Sankt Gertraud - die erste Sommerbraut

Werner Schönhofen, Leudersdorf

Das Leben unserer Vorfahren war stark bäuerlich geprägt und daher abhängig von der Witterung. So gab es Lostage und das Wetter an diesen Tagen war bestimmend für die folgende Zeit im Jahreslauf, für Aussaat, Wachstum und Ernte. Ein Lostag im Frühjahr ist der Gertrudentag, der 17. März - wie kam er zu seiner Bedeutung?

Die heilige Gertrud war die Tochter des Hausmeiers Pippin des Älteren zur Zeit des Merowingerkönigs Dagobert. Unter den Merowingern konnten sich diese Hausmeier nach und nach die Macht im Frankenreich aneignen, so daß sie als Karolinger schließlich den Königsthron innehatten. Pippin starb, als Gertrud 13 Jahre alt war. Mit ihrer frommen Mutter Iduberga trat sie in das von dieser gegründete Kloster Nivellen ein. Nach ihrer Mutter Tod wurde Gertrud Äbtissin des Klosters. Durch Gertrud und Iduberga kamen reiche Besitzungen vom Rhein an das Kloster Nivellen, so zum Beispiel Rheinbrohl und Wallen (= Nivellen) bei Linz. In Rheinbrohl erinnern heute noch Gertrudenhof (jetzt Rathaus) und Gertrudenkapelle daran.

Mit der Abtei Nivellen war mittelalterlichem Brauch gemäß auch eine Herberge für Pilger und andere Reisende verbunden. Es heißt, dass Gertrud diese reichlich bewirtete. Zum Abschied trank man daher früher zur Erinnerung an Gertruds Wohltaten die "Gertrudenminne". Auch das zur Abtei gehörige Spital für die Kranken soll Gertrud bestens versorgt haben. Die Legende erzählt, dass sie eigenhändig dafür Wolle gesponnen habe und darüber das Winterende versäumte. Eine Maus sei gekommen, habe ihr den Faden abgebissen und sie an das Frühjahr und die erforderliche Gartenarbeit erinnert. Daher wird St. Gertrud mit dem Spinnrocken und der Maus abgebildet, ihr Tag gilt als günstiger Beginn für die Gartenarbeit. Am 17. März 653 (oder 659) starb die heilige Gertrud. Aus der Vielzahl der Bauernregeln hier einige: Es treibt die St Gertraud die Kuh zum Kraut, die Bienen zum Flug, die Pferde zum Zug. St. Kathrein (25. Nov.] wirft den kalten Stein in den Rhein - St, Gertraud mit der Maus holt ihn wieder heraus.

Gertrud mit dem frommen Sinn ist die erste Gärtnerin.

St. Gertraud ist die erste Sommerbraut. An Gertruds Rocken nagt die kleine Maus, das Spinnrad weg, den Pflug heraus. St. Gertrud, die Gärtnerin von Brabant, wird auch verehrt in unserem Land. St. Gertrud mit dem Äbtissinenstab schickt am 17. März den Winter ab.

 

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