Vorwort zum Heimatjahrbuch 1995

Das diesjährige Heimatjahrbuch unterscheidet sich von den Heimatjahrbüchern der vergangenen Jahre dadurch, dass es in seinem ersten Teil in gemeinsamer Redaktion mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens gestaltet wurde und dadurch eine einzigartige Note erhält.

Im Rahmen der grenzüberschreitenden, nachbarschaftlichen Zusammenarbeit und nach Unterzeichnung des gemeinsamen Protokolls zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens habe ich Herrn Ministerpräsident Joseph Maraite vorgeschlagen, das Heimatjahrbuch 1995 gemeinsam herauszugeben. Dieser Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden, Gespräche und gemeinsame Sitzungen der Redaktionsausschüsse folgten und pünktlich zur gewohnten Zeit kann die Präsentation erfolgen. Die Identität des unserer Region seit Jahren bekannten und bewährten Heimatjahrbuchs geht durch die neue Aufmachung und Gestaltung nicht verloren, da sich das »alte« Heimatjahrbuch im zweiten Teil wiederfindet. Bei diesem gemeinsamen Unternehmen handelt es sich um ein weiteres Pilotprojekt im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, das für andere Grenzregionen ein Beispiel sein und die Deutschsprachige Gemeinschaft Ostbelgiens anregen mag, nach diesem gemeinsamen Startschuss ein eigenes Heimatjahrbuch herauszugeben. Wie in jedem Jahr widmet sich das Heimatjahrbuch vielen Themen aus dem Bereich der Geschichte, des Brauchtums, der heimatlichen Literatur, der Dichtung, der Mundart. Über aktuelle Themen wird berichtet, über Jubiläen und Jahrestage, »Was junge Leute interessiert«, Fotos und Bildmaterial illustrieren das Buch

und lockern die Texte auf. Auch ein Preisrätsel, auf das wir im letzten Buch zahlreiche richtige Einsendungen erhielten, ist wieder enthalten. Auf zwei Schwerpunktthemen mag besonders verwiesen werden: 50 Jahre ist es her, dass der Zweite Weltkrieg beendet wurde. Aus der Anzahl der hierzu eingegangenen Artikel ist abzulesen, dass auch nach fünf Jahrzehnten die Kriegs- und Nachkriegszeit bei vielen noch in wacher Erinnerung ist. Die Schrecken des Krieges, das Leid über den Verlust von Männern, Frauen und Kindern, von Freunden und Bekannten, die Zerstörung von Hab und Gut sind noch heute spürbar bei den Menschen, die diese Zeit miterlebten und einen neuen Beginn wagten. Für die Jugend sei auch noch einmal auf das von der Kreisverwaltung Daun herausgegebene Buch »Der Kreis Daun im Dritten Reich« hingewiesen, mit dem Geschichte in unserer Region aufgearbeitet wurde. 25 Jahre ist es her, dass das Land Rheinland-Pfalz als erstes von allen Bundesländern eine Gebietsreform durchführte. Bei dieser Verwaltungsreform stand auch der Kreis Daun auf dem Prüfstand. Heute kann gesagt werden, dass der Vulkaneifelkreis mit seinen rund 62 000 Einwohnern nicht nur zu den schönsten, von der Natur einzigartig geprägten Landkreisen in Rheinland-Pfalz gehört, sondern dass er in der Lage ist, die ihm übertragenen Aufgaben für die hier lebenden Menschen zu lösen. Ich möchte den Redakteurinnen und Redakteuren sowie allen, die an diesem Heimatjahrbuch mitgearbeitet haben, ein herzliches Wort des Dankes für die hervorragende Arbeit sagen. Mein Dank gilt insbesondere den Redaktionsausschüssen, denen ein gutes Gemeinschaftswerk gelungen ist. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich bei der Lektüre viel Freude - auch in dem Bewusstsein, dass dieses Buch einen kleinen konkreten Beitrag für Europa leisten soll.

Albert Nell Landrat