Eier verstecken -eine Kunst

Gertrud Knobloch, Bonn

Manche Menschen entwickeln im Ostereierverstecken wahre Meisterschaft, wie der Mann einer Freundin,

Beim Frühjahrsreinemachen kurz vor dem neuen Osterfest fand sie ein großes Marzipanei, fünf längst eingetrocknete Weinbrandeier und einen zum Stein getrockneten Teig-Osterhasen, die ihr Mann im letzten Jahr so gut versteckt hatte, daß kein Mensch diese Gaben wiederfand. Ein rundlicher Parfüm-Flacon, der ebenfalls wieder auftauchte, war wenigstens noch zu gebrauchen. Immerhin wurde die Ehre der Familie nun wiederhergestellt, denn verschiedene Personen waren wegen der Unauffindbarkeit versteckter Ostersachen im letzten Jahr in bösen Verdacht geraten.

Nun hatten alle wieder Oberwasser und die »Fast- B esc henkt e« fragte schnippisch, ob sich der Gatte auch in diesem Jahr wieder als Osterhase für sichere Verstecke betätigen wolle? Dazu sei er eisern entschlossen, meinte der Haushaltsvorstand und seine Phantasie sei noch lange nicht ausgereizt!

Als Kinder hatten wir in dieser Hinsicht auch ausgefallene Ideen und meinten, der Osterhase müsse doch ein alter Knacker sein, dass er einen Teil unserer vorbereiteten Nester nie finden konnte. Dabei waren sie so herrlich versteckt, beispielsweise im hintersten Eck des Heuspeichers, wo außer der Hauskatze, die ihre Jungen regelmäßig dort versteckte, höchstens mal ein verirrtes Huhn hinkam, das mit Geschrei davonstob, wenn es uns entdeckte. Ebensowenig Anklang fanden die Nester unter den Sträuchern, schon halb in den Brennesseln, weshalb wir sie für besonders gut angelegt hielten für den scheuen Osterhasen. Wie gesagt, er musste ein bequemer alter Herr sein, wie wir meinten, daß er nur die leicht zugänglichen Nester bestückte, die wir zur Sicherheit natürlich nie vergaßen, um nicht womöglich leer auszugehen!

Nie begreifen konnten wir Landkinder, wie der Osterhase zu unseren Kusinen in die Stadtwohnung kam, in der sie lebten, und wir hörten andächtig zu, wo sie ihre Eier gefunden hatten: in einer Schüssel im Schrank, im Korb unter dem Bett oder einmal sogar an der Lampe hängend. Ob dort ein Akrobat-Osterhase Dienst hatte? Dafür sprach auch, dass er einmal die Eier einfach zwischen die Blumentöpfe auf dem Fenster plaziert hatte. Unmöglich, sich vorzustellen, wie das zugegangen sein mochte? Ja, Osterhasen haben so ihre Geheimnisse und das bis auf den heutigen Tag.