Straßen der Eifel

Felicitas Schulz. Hillesheim

Die Eifel war von jeher keine Verkehrslandschaft, sie hat zu allen Zeiten einen mehr oder minder starken Durchgangsverkehr erlebt. Die Straßen von Köln nach Trier und Luxemburg, von Aachen und Lüttich nach Trier und Koblenz führten durch die Eifel. Sie wurden von allen benutzt, die weite Umwege vermeiden oder den unsinnigen Zollpressereien am Rhein ausweichen wollten.

Im einzelnen wissen wir über diese Durchgangsstraßen recht wenig. Geländemässig sind sie nur bruchstückweise bekannt. Den Verlauf der vorgeschichtlichen Wege können wir nur vermuten. Man kann ihre allgemeine Richtung aus Anordnung und Lage aufgedeckter vorgeschichtlicher Wohn- und Grabstätten sowie den sogenannten Depotfunden erschließen. Im Gelände sind sie sehr schwer zu erkennen, da es sich meist um Naturwege handelte, an denen nie Ausbesserungsarbeiten vorgenommen wurden. Sie führten auf möglichst kurzen, aber sicheren Wegen von einem Siedlungsraum zum anderen und scheuten auch den Durchbruch durch schwieriges Gelände nicht. Eine allgemeine Verkehrsrichtung wurde nicht in Betracht gezogen. Doch es scheint, als ob eine genauere Überprüfung der Forschungen über römische Straßen auch wichtige Erkenntnisse für die frühgeschichtlichen Wege geben kann. Die Vermutung liegt nahe, dass die Römer bei ihrem Vormarsch zum Rhein und beim Ausbau ihres Straßennetzes vielfach an vorhandene Wege anknüpften, meist da, wo sie in die von ihnen bevorzugte Verkehrsrichtung aus dem Südwesten zum Rhein hinein passten. Die Romer haben die Verkehrsanbindungen oft im ursprünglichen Zustande weiter benutzt, teils den nötigen Anforderungen entsprechend verbessert oder als Kunststraßen mit festem Material wie Kies, Steinpackungen oder Pflaster ausgebaut.

Die Anlage der römischen Straßen war strategischer Art; sie bestimmte auch die Linienführung. Die rückwärtige Verbindung lag vorzugsweise im Rhönetal. Von hier breiteten sie sich fächerartig gegen die Militärgrenze am Rhein aus. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, die Römerstraßen hätten unbekümmert um Geländeschwierigkeiten, ähnlich wie später die Napoleonischen Heerstraßen, gerade Linien eingehalten. In der Ebene war dies der Fall, in der Eifel aber bevorzugten sie schon mit Rücksicht auf die Sicherheit der Truppen die Höhen, Wasserscheidewege und waldfreies Gelände, genau wie die vorgeschichtlichen und mittelalterlichen Straßen.

In der Frankenzeit änderten sich die Richtungen der Verkehrswege grundlegend. Der Verkehr auf den Rörnerstraßen erlahmte, kam teilweise zum Erliegen. Als sich Karl der Große (742-814) für den Ausbau der Aachener Pfalz entschied und sich das Schwergewicht des Franken reiches an die obere Mosel und die untere Maas zum Rhein hin verlagerte, passten die vorhandenen Römerstraßen nicht mehr in die Gesamt Verkehrs läge hinein. Von Aachen (Aquis Grana) aus mussten neue Verbindungen nach Diedenhofen-Metz oder nach Ingelheim geschaffen werden. Die Eifel trat damals stark in den Vordergrund. Galt es doch die Klöster in Stablo-Malmedy, Prüm und Echternach in die Verkehrsanbindung mit einzuschließen. Die Zentren des pippinischen Hausbesitzes wurden mit der Erschließung der Wälder zugänglicher. Karl der Große förderte aus rein strategischen Gründen planvoll den Straßenbau und er ließ mit Steinen pflastern.

Im Mittelalter wurden die verschiedenen Straßen und Wege durch den erstarkten Handel rege benutzt. Die Eifel wurde für viele, ob Kaufleute, Soldaten oder auch friedliche Pilger zum Durchgangsland. Heute liegen die gut ausgebauten Eifelstraßen, alte und neue, in der Mitte Europas für jeden frei zugänglich.

Literatur

Verein für geschichtliche Landeskunde Bonn