Gartenfest

     Katharina Gruber, Üdersdorf

 

Zur Morgenfrühe

fing es an,

gerade als der

Tag begann.

 

Ich traute meinen

Augen kaum;

es saßen Gäste

schon im Baum.

 

Und ich verhielt

mich gerne leise,

da war ein Sänger

namens Meise.

 

Da war ein Star

mit einem Hit.

Die Amsel mischte

eifrig mit.

 

Tautropfenglanz

auf jedem Blatt,

die Halme tranken

sich dran satt.

 

Kristallne Träume,

leises Wehen,

ein Staunen

im Vorübergehen.

 

Ein Schauen in

ein Wunderland,

das Auge, Herz

und Sinne bannt.

 

Da öffnen sich

die Glockenblumen.

Am Wege Spatzen

suchen Krumen.

 

Die ersten Schwalben

fallen ein,

im Nest am Dach

die Kinderlein.

 

Die Schnäbelchen

weit aufgerissen.

Am Boden Katzen-

augen blitzen.

 

Es summen Bienen

in den Lüften,

vertiefen sich in

Nektargrüften.

 

Ein Zauber in

der Gartenwelt,

die täglich sich

ein Fest bestellt.

 

Auf dem ist auch

ein Elsternpaar,

schwarz-weiß befrackt

im Birnbaum gar.

 

Es hält Distanz,

nicht wie die Schnecke;

sie sitzt an einer

Saatbeetecke,

 

und um Gefahr

zu überbrücken,

trägt sie ihr Häuschen

auf dem Rücken.

 

Es ziehen Käfer

ihre Bahnen,

die nichts von ihrem

Schicksal ahnen.

 

Das Auge sieht manch

buntes Wesen,

das gestern noch

nicht dagewesen,

 

sieht Schmetterlinge

taumelnd schweben,

ein »Pfauenauge«

sich erheben,

 

»Zitronenfalters«

gelbe Kreise

und »Admiral«,

der auf der Reise

 

lassen sich auf

Blumen nieder:

täglich blühen

neue wieder.

 

Der rote Mohn,

die Margeriten,

Stiefmütterchen,

die fragend blicken,

 

die edle Rose,

Malwe, Nelke.

Oh, daß doch nie-

mals eine welke.

 

Königskerzen,

stolz und grade,

wie auf einer

Schloßparade.

 

Sonnenblumen

schau'n voll Staunen;:

was sie wohl in

Nächten raunen?

 

Zwetschenbaum,

der Schatten spendet.

Doch ein Tag,

der auch mal endet.

 

Leise tritt

der Abend ein.

Goldgelber

Nachtkerzenschein

 

leuchtet bis

zur Morgenfrühe,

wo ein neues

Fest aufziehe!