Vorweihnachtszeit

Nun wieder naht die »Stille Zeit",

wie man sie früher nannte,

die ich aus meiner Jugendzeit

anders als heute kannte.

Still lag das Dorf im tiefen Schnee,

kein Auto hat geknattert,

nur mal ein Huhn im Heu versteckt

hat laut daher gegackert.

Aus kleinen Fenstern fiel das Licht

der Häuser auf die Gassen,

wo Schnee gleich jede Spur verwischt'

und alles wirkt' verlassen.

Und in den Stuben roch es gut

nach Äpfeln, schön gebacken,

und eine Kurbel voller Nuss'

stand da für uns, zum Knacken.

Das Spinnrad surrte leis' im Kreis,

von Mutters Fuß getreten;

mitunter mussten wir dabei

den Rosenkranz auch beten.

Doch lust'ge Spiele gab es auch

wie "Blinde Kuh" und »Mühle»,

beim «Schwarzen Peter« ward gelacht,

es war schon fast Gegröhle.

Gemütlichkeit, Geborgenheit

war in der kleinsten Hütte.

Das war die alte »Stille Zeit»,

um die ich wieder bitte.

Irmlinde Meyer - Etringer, Duppach