Kronenburger Hütte und Luppenschmiede

Wilfried Stebiger, Jünkerath

Die Kronenburger Hütte wurde nach ersten sicheren Belegen 1464 gegründet, als Graf Wilhelm von Virneburg dem Johann Sygmar und seinem Helfer Bertulf einen Platz verlieh, um darauf Hütte und Hammer mit Zubehör zu bauen. Der Graf gestattete es den Hüttenmeistern, die umliegenden Wälder nach Hüttenrecht und -gewohnheit zu nutzen.

Das Werk »Kronenburger Hütte« arbeitete während des Dreißigjährigen Krieges. Nach 1848 wurde es noch erwähnt, musste jedoch wenige Jahre später seinen Betrieb einstellen. War es zu schwierig, Holz zur Herstellung von Holzkohle zu bekommen, oder waren die Transportkosten für die Heranschaffung des Eisenerzes zu hoch?

Die Aufgabe, ein Gemälde der »Kronenburger Hütte« anzufertigen, habe ich mir als studierter Ingenieur des Maschinenbaus selbst gestellt,

Malen war schon fast fünfzig Jahre mein Hobby. Aber bevor ich mit dem Malen dieses Bildes beginnen konnte, waren erst einige Studien durchzuführen:

Der Wasserantrieb hatte die Verlegung der »Kronenburger Hütte" in das Tal der Kyll zur Folge. Ich nehme an, dass für den Antrieb des Blasebalgs am Hochofen (linke Bildseite) der Bach Honertseifen benutzt wurde, für den Antrieb der Hammerschmiede (rechts im Bild) der Heinborn. Leider sind heute beide Bäche unter die Erde in Betonrohre verlegt. Die Arbeit am Hochofen verlief folgendermaßen: Das Erz wurde gewaschen, die zu dicken und unhandlichen Stücke durch Rösten und in einem Pochwerk zerkleinert und dann in einem Trog geschlämmt. So wurde es von Männern in geflochtenen Körben zu dem viereckigen Hochofen getragen, der nahe dem Fluss Kyll aus gewöhnlichen Steinen aufgemauert und feuerfest ausgefüttert war. Ein paar riesige Bälge aus Rindsleder, vom Wasserrad angetrieben, erzeugten den Wind (im Bild links neben dem Hochofen im Anbau). Die Leitung des Schmelzprozesses obliegt dem Reidemeister (im Bild der Herr mit dem Stock). Ihm zur Seite steht der Gichtmann, der Holzkohle und Erz aufgibt, während das Blasen abgeschwächt wird. Wenn es an der Zeit ist, sticht der Reidemeister das Roheisen ab, leitet die Luftzufuhr, zieht mit eisernem Haken die Schlacke und regelt das Feuer. Das abgestochene Eisen fließt unter Auflodern gewaltiger Feuergarben und Entwicklung von Schwefeldämpfen in die Masselformen. Der Hochofen bleibt etwa zwei Monate in Betrieb, so lange halten sein Futter und die Blasebälge aus. Die Rohmasseln werden jetzt in zwei großen Schmiedefeuern weiter durch die Luppenschmiede geschmolzen und zu einer teigigen Masse, zur Luppe, verarbeitet (rechts im Bild). Unter dem Wasserrad getriebenen Aufwerfhammer erfolgt nun das Ausschmieden der mehrfach warmgemachten Luppe. Die Amboßschmiede übernehmen die ausgeschmiedete Luppe und schmieden sie weiter mit ihrem Zuschläger zu damals üblichen Stabeisen. Der Mann in der Schmiede (rechts vorn im Bild) regell die Wassermenge vom Aufwerfhammer und vom Blasebalg der Schmiedefeuer im Hintergrund der Schmiede. Das Bild "Luppenschmiede" habe ich im 79.

Lebensjahr nach einem Stich des Holländers B. van Vliet in 1995 gemalt. Es zeigt eine Luppenschmiede aus dem Siegerland im Jahre 1630, ohne Wasserrad an trieb von Blasebalg und Aufwerfhammer. Ein Sehmlederneister dirigiert auf dem Amboss den Hammertakt und die Luppenmenge. Die Zuschläger schlagen, einer nach dem anderen auf die Luppen ein. Der Helfer im Hintergrund betätigt über ein geniales Hebelsystem den Blasebalg.