Im Venn
Kennst du jene Grenzlandhöhen,
wo in wilder Einsamkeit
liegt das Venn? Die Wege gehen
durch das Moor, und Nebel wehen,
fern ein Glöckchen gibt Geleit.
Weit auf Gletschereis gefahren
sind vom Nordland Wacken schwer,
Wolkenfetzen niedrig jagen.
Binsenhalme weh'n wie Haare
um der Tümpel Spiegel her.
Vor dem Kreuz für die Verlobten,
deren Spur sich dort verlor,
als die Winterstürme tobten,
blüht den lange Jahren Toten
rot der Seidelbast im Moor.
Bauernhöfe tiefverborgen
hinter Buchenwänden dicht. ..
Scheucht die Sonne Wintersorgen,
streift sie Dächer spät am Morgen,
scheucht sie Einsamkeit doch nicht.
Wilma Herzog. Gerolstcin