Unter der alten Ulme

Am Maar dort

sprach ich mit der allen Ulme. Sie wusste noch vom schönen Lied, was früher ich hier mit Marlene sang.

Das von der großen Liebe

und von ewig Dein.

Was uns in hellen Nächten

Silberperlen von den Sternen tropfen ließ.

Wir sahen jetzt am Wegesrand, wo früher Trauer lag, nun Glockenblumen in der Sonne stehn.

Überall war Freude, überall war Gluck. Es war so schön, dass der Ginster überquoll vor Eifersucht.

Denn alle,

alle sahen unser Glück.

Wir hörten es

im Rauschen aller Eichen.

Die Birken sangen leise unsre Melodie.

Und Ulmen flüsterten

den alten Text im Chor.

Doch durch das stumme Wiegen

hoher Tannen

ging ein Wispern.

Hör hin,

hör ganz fein hin.

Dort nennen sie

das Glück ein Federchen,

was tänzelnd schwebt,

mit jedem neuen Hauch hinfort.

Dann eines Tages übers Jahr,

es war in einem wunderschönen Sommer,

gab's plötzlich einen bösen Sturm,

der unser Glück zerbrach.

Ich hielt es fest,

mit beiden Händen

und dem Herzen fest.

Doch es entschwebte schaukelnd übers Maar. Ich schaute stumm und fassungslos dahinter.

Was blieb, ist die Erinnerung an Tage voller Glück an deiner Seite, unter der alten Ulme.

Gerhard Monschewitz. Eschweiler

-----------------------------7d317727700a8 Content-Disposition: form-data; name="hjb1996.135.htm"; filename="" Content-Type: application/octet-stream