100 Jahre Forstamt Hillesheim

Martin Manheller, Hiliesheim

Die Stadt Hillesheim feierte 1993 ihr 1050jähri-ges Jubiläum mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, dem historischen Markt als Höhepunkt. Viele Handwerker, Vereine und Bürger waren rundum bemüht, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Für die Mitarbeiter des Forstamtes eine günstige Gelegenheit, mit historischer Fotoausstellung auf die 100jährige Geschichte des Forstamtes hinzuweisen.

Anfänge der Forstverwaltung

Die Forst- und Jagdverwaltung im Trierer Raum wurde bereits im frühen Mittelalter durch die Churfürsten gegründet. Ihr waren ursprünglich die Holz- und Jagdnutzung im churfürstlichen Wald unterstellt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Aufsicht aber auch auf die Mark-Wälder (spätere Gemeindewälder) ausgedehnt. Hier behielt sich der Churfürst das Jagdrecht vor und versuchte, auch die Nutzung des Waides einzuschränken, um die fortschreitende Wald Zerstörung aufzuhalten. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings an der Not der Bevölkerung.

Als Napoleon 1801 das Rheinland besetzte, säkularisierte er den Grundbesitz der Churfürsten und Klöster und überführte diesen ins Eigentum des französischen Staates; es entstand der heutige Staatswald. Zur Bewirtschaftung des Waldes wurde eine neue Forstorganisation nach französischem Vorbild geschaffen. So gründete man die Forstmeisterei Prüm mit den Oberförstereien Prüm, Blankenheim, Manderfeld und Daun. Die Preußen bauten nach 1815 auf dieser Organisationsform auf. führten aber eine klare Trennung zwischen der Bewirtschaftung des Staats- und Gemeindewaldes ein. Um 1820 wurde die königliche Oberförsterei Daun eingerichtet, der die Bewirtschaftung des Staatswaldes oblag. Fünf Jahre später setzte man für den Gemeindewald einen Kreisförster ein, dem auf Gemeindeebene Waldwärter unterstanden.

Etwa um 1840 baute man diese Gemeindeforstbetreuung aus, gründete die Gemeindeoberförsterei Daun, die für den gesamten Gemeindewald des Kreises zuständig war. Diese war in Forstschutzbezirke, die jeweils mehrere Gemeinden umfassten, aufgeteilt.

Einrichtung der Gemeindeoberförsterei Hillesheim

Auf Grund der sehr großen Waldfläche der Oberförsterei Daun wurde bald der Entschluss gefasst, eine zweite Gemeindeoberförsterei in Hillesheim einzurichten. Ab 1889 nahm sie aber erst ihre Arbeit auf. Die Gemeindeoberförsterei Hillesheim umfasste die Gemeindewälder der heutigen Verbandsgemeinden Gerolstein, Hillesheim und Obere Kyll (letzte zur Hälfte). Diese Organisationsform hatte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Bestand.

Die Aufgabe der Gemeindeoberförsterei bestand in der Aufstellung der jährlichen Wirt-schäftspläne, dem Auszeichnen und dem Aufmaß des eingeschlagenen Holzes, der Wiederaufforstung der umfangreichen Ödlandflächen und dem Waldschutz.

Entwicklung bis heute

Der erste Oberförster war der königliche Forstassessor Pattberg. Zu seinen Förstern zählten unter anderen die Förster Stoll - Forstrevier Oberehe, Heydorn - Forstrevier Gönnersdorf, von Pidoll - Forstrevier Wiesbaum, Fischer -Forstrevier Kerpen. Der Holzeinschlag betrug anfänglich 10 000 fm und wurde bis 1944 auf 26 000 fm gesteigert.

Der Reinertrag nach Abzug aller Kosten betrug um 1929 etwa 155 000 Mark und 1944 noch 125 000 Mark,

Mit der Einrichtung der Forstverwaltung durch den preußischen Staat begann für unsere heimischen Wälder nach Jahrhunderten des stetigen Niedergangs eine gedeihliche Zeit. Umfangreiche ödlandflächen wurden wiederaufgeforstet - in der Gemarkung Hillesheim sind dies etwa 40 % der heutigen Waldfläche - und der vorhandene Wald wurde gepflegt und wieder aufgebaut. Es entstanden vorratsreiche

Forstamtsleiter, Revierbeamte und Mitarbeiter im Innendienst vom Forstamt Hillesheim Foto: H. H. Rosenkranz, Hillesheim

Wälder, die einen ständig steigenden Holzeinschlag zuließen und damit ihren Eigentümern beachtliche Einnahmen brachten. Die Erträge aus der Forstwirtschaft wurden bald für viele Eifelgemeinden zur wichtigsten Einnahmequelle, ohne die viele kommunale Vorhaben nicht hätten verwirklicht werden können. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man auf der Grundlage der neuen Verfassungen eine staatliche Forstverwaltung auf, schuf staatliche Einheitsforstämter, später Gemeinschaftsforstämter. Es erfolgte eine Neuabgrenzung. So umfasst das Forstamt Hillesheim heute den Bereich der Verbandsgemeinde Hillesheim (außer Nohn) und die Verbandsgemeinde Obere Kyll (zur Hälfte). Die Gesamtfläche an Staats-, Gemeinde- und Privatwald beträgt etwa 8 000 ha. Es hat heute die Aufgabe, den Staatswald zu bewirtschaften, bei der Bewirtschaftung des Gemeindewaldes mitzuwirken, den Privatwald zu betreuen. Daneben ist es seit 1971 als Untere Forstbehörde auch zuständig für Hoheitliche Aufgaben wie Genehmigung von Erstaufforstungen, Waldrodungen, Wander- und Reitwegen, das Sperren von Wald in Zeiten erhöhter Waldbrandgefahr sowie die Mitwirkung bei öffentlichen Planungen.

Waren unsere Wälder auch durch Kriegseinwirkungen, Reparationshiebe und Borkenkäferkalamitäten stark in Mitleidenschaft gezogen, so gelang es dieser neuen Verwaltung doch, in kurzer Zeit wieder leistungsfähige und ertragreiche Wälder zu schaffen. Auf Grund der hohen Holzerträge gewann der Fichtenanbau eine immer größere Bedeutung. Leider dehnte man ihn auch auf Standorte aus, auf denen diese Baumart, wie wir heute wissen, erheblich windwurfgefährdet ist. Die gewaltigen Orkanschäden von 1990, die vor allem in den Fichtenbeständen auf den staunassen Böden auftraten, haben zum Umdenken bei Forstleuten wie Waldbesitzern geführt. Dank der Unterstützung durch das Land konnte die Wiederaufforstung dieser Windwurfflächen mit standortgerechten Laubhölzern durchgeführt werden. Es besteht also die berechtigte Hoffnung, daß sich eine solche Katastrophe nicht wiederholt. Ziel unserer heutigen Waldbewirtschaftung ist es, ökologisch stabile Mischwälder aufzubauen und zu pflegen, die alle Schutzfunktionen erbringen, einen abwechslungsreichen Erholungsraum für die Menschen darstellen und auch den nachwachsenden, umweltfreundlichen und vielseitig verwendbaren Rohstoff Holz erzeugen. Die Reduzierung der Schalenwildbestände auf eine für den Wald tragbare Dichte ist zur Erreichung dieses Zieles unabdingbar. Von den Forstämtern werden im 3jährigen Turnus waldbauliche Verbissgutachten erstellt, die eine solide Grundlage für die Festsetzung der jährlichen Abschussplänefür Rot- und Rehwild darstellen. Neben der Bewirtschaftung der Wälder obliegen den Forstämtern heute noch vielfältige andere Aufgaben im Bereich Hoheit und Dienstleistung. Der Forstbeamte ist Ansprechpartner für alle Bevölkerungsgruppen, die den Wald nutzen möchten. Er hat in zunehmendem Maße die verschiedenen Formen der Waldnutzung zu koordinieren und im Rahmen seiner Forstpolizeiaufgaben die Lebensgemeinschaft Wald zu schützen.

Es werden auch Aufgaben anderer Verwaltungen, besonders im Naturschutz, mitübernommen. Im Forstamt Hillesheim sind dies im größeren Umfange die Beaufsichtigung und Pflege von Naturschutzgebieten. Auch hier hat sich die örtliche Präsenz der Forstbeamten als großer Vorteil gezeigt.

Forstrevier Hillesheim

Revierleiter Wolfgang Schaefer, Walsdorf

Das Forstrevier Hillesheim gehört zur Verbandsgemeinde Hillesheim und betreut die Ge-meindewaldbesitzer Hillesheim mit Niederbettingen und Bolsdorf (584 ha) sowie Oberbettingen (143 ha), Dohm-Lammersdorf (120 ha), Basberg (9,1 ha) und einen kleinen Teil des Staatswaldes (19,5 ha).

Neben der Hauptwirtschaftsbaumart Fichte (der Nadel-Laubholzanteil liegt bei 55 % zu 45 %) kommen in wesentlichen Anteilen Rotbuche, Traubeneiche, Esche, Bergahorn, Roteiche, Douglasien, Kiefern und Lärchen vor. Daneben wird Arten wie Wildkirsche, Feldahorn, Hainbuche, Kastanie und Bergulme ein gebührender Platz eingeräumt. Ökologisch wertvolle alte Laubholzbestände bleiben erhalten und es ist das Ziel, diese natürlich zu verjüngen.

Nach den Windwürfen in den Jahren 1984 und 1990 wird teilweise mit Hilfe von Erlenvorwäldern eine Wiederbewaldung der vorhandenen Kahlflächen mit langfristig stabileren Mischbeständen aus Rotbuche, Traubeneiche, Stieleiche, Esche, Bergahorn, Tanne und Fichte angestrebt.

Geologisch ist das Revier von vielen unterschiedlich alten Gesteinsschichten geprägt. Das Vorkommen erstreckt sich von mitteldevonischen- Kalksteinschichten, Schichten des Buntsandsteins über Muschelkalk bis zum quartären Vulkanismus. Der mittlerweile überregional bekanntgewordene GEO-Pfad der Verbandsgemeinde Hillesheim hat mehrere geologische Aufschlüsse im Forstrevier für interessierte Besucher erschlossen und mit Schautafeln ausgestattet. Zusätzlich ist der Aufbau eines Waldlehrpfades im Bereich des Bolsdorfer Tälchens geplant. Der Forstbetrieb beschäftigt neben dem Revierbeamten drei Forstwirte, die die vielfältigen Aufgaben der Waldbewirtschaftung wahrnehmen.

Zusätzlich werden Unternehmer mit Holzbringung und Holzeinschlag beauftragt. Neben seiner wirtschaftlichen Funktion hat der Waltl des Forstreviers Hillesheim erhebliche Bedeutung für den Fremdenverkehr. Es bieten sich Möglichkeiten, den Wald und den GEO-Pfad unter fachkundiger Betreuung kennenzulernen.

Forstrevier Gönnersdorf

Revierleiter Michael Hoppe, Gönnersdorf

Angrenzend an den Naturpark Nordeifel liegt das typische Eifelmittelgebirgsrevier Gönnersdorf im Verwaltungsbezirk Obere Kyll. Die Waldbesitzer Gemeinde Lissendorf (ca. 400 ha), Gemeinde Birgel (ca. 220 ha), Gemeinde Gönnersdorf (200 ha) und der Kammerwald (60 ha) beschäftigen vier Waldarbeiter. Die Höhenunterschiede zwischen 400 m ü. NN (Kylltal) und den Höhenrücken mit 600 m ü. NN zeugen von den vielfältigen geologischen Formationen, die Grundlage für den Waldbau sind. Zum einen die zum Wuchsbezirk Kalkeifel gehörenden Bundsandsteinschichten und mitteldevonischen Kalkgesteine auf den Gemarkungen Birgel und Gönnersdorf. Trockenrasengesellschaften (Mäuerchenberg und Möschelberg) mit einer Vielzahl seltener Pflanzen und Insekten zeugen von der einstmals hier verbreiteten Schafbeweidung. Umfangreiche Wasserschutzgebiete weisen hier auf die wichtige Bodenschutzfunktion hin.

Zum anderen gibt es Flächen unterdevonischen Tonschiefers aus dem Wuchsbezirk Hocheifel. Bestandsprägend sind hier eindeutig die Fichtenwälder, die unterbrochen werden durch Komplexe mit Buche/Eiche-Mischbeständen.

Wandertourismus spielt mehr oder weniger eine übergeordnete Rolle, da das Revier durch mehrere Feriendörfer eingebunden ist (Lissendorf, Gönnersdorf, Stadtkyll). Reiter, Skifahrer, radfahrende Touristen und Sporttreibende machen deutlich, welchen Erholungswert der Wald hier einnimmt - nicht ganz unproblematisch für Wald und Wild, denn das Revier liegt im »Rotwildkerngebiet«. Schwerwiegende' Verbiss- und Schälschäden sind kennzeichnend für die derzeitige Forstschutzsituation in den Beständen. Die Wiederaufforstung der großen Windwurfflächen von 1990 (über 100 ha) mit standortgerechten Laubhölzern kann nur gelingen, wenn neben der Schaffung von Wildruhezonen eine für den Wald tragbare Wilddichte geschaffen wird. Dieses Ziel ist allerdings noch nicht erreicht.

Forstrevier Wiesbaum

Revierleiter Johannes Pinn, Wiesbaum

Das Revier liegt im nordwestlichen Teil der Verbandsgemeinde Hillesheim und grenzt an die südlichen Gemeinden Nordrhein-Westfalens an.

Waldeigentümer im Forstrevier Wiesbaum: Gemeinde Wiesbaum-Mirbach 507,1 ha

Gemeinde Berndorf 330,0 ha

Gemeinde Kerpen 237,6 ha

Land Rheinland-Pfalz 26,5 ha

Katholische Kirche Hillesheim 1,5 ha

Sa: 1 102,7ha

Durch die Windwürfe in den letzten zehn Jahren sind den Waldbesitzern große Teile ihres Holzvorrates verlorengegangen. Die weitverbreitete Fichte, die überwiegend instabil auf falschen Standorten stand, fiel auf über 300 ha den Stürmen zum Opfer. Arbeitsschwerpunkt ist deshalb jetzt die Wiederbewaldung der Windwurfflächen mit standortgerechten, laubholzreichen Mischwäldern. In den übrigen Beständen findet durch Pflege, konsequente Förderung der besten Bäume und die Einbringung von Laubholz eine stetige Verbesserung des Holzvorrates statt. Die bisher vorherrschende Kahlschlagwirtschaft wird von einer naturgemäßen Bewirtschaftung mit einzelstammweiser Nutzung abgelöst. Ziel dieser Maßnahmen ist die Produktion von starkem Wertholz in den Baumarten Eiche, Buche, Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche. Die vielseitige geologische Ausgangssituation ermöglicht auf entsprechenden Standorten auch die Produktion von Edellaubhölzern wie Esche, Ahorn oder Kirsche. Die ökologisch ausgerichtete, kahlschlagsfreie Bewirtschaftung erhöht gleichzeitig den Schutz- und Erholungswert und ist somit ein Garant für die Multifunktionalität des Waldes. Fünf Waldarbeiter und mehrere ortsansässige Unternehmer führen die Arbeiten aus, die zur Erreichung der beschriebenen Betriebsziele erforderlich sind. Eine weitere Notwendigkeit für die Erhaltung eines artenreichen Waldes ist die Absenkung der stark überhöhten Schalenwildbestände; hier ist besonders die Jägerschaft gefordert. Das Forstrevier Wiesbaum ist außerdem Ausbildtingsrevierfür den gehobenen Forstdienst. Die Betreuung und Pflege von Naturschutzgebieten auf den Kalkstandorten - es handelt sich hier um die größten zusammenhängenden Kalktrockenrasenflächen in Rheinland-Pfalz -runden das Arbeitsfeld des Revieres ab.

Forstrevier Üxheim

Revierleiter Rolf Pidde, Üxheim-Leudersdorf

Das Revier Üxheim befindet sich im nordöstlichen Bereich des Forstamtes Hillesheim. Die nördliche Begrenzung stellt gleichzeitig die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen dar; im Osten bildet es die Grenze zum Forstamt Kelberg. Die Höhenlage schwankt von 320 m bis 560 m ü. NN. Das Forstrevier Üxheim hat eine Gesamtbetriebsfläche von rund 955 ha, die sich wie folgt aufteilt: 816 ha Gemeindewald Üxheim mit den Ortsteilen Üxheim, Leuders-dorf, Ahütte, Nollenbach und Flesten, sowie 139 ha Staatswald, die sich aus den Waldorten »Leudersdorfer Forst« und »Felsbach«, nahe Kerpen gelegen, errechnen. Vor den verheerenden Windwürfen des Jahres 1990 sah die Hauptbaumarten-Verteilung so aus: Eiche 7 %, Buche 25 %, Fichte 58 % und Kiefer 10 %. Die Windwürfe, welche im Forstrevier Üxheim mit rund 45 000 fm und mit einer wiederaufzuforstenden Fläche von ca. 90 ha zu Buche schlugen, bewirkten ein allgemeines waldbauliches Umdenken hin zu relativ sicheren Laubund Mischwäldern, weg von den sehr anfälligen Fichten-Monokulturen. Speziell die stark windwurfgefährdeten Höhenrücken und Kammlagen des Forstrevieres, die zuvor fast ausnahmslos mit Fichte bestockt waren, fielen den Stürmen zum Opfer. Hier werden nun die Aufforstungen mit den stabileren Baumarten Eiche und Buche vorangetrieben. Natürlich hat die Fichte auf entsprechenden Böden und weniger exponierten Lagen auch weiterhin ihre Existenzberechtigung, zumal sie auch zukünftig der »Brotbaum« der Waldbesitzer sein wird. Innerhalb des Forstrevieres werden vier Waldarbeiter beschäftigt, deren Aufgabenspektrum entgegen landläufigen Vorstellungen sehr breit gefächert ist. Die Schwerpunkte der Waldarbeit stellen die Begründung und vor allem die Pflege der Laubholz-Kulturen und die Läuterung und Durchforstung der jungen bis mittelalten Bestände dar. Spezielle Erwähnung als Besonderheit des Forstreviers bedarf zu meinen das Naturschutzgebiet »Hönselberg« mit ausgedehnten Wacholdervorkommen, dessen Erhaltung und Förderung eine wichtige Rolle in der Forstrevierarbeit einnimmt, zum anderen das Naturschutzgebiet »Ahbachtal« als Trinkwasserreservoir mit den ausgedehnten, waldbaulich sehr interessanten Laubholz-Mischwäldern und einigen botanischen Raritäten, wie zum Beispiel zahlreiche Orchideenarten. Der im Naturschutzgebiet gelegene »Nohner Wasserfall«, wohl der interessanteste Wasserfall in der Eifel, darf als Anlaufpunkt bei Wandertouren im hiesigen Raum nicht fehlen.

Forstrevier Steffeln

Revierleiter Hubertus Becker, Steffeln

Westlich von Hillesheim, angrenzend an die Forstämter Gerolstein und Schneifel, liegt das Forstrevier Steffeln.

Es handelt sich um ein typisches Mittelgebirgsrevier der submontanen bis montanen Höhenstufe (470-630 m ü. NN). Die Böden werden überwiegend durch unterdevonische Tonschiefer gebildet, die stark zur Staunässebildung neigen.

Das Revier hat eine Forstbetriebsfläche von ca. 930 ha, verteilt auf zwei Waldbesitzer (Gemeinde Steffeln ca. 700 ha, Staatswald ca. 230 ha). Aufgrund der Altersstruktur hat sich die Zahl der beschäftigten Waldarbeiter stark verändert. 1989 waren noch neun vollbeschäftigte staatliche und gemeindliche Arbeitskräfte im Einsatz. Mittlerweile wird nur noch ein gemeindlicher Waldarbeiter beschäftigt. Viele Arbeiten werden daher mit Waldarbeitern benachbarter Reviere oder entsprechend geschulten Unternehmern durchgeführt.

Das Waldbild des Revieres wird vornehmlich von gutwüchsigen Fichtenbeständen geprägt. Der Laubholzanteil liegt bei etwa 40 %, überwiegend Buchen der höheren Altersklassen. Die Orkane des Frühjahres 1990 verursachten Schäden in einer Größenordnung von ca. 50 000 fm. Mindererlöse beim Holzverkauf, verbunden mit erhöhten Aufarbeitungskosten und sehr hohen Folgeausgaben (vornehmlich bei der Neuanpflanzung) führten zu großen wirtschaftlichen Einbußen bei den betroffenen Waldbesitzern. Die Aufforstung der großen Windwurfflächen erfolgt in der Regel mit ökologisch und wirtschaftlich stabileren Laubholzoder Laub/Nadelholzmischkulturen. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang die Reduktion der Schalenwildbestände. Im Bereich des Naturschutzes werden viele Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes Wald durchgeführt. Hierzu zählen das zielgerichtete Belassen von Totholz, die Renaturierung von Fließgewässern, Anlage von Feuchtbiotopen, Unterlassung forstlicher Maßnahmen auf Sonderstandorten, naturnahe Gestaltung der Waldränder sowie die Pflege von besonderen Biotopflächen. Besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Herrn Heinz Hürth, ehemaliger Vorsitzender des Naturschutzbundes, Ortsgruppe Obere Kyll, der seit Jahren vorbildlich die im Revier aufgehängten Vogelnistkästen betreut und sich in vielfältiger Weise für die Belange des Naturschutzes einsetzt.

Forstrevier Oberehe

Revierleiter Markus Schüller, Oberehe-Stroheich

Das Forstrevier Oberehe umfasst ca. 1 068 ha und ist damit das zweitgrößte Revier im Forstamt. Zugleich bildet es mit seinen Grenzen zu Revieren der Forstämter Daun und Kelberg den südlichsten Teil des Forstamtes Hillesheim. Größter Waldbesitzer ist die Gemeinde Oberehe-Stroheich (-360 ha); es folgen die Gemeinden Üxheim-Niederehe/Heyroth (-250 ha), Walsdorf (-215 ha) und schließlich der Staatswald (-160 ha). Das Ahbachtal, Döhm und Rei-nertsberg, aber auch der Arnulfusberg und der Goßberg bei Walsdorf sind nur einige der landschaftlichen Besonderheiten des Reviers. Mit Höhenlagen zwischen 415 und 650 m, geologischen Verhältnissen, die von ärmeren Böden devonischen Ursprungs über fruchtbare, vulkanisch beeinflußte Standorte bis in Bereiche der Hillesheimer Kalkmulde hineinreichen, ist das Forstrevier Oberehe ein in jeder Hinsicht reich strukturiertes Revier, was sich in einer besonderen Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren ausdrückt. Somit ist das Revier neben den forstlichen auch für seine jagdlichen Gegebenheiten bekannt. Schwerpunkte des forstlichen Schaffens der vergangenen Jahrzehnte lagen vor allem in der Erschließung großer Waldteile mit einem leistungsfähigen Wegenetz sowie dem

Aufbau und der Pflege wertvoller Laub- und Nadelholzbestände, deren Erträge über Jahre ein wichtiges Standbein vieler Gemeindehaushalte darstellten. Zu einem Schwerpunkt mit zunehmender Bedeutung wurde die Pflege und Betreuung großer Naturschutzflächen. Leider blieb auch das Forstrevier Oberehe nicht von den vielfältigen Angriffen gegen den Wald verschont. Immissionsbedingte Waldschäden, aber vor allem die Spuren von »Vivian« und »Wiebke« sind auch in diesem Revier, wenn auch in deutlich geringerem Maße, unübersehbar. Der hohe Laubholzanteil von über 50 % und die bereits überdurchschnittlich bestehende Durchmischung der Bestände haben, neben den günstigen geographischen Verhältnissen, zur Begrenzung der Schäden beigetragen. Weitgehender Verzicht auf Gifteinsatz, Verzicht auf Kahlschläge, natürliche Verjüngung der Wälder sind dabei wichtige Grundsätze naturgemäßer Waldbewirtschaftung. Auf eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Forst und Jagdwirtschaft zur Schaffung einer tragbaren Wilddichte kommt es dabei in besonderem Maße an. Die bestehende Struktur des Waldes in Alter und Baumartenzusammensetzung gibt Anlass zur Hoffnung.

Forstrevier Jünkerath

Revierleiter Norbert Bischof, Jünkerath

Jünkerath bietet forst-organisatorisch das letzte und nordöstlichste Revier des Forstamtes Hillesheim. Dennoch bringt es mit drei kommunalen (Jünkerath, Esch, Feusdorf), fünf privaten (Mannesmann-DEMAG, Kloster Jünkerath, Kirche Esch, Pfarrdotalgut Esch, Kirche Glaadt) und einem staatlichen Betrieb die meisten Waldbesitzer in das Forstamt ein. Politisch gesehen liegt es in der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Begründet in seinem hohen Staatswaldanteil war Jünkerath ein Tannenversuchsrevier. So wurde der Anbau einer breiten Palette an Tannenarten vorangetrieben, um eine Aussage über die wirtschaftlichen Möglichkeiten in größerem Stil zu gewinnen. Man pflanzte neben den drei gängigen Arten (Abies nobilis, A. grandis, A. alba) auch folgende: Abies sachalinensis (Sachalintanne), A. homolepis (Nikotan-ne), A. veitchii (Veitchtanne), A. nordmaniana (Nordmanntanne), A. montana (Bergtanne). Zusätzlich wurden auch Mammut-, Lebensbaum und diverse Laubbäume gepflanzt; sie sollen später einmal den Waldbesuchern als Lehrpfad dienen. Es wird versucht, Wald und Wild durch einen ökologisch-angepassten Wildbestand in Einklang zu bringen. Dies ist jedoch zur Zeit nur im fiskalischen Teil des Reviers, der nicht jagdlich verpachtet ist, möglich. Jünkerath zeichnet sich durch eine weitere Besonderheit aus. Durch die Nähe zu den ortsansässigen Schulen entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen Ausbildung und Forstbetrieb. Neben Betriebspraktika werden in den Sommermonaten Führungen und Exkursionen angeboten, die von allen Klassen- und Altersstrukturen gerne genutzt werden. Da Jünkerath ein Ausbildungsrevier für Forstwirte war, steht hier neben dem Reyierleiter auch ein Forstwirtschaftsmeister für Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung; aber auch die anderen sechs Forstwirte werden mehr und mehr für dieses neue Aufgabenfeld herangezogen. Reviergröße: Etwa 920 ha Geologie: Unterdevonische Schiefer und Quarzite, vereinzelte mitteldevonische Kalkmulden zwischen 400 und 570 m ü. NN, submontane bis montane Höhenstufe Klima: Atlantisch beeinflusst - Durchschnittstemperatur: 5,5 und 6,5°C, Durchschnittstemperatur in der Vegetationszeit: tvS ca. 13°C, 900-950 mm Niederschlag/Jahr; Wuchsbezirke: Westliche Hocheifel und Kalkeifel