Schöne Kirchen -

St. Lambertus in Daun-Steinborn

Matthias Thömmes, Philippsheim

Zu diesem Beitrag sei ein Vorspann erlaubt, denn in der Serie des Dritten Fernsehprogramms »Fahr mal hin« wurde im Frühjahr 1995 ein Streifen über die Kreisstadt Daun und das Umland ausgestrahlt. Auch der Ort Steinborn kam ins Gespräch, mit dem Drees aus dem Brunnen im Ortskern, die Kirche erfuhr besondere Beachtung. Vor allem das Innere des Gotteshauses, durch einen einzigen Pfeiler gestützt, erregt immer wieder die Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker. Diese Bauweise war in der Region um Böhmen und in Österreich üblich, sie kam durch Nikolaus von Kues in die Eifel und an die Mosel. Der kleine Ort Steinborn besitzt eine architektonische Schönheit von Rang - nur weiß das kaum jemand. So der Kommentar des FS Reporters. Nun hat Matthias Thömmes »das Wort«:

Steinborn, Lambertuskirche, Hauptaltar.

Steinborn, Lambertuskirche, Mittelpfeiler mit Netzgewölbe Fotos: Ursula Thömmes

Mitten in Steinborn präsentiert sich auf einer Anhöhe weithin sichtbar und das Ortsbild bestimmend die architektonisch interessante Lambertuskirche. Das von den Kreuzen des Friedhofes umgebene Gotteshaus stammt vom Anfang des 13. Jahrhunderts und gehört mithin zu den ältesten Kirchen des Kreises. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts erscheint sie im »Über valoris« der Erzdiözese Köln als Pfarrkirche und blieb sie bis 1803. In diesem Jahre wurde Steinborn Filiale von Neunkirchen. Der ursprünglich spätromanisch-frühgotische Bau wird heute »als ein kleines Juwel gotischer Architektur unter der zahlreichen Dorfkirchen der Umgebung« bezeichnet. Der schon äußerlich malerische Kirchenbau mit beherrschendem laternengekrönten Westturm war im Laufe der Jahrhunderte mehrfachen Veränderungen unterworfen. Die ursprünglich zweischiffige Anlage wurde 1792 für baufällig erklärt und in den Folgejahren neu gestaltet. Im Zuge der Instandsetzungsarbeiten brach man das Seitenschiff bis auf einen Restteil ab, der heule als Sakristei dient. Der übrige Kirchenraum wurde nach dem Vorbild der Hospitalkirche in Kues in eine Einstützenkirche verwandelt. Dabei wurden die Fenster verändert, zum Teil verbreitert und neu angelegt. Beeindruckend ist das Kircheninnere. Schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts hatte man die ursprünglich flache Innendecke des Hauptschiffes gewölbt. Dabei entstand ein Sterngewölbe, das aus einem einzigen Mittelpfeiler herauswächst und bei der letzten Restaurierung farblich neu gefasst wurde. Aus einer achteckigen Mittelstütze aufsteigend, verzweigen sich die Rippen des herrlichen Netzgewölbes sternförmig über die Decke des Kirchenschiffes, übersät mit figürlichen und bemallen Konsolen in zahlreichen Motiven, Fresken vom Ende des 15. Jahrhunderts. Die aus der Mittelsäule aufsteigenden Zwischenfelder sind reich bemalt mit farbigen Blatt- und Blütenornamenten. Das ähnlich gestaltete Kreuzrippengewölbe des Chorraumes sowie der heutigen Sakristei stammt noch aus dem T 3. Jahrhundert, letztere mit dem Wappen der Abtei Prüm als Schlußstein. Beachtenswert sind das als Weihwasserbecken dienende prächtige römische Kapitell neben dem zentralen Pfeiler, sowie die aus dem 16. Jahrhundert stammende Holzempore. Der mit Schnitzwerk gestaltete Hauptaltar zeigt auf einem ornamentverzierten Unterbau über dem Tabernakel die Figur des Hl. Lambertus, daneben bilder aus seinem Leben. Zwei Seitenaltäre sind mit Malereien aus der Passion Jesu gestaltet - Geißelung, Kreuzigung, Kreuzabnahme. Ein farblich schön restauriertes Sakramentshäuschen im Chorraum, eine Holzfigur des Hl. Lambertus aus dem 18. Jahrhundert und die 1985 angeschaffte Orgel vervollständigen die Innenausstattung. Die Lambertuskirche in Steinborn ist ein architektonisches Kleinod, Kunstliebhabern zu empfehlen, Besuchern der Eifel als Bonbon der Besichtigungen ans Herz gelegt.

Literatur und Quellen:

Ernst Wackenroder -  die Kunstdenkmäler des Kreises Daun 1928

Walter Pippke/ Ida Pallhauer : Die Eifel - DuMont 1984