutiges Gemeindehaus |
1923 |
Versorgung der Gemeinde mit elektrischem Licht |
1924 |
Bau der Wasserleitung |
1960 |
Neubau einer Mehrklassenschule mit Lehrerwohnung (heute Kindergarten) |
1962 |
Durchführung einer umfangreichen Flurbereinigung |
1987 |
Durchführung einer modernen Ortsentwässerung. |
Zwischendurch galt es, die für die Gemeinde notwendigen Einrichtungen und Anlagen zu unterhalten und zu sanieren. Kriegsschäden, Flurbereinigung und Ortsentwässerung hinterließen jahrelang Spuren an Straßen und Anlagen. Im Zuge einer Dorferneuerung sollen diese Schäden beseitigt werden.
1991 konnte mit der langersehnten, vom Kreis Daun und der Gemeinde Esch geplanten Dorferneuerung begonnen werden. Die Neugestaltung der Dorfstraße mit Bürgersteigen und Anlage von Grünflächen geben dem Ort ein neues Bild, das sich sehen lassen kann. Durch Abriß einiger aus alter Zeit stammender Häuser gingen der Gemeinde zwar wertvolle Rückblicke des vorgeschichtlichen Ortsbildes verloren, doch erwies es sich als notwendiger, Anlagen für gemeinnützige Zwecke an dieser Stelle zu errichten. So konnte ein Dorfplatz geschaffen werden, der allen Anforderungen gerecht wird. Besonders hervorzuheben ist die kunstvolle Brunnenanlage.
Der Parkplatz wurde vergrößert und eine überdachte Wartehalle an der Bushaltestelle errichtet. Das alte Sühnekreuz als Mahnmal aus der Zeit der Hexenverfolgung fand nach mehrmaligem Umsetzen auf dem Dorfplatz seinen Ehrenplatz. Die Kirche aus dem Jahre 1190 und das Pfarrhaus aus dem Jahre 1772 wurden zu Schmuckstücken im ursprünglichen Stil restauriert. Auch das neuangelegte Pflaster vor der Kirche weckt Erinnerungen an die alte Zeit. Ein wohlgelungenes Werk findet der Betrachter in der Erneuerung der Friedhofsmauer und des Kriegerdenkmals.
Erfreulicherweise zögerten die fleißigen Dorfbewohner nicht, ihre Anwesen der Dorferneuerung anzupassen. Das führte zu einer imponierenden Bereicherung des Ortsbildes.
Es gilt nun, noch vorliegende Pläne umzusetzen, vieles ist noch zu tun, doch schon jetzt erfüllt unser schöner Heimatort alle Bürger mit Stolz; er wird Anziehungspunkt für Touristen werden. Die Dorferneuerung hat uralte Geschichte der Gemeinde im alten Dorfbild mit modernem Stil verwoben. So bleibt die Hoffnung, daß auch bei den nächsten Sanierungsstufen die historische Struktur des Ortsbildes erkennbar bleiben wird.