Europa live

Internationale Jugendmedienwoche in Burg Reuland

Kurt Laux, Daun

Die dritte Jugendmedienwoche fand nach 1992 in Neuhaus/Thüringen und 1993 in Daun um die Osterzeit 1994 im benachbarten Belgien statt.

Zur internationalen Begegnung unter dem Motto »Europa-live« hatten Medienminister Lambertz und Kultusminister Gentges von der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens Jugendliche aus dem Landkreis Daun, dem Kreis Neuhaus/Thüringen, dem Kreis Eisenhüttenstadt-Neuzelle/Brandenburg und aus ihrer eigenen Region, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, in die Jugendbildungsstätte nach Burg Reuland (Ostbelgien) eingeladen.

Vierzig Jugendliche aus der BRD, Polen und Belgien lebten und arbeiteten sieben Tage im Medienfieber der Video-, Hörfunk- und Printmedien. Mit dem Mikrophon, der Videokamera und mit Block und Bleistift sollte der europäische Gedanke durch Zusammenarbeit gefördert werden. Gemeinsam wollten die Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern in gemischten Gruppen die Region der Deutschsprachigen Gemeinschaft erkunden und dadurch die Menschen, die Institutionen und historische, politische, kulturelle und soziale Strukturen kennen- und erleben lernen. Schon kurz nach der Ankunft und Begrüßung durch Herrn Minister Karl-Heinz Lambertz im

Besuch im Europaparlament in Brüssel. Alle Teilnehmer der »Int. Jugendmedienwoche«

Junge Medienmacher von Video, Radio und Zeitung befragten Bürger der Deutschsprachigen Gemeinschaft (Zeitzeugen) zum Film vom Dietrich Schubert »Verzeihen ja, Vergessen nie«.

Gerady-Begegnungszentrum begann im Kino von Eupen die Medienarbeit mit der Premiere von Dietrich Schuberts Film »Verzeihen ja -Vergessen nie«, der in sensibler Weise die Lage der deutschsprachigen Bevölkerung Ostbelgiens während der Zeit des Dritten Reiches aufarbeitete. Auf dem Produktionsplan standen zwei weitere interessante Projekte aus dem Bereich der Sozialarbeit unter dem Stichwort »Reintegration von Langzeitarbeitslosen«. Wie Jugendliche diese Themen medientechnisch bearbeiten, interessierte besonders ein Kamerateam des Südwestfunks, das die jungen Redakteure, Kameraleute und Interviewer drei Tage lang bei ihrer Arbeit begleitete und einen achtminütigen Sendebeitrag im 3. Programm des Südwestfunks ausstrahlte. Auch die Jugendlichen, die in den Bereichen Hörfunk und Zeitung aktiv waren, hatten ausgiebig Gelegenheit, die Arbeit der Profis kennenzulernen. Die Radiomacher erstellten zwei Sendebeiträge für den Belgischen Rundfunk und nahmen dort an einer 30minütigen Live-Gesprächsrunde im Studio teil; Zeitungsredakteure recherchierten und organisierten einen dreiseitigen Beitrag im 13 000 Auflagen starken Eupener Grenzecho. Natürlich stand für die Jugendlichen auch die europäische Hauptstadt Brüssel mit dem Besuch des Europaparlaments und der sehr lebhaften und interessanten Diskussion mit einem Europaabgeordneten auf dem Programm.

Zum Abschluss und Höhepunkt der erfolgreichen internationalen Jugendmedienwoche waren Gäste aus Daun und Belgien zu einer großen Fernsehlivesendung in die Druckerei des »Grenzecho« eingeladen. Zwischen dicken Papierrollen und rotierenden Druckmaschinen hatten die jungen Leute mit Unterstützung der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz und der mobilen Fernsehstudiotechnik des Offenen Kanals Daun e. V. ein komplettes Fernsehstudio aufgebaut. In der heiteren Unterhaltungssendung, begleitet von

Dixiemusik einer belgischen Schülerband, stellten die »frischgebackenen« Moderatoren, Kameraleute, Tontechniker und Beleuchter den vielen interessierten Gästen anhand von einzelnen Filmbeiträgen die Arbeiten dieser überaus erfolgreichen internationalen Jugendmedienwoche dar.

Im Hintergrund der Fernsehkulisse wurde sehnsüchtig der Druck des »Grenzecho« mit den von den Jugendlichen erstellten Zeitungsbeiträgen erwartet. Die Initiatoren und medienpädagogischen Fachbegleiter dieser Aktionswoche, Gerhard Deusen - Beratungslehrer der Schülerzeitung des Thomas-Morus-Gymnasiums Daun »Der Klecks«, Siegfried Czernohorsky - Leiter des Kreismedienzentrums Daun, Kurt Laux - Kreisjugendpfleger Daun und Nor-man Kühn Kreisjugendpfleger Neuhaus/Thüringen, werteten die internationale Jugendmedienwoche als einen vollen Erfolg im Bereich internationaler Jugendbegegnung und der Medienerziehung.

Besonderer Dank gilt den Schirmherren der Aktionswoche, den Ministern Lambertz und Gentges, und Regierungspräsident Blankenburg und den Organisatoren vor Ort: Freddy Schröder, Berater von Minister Lambertz, den begleitenden Lehrern vom Robert-Schuman-Institut Eupen, den Mitarbeitern des Belgischen Rundfunks, des Grenzechos, des Südwestfunks und insbesondere auch den Mitarbeitern der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz, Ulrich Kamp, Manfred Scharfenberger und Rolf Graf. Von allen Beteiligten wurde der Wunsch geäußert, auch in Zukunft internationale Jugendmedienwochen durchzuführen und somit ein Stück »Europa im Kleinen« mit zu verwirklichen.