Walter Steffes.Mückeln/Bad Bodendorf

Trotz regen Vereinslebens in Mückeln gibt es hier keinen Fußballverein, wie er in vielen anderen Dörfern üblich ist. Das war nicht immer so; auch hier gab es talentierte Fußballspieler, die einen eigenen Verein auf die Beine stellten und eine gute Mannschaft bildeten.

Beim Stöbern in alten Fotos bin ich auf eine Aufnahme gestoßen. Sie zeigt die stolze Mückeiner Fußball-Mannschaft, die den Nachbarn aus Strohn mit 5 : 0 geschlagen hatte. Ich bin der Geschichte dieses Fotos nachgegangen und habe dabei Interessantes herausgefunden.

Die Aufnahme entstand im Frühjahr 1938 vor dem Hause Schmitz (heute Pölz) und zeigt die Schülermannschaft der einklassigen Volksschule Mückeln. Auf Anordnung des Schulrates fanden im Kreis Daun Schulmeisterschaften im Fußball statt. Dem damaligen Mückeiner Lehrer Flackert gelang es, aus den ältesten Jahrgängen eine schlagfertige Truppe zusammenzustellen.

Am 21. Februar wurde als erstes gegen die zweiklassige Volksschule des Nachbardorfes Strohn angetreten. Das Ergebnis ist im Foto festgehalten.

Die Aufstellung sah damals wie folgt aus: Im Tor stand Peter Klein, die Abwehr bildeten Robert Becker und Peter Letsch. Im Mittelfeld agierten Rudolf Steffes, Kurt Otten und der erst zehnjährige Elmar Becker. Den Angriff bildeten Gustav Willems, Emil Steffes, Herbert Becker. August Otten und Bernhard Ehlen als Mittelstürmer. Das deutliche Ergebnis von 5 : 0 rechtfertigte die sehr offensive Aufstellung.

Die Vorrunde wurde im K.0.-System ausgetragen. Nächster Gegner war am 26. März die vierklassige Volksschule Gillenfeld. Die Mückeiner Schulmannschaft erwischte auf dem ungewohnten Platz in Gillenfeld einen schlechten Start und lag schon nach fünf Minuten

mit 0 : 2 im Rückstand. Nach dem 0 : 3 schien die Mannschaft schon geschlagen, doch schaffte sie noch vor der Halbzeit einen Treffer. Mit großem Einsatz gelang der Anschlusstreffer und zwei Minuten vor Spielende der Ausgleich. Die zehnminütige Verlängerung musste die Entscheidung bringen. Schließlich glückte noch der siegbringende Treffer zum 4 : 3. Bernhard Ehlen war der Held des Tages und schoss in diesem Spiel drei Tore. Als Belohnung erhielt er von Lehrer Hackert drei Tafeln Schokolade. Wer weiß, wie begehrt damals Schokolade war, kann die Auszeichnung ermessen.

Als letzte Vorrundenmannschaft im Abschnitt Gillenfeld traf man am 29. März auf die ebenfalls einklassige Volksschule aus Steiningen, die deutlich mit 8 : 0 geschlagen wurde. Auch wenn die Schulchronik hierzu berichtet, dass der Gegner nicht angetreten sei, war die Endrunde auf Kreisebene auf jeden Fall erreicht.

An der Endrunde nahmen die Schülermannschaften aus Daun, Niederstadtfeld, Gerolstein und Mückeln teil. Gegen Niederstadtfeld hatte die Mückeiner Mannschaft keine Chance und verlor 0 : 4. Damit war man ausgeschieden. Das Endspiel konnte schließlich Gerolstein für sich entscheiden.

Leider hatte diese gute Schülermannschaft keine Zukunft; der heraufziehende Krieg brachte schon wenige Jahre später für vier von ihnen den frühen Soldatentod (Gustav Willems, Peter Klein sowie August und Johann Otten).

Nach dem Krieg wurde in Mückeln ein Sportverein gegründet, der FSV Rot-Weiß Mückeln. Etwa bis 1950 nahm man an den Kreismeisterschaften teil, zunächst in der 1. Kreisklasse Daun, später dann in der 2. Kreisklasse Wittlich. Der Spielbetrieb musste schließlich aus Spielermangel wieder eingestellt werden.