Die Schuhmacher im Kreis Dann ein ausgestorbenes Handwerk

Erich Mertes, Kolverath

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in jedem zweiten oder dritten Dorf der Eifel einen Schuhmacherbetrieb, den Schuster. Leider ist auch dieses Handwerk praktisch ausgestorben, wie alle anderen Handwerksberufe, ja selbst Bauernbetriebe gibt es kaum noch. Der Schuhmacherbetrieb war früher ein wesentlicher Bestandteil der dörflichen Wirtschaft und Gemeinschaft. Man ging nicht nur zum Schuster, um sich die Schuhe reparieren zu

Schuhmacher im späten Mittelalter, Repro aus Ständebuch 1568, mit einem passenden Reim von Hans Sachs

lassen, wie wir das heute in der Reparaturwerkstatt im Supermarkt tun, man ging auch zu ihm, um sich neue Schuhe anfertigen zu lassen. Es mag verwundern, aber die Leute trugen früher fast alle Maßschuhe, die es ja heute kaum noch gibt. Daneben war der Dorf-Schuster eine interessante Quelle für Dorf-Neuigkeiten. Der Dorfbewohner besaß bis nach dem Zweiten Weltkrieg im allgemeinen nur zwei Paar Schuhe; ein Paar für werktags und eines für sonntags. Vor allem die Werktagsschuhe, vom Schuster nach Maß gefertigt, wurden stark strapaziert. Ihre Sohlen waren daher mit eisernen Schuhnägeln beschlagen, die Absätze mit einem hufeisenförmigen Beschlag verstärkt. Darauf lief man wesentlich länger als auf den nicht beschlagenen Sonntagsschuhen, obwohl es auch Sonntagsschuhe mit Schuhnägeln gab.

Die Werktagsschuhe hatten ein rauhes Oberleder und wurden durch Einreiben mit Schuhfett gegen Nässe geschützt. Die Sonntagsschuhe, insbesondere die im Handel gekauften, hatten hingegen ein feineres Oberleder und wurden mit Schuhcreme »gewichst«. Das gab den Schuhen einen besonderen Lack-Glanz, und damit hob man sich von der breiten Masse ab. Dies kam vorzüglich beim sonntäglichen Kirchgang und bei Kirmes- oder Tanzveranstaltungen zum sichtbaren Ausdruck. Besondere Lackschuhe zu tragen, das war schon etwas, das auffiel.

Nachstehend die Schuhmacherbetriebe, welche 1959 noch im damaligen Kreis Daun tätig waren. Dazu diejenigen, welche durch die Verwaltungsreform 1970 aus der Bürgermeisterei Kelberg und Nohn hinzu kamen. Die Angaben aus dem Amt Kelberg beziehen sich auf die Schuster-Betriebe, welche nach 1945 noch tätig waren. Viele von ihnen gab es 1959 nicht mehr. Einer aber arbeitet heute noch: Anton Pauly in Brücktal, wie auch die Firma Jakob Neumann in Nohn.

Schuhmacher-Rechnung von 1907, Meister Joseph Nell, Mayen, an Hotelier Reuter, Maria-Laach.

Die übrigen Schuhmacherbetriebe in den Orten des heutigen Kreises, welche auch 1970 zum Kreis Daun hinzu kamen, mögen die örtlichen Heimatforscher ergänzen. Dann erhalten wir ein Gesamtbild vom Kreis Daun über ein ehrbares Handwerk, das leider der Vergangenheit angehört.

Die Schuhmacherbetriebe im Kreis Daun bis 1959:

Ahütte

Gottlieb, Kurt, Dorfstr. 44

Auel

Begon, Nikolaus, Nr. 3

Beinhausen

Blum, Matthias

Betteldorf

Krämer, Alfred

Brockscheid

Schmitz, Johann, Nr. 8

Büscheich

Thömmes, Johann, Dorfstr.

Darscheid

Wambach, Peter, Ortsstr.

Daun

Jakobs, Nikolaus, Wehrbüschgasse

Rodenbüsch, Josef, Rosengarten

Thönnes, Josef, Rosenbergstr.

Demerath

Fleschen, Josef, Haus-Nr. 69

Honadel, Josef, Haus-Nr. 46

Deudesfeld

Hoffmann, Johann

Dreis

Friedel, Anton, Ortsstr.

Feusdorf/Esch

Hohn, Wilhelm

Gefell

Willwer, Peter, Ortsstr.

Gerolstein

Grün, Peter, Lindenstr.

Horsch, Nikolaus, Hauptstr.

Schuhmacher bei der Arbeit.

Kühl, Josef, Hauptstr.

Müller, Ignatz, Ob. Marktstr.

Munkler, Paul, Ob. Marktstr.

Thömmes, Johann, Bahnhofstr.

Gillenfeld

Grafen, Josef, Haus-Nr. 33

Gönnersdorf

Vogt, Georg, Haus-Nr. 56

Hillesheim

Berens, Josef, Wiesbaumer Str.

Blum, Peter, Mirbachstr.

Mohn, Josef, Grabenstr. 186

Tombers, Josef, Augustinerstr. 28

Immerath

Schmitz, Josef, Haus-Nr. 58

Jünkerath

Brang, Kaspar, Kölner Str. 59

Brang, Peter

Brang, Wilhelm, Bahnhofstr. 9

Heukmes, Josef, Koblenzer Str. 17

Körffer, Wilhelm, Kölner Str. 45

Schröder, Johann

Kerpen

Schilli, Peter, Dorfstr.

Leudersdorf

Hermes, Josef, Dorfstr.

Mauer, Johann, Dorfstr.

Lissendorf

Hoffmann, Josef, Haus-Nr. 127

Winkler, Felix, Haus-Nr. 64a

Mehren

Rosenthal, Philipp, Dorfstr.

Meisburg

Würtz, Gottfried

Mückeln

Pohlen, Josef

Neroth

Peters, Nikolaus, Dorfstr.

Niederehe

März, Bernhard, Dorfstr.

Niederstadtfeld

Hommes, Nikolaus

Nohn

Neumann, Jakob, Hauptstr. 20

Oberbettingen

Klars, Johann, Basberger Weg 7

Oberehe

Backes, Philipp, Dorfstr.

Oberstadtfeld

Häp, Wilhelm

Pelm

Kauth, Wilhelm, Hauptstr.

Schutz

Häp, Nikolaus

Krisor, Nikolaus

Steinborn

Haas, Martin, Dorfstr.

Stroheich

Spohr, Johann, Dorfstr.

Strohn

Steilen, Josef, Haus-Nr. 22

Trittscheid

Roos, Jakob

Üdersdorf

Horten, Peter

Müller, Adam

Wallenbom

Großmann, Franz

Schuhmacher nach dem Zweiten Weltkrieg in der Verbandsgemeinde Kelberg:

Bereborn

Hoff, Johann

Bodenbach

Gerhards, Philipp Gerhards, Peter

Bongard

Sicken, Anton

Brücktal

Pauly, Anton

Höchstberg

Welter, Christian, Dorfstr.

Horperath

Jax, Albert

Kelberg

Krämer, Karl

Schmitt, Vinzenz

Schmilz. Josef

Kötterichen

Castor, Matthias, Dorfstr.

Lirstal

Schönberg, Peter, Dorfstr.

Mannebach

Rieder, Engelbert. Dorfsir.

Retterath

Lares, Anton, Dorfstr.

Uersfeld

Karst, Josef, Dorfstr.

Welcherath

Weber, Johann, Dorfstr.

 

Quellen und Literatur

Heimat - Adressbuch Landkreis Daun 1959.

Archiv Erich Mertes Kolverath, Neuwied