Pater Markus (Alfons) Thomasen Franziskaner aus Dockweiler

P. Dr. Herbert Schneider OFM, Rom

Am 21. April 1929 erblickte Alfons Thomasen als sechstes Kind seiner Familie in Dockweiler das Licht der Welt. Früh sah er das Getrübte und Leidvolle des Lebens. Schon mit 13 Jahren verlor er den Vater, mit 15 Jahren seine schon länger kranke Mutter, die die letzte Zeit ihres Lebens im Rollstuhl verbringen musste. Alfons Thomasen war ein sorgfältig lebender Mensch, der vor dem Nächsten persönlich stehen konnte, um ihn in seiner Einmaligkeit und Tiefe anzunehmen und zu verstehen. So schätzten ihn viele. Er blieb auf seinem Weg ein Gefährte der Mitmenschen im Ort und unterwegs.

Alfons Thomasen besuchte die einklassige Volksschule in Dockweiler. Nach der Schulentlassung machte er eine Lehre in der Schreinerei Eltges zu Dockweiler. Am 2. November 1949 bestand er seine Gesellenprüfung mit »sehr gut«. Zunächst wechselte er als Geselle zu den Gerolsteiner Werkstätten. In dieser Zeit begann in ihm ein Reifungsprozess, an dessen Ende der Schritt ins Klosterleben stand. Seine Jugendarbeit war durch christliche Gesinnung geprägt. Besinnlich bei der Arbeit, so war er auch im Umgang mit den ihm anvertrauten Menschen. Er hatte einen Blick für das Werthafte der Dinge. Da er einen guten Ruf genoss, konnte er viele junge Leute zur Mitarbeit in Glaubensfragen gewinnen und das trug Früchte.

Zum Beipiel die Lichterprozessionen zur 1950 neu errichteten Bergkapelle. Wenn er sie mit Herbert Utters durchführte, konnte er sich einer großen Beteiligung von jungen Menschen gewiss sein und das freute ihn. Seine Haltung und der Ausdruck einer tiefen Gottverbundenheit von innen her, von dem alle wussten, dass er verantwortlich seinem Beruf nachkam, beeindruckte. Alfons Thomasen hatte sich 1952 in Neuß am Erzbischöflichen Abendgymnasium angemeldet, um als Spätberufener das Abitur zu machen. Er wohnte in dieser Zeit im Studienheim der Franziskaner.

Als er danach 1956 zu Rietberg in Westfalen in der Noviziat der Kölnischen Franziskanerprovinz eintrat, erhielt er den Ordensnamen Markus. Ein Jahr darauf begann er die philosophisch-theologischen Studien am Ordenspriesterseminar »Johannes-Duns-Skotus-Akade-mie« zu Mönchengladbach. Ich erlebte ihn als einen Mann, der sehr um eine gesunde, seelische Entwicklung des gläubigen Menschen bemüht war. Darin lag die Stärke seiner Person: Menschen tief von innen, von der Seele her anzuschauen, um die wesentlichen Elemente zu erkennen und zu verstehen, die ihrer Entwicklung dienen. Dabei bewegte ihn ein starkes, psychologisches Interesse. Markus Thomasen war ein Anwalt der Würde des Menschen.

So konnte er helfen, Leben zum Leuchten zu bringen. Bald nach seiner Priesterweihe am 15. 9.1962 bahnte sich eine schwere Krankheit an, die ihn nach einigen Monaten seelsorgerischen Wirkens ans Bett zwang. Es war ihm nun aufgegeben, sein Priesterturn in der Annahme der Krankheit zu vollenden. Er starb in der Universitätsklinik zu Düsseldorf am 17. Januar 1964.

Ich habe bis kurz vor seinem Tod mit Pater Markus sprechen können. Das Schwere der Ungewissheit der Krankheit und ihres Ausganges leugnete er nicht, zugleich aber lebte er sein Leben aus der Hand Gottes. In seiner Glaubenshaltung war er ein Sohn seiner Eifelheimat geblieben. Für mich stellte er die Glaubensart des Eitel menschen dar, der in der harten Bewährung des Lebens gerade im Glauben stark war.

 

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