GeoZentrum Vulkaneifel

Dr. Iradj Eschghi, Hillesheim

Das Geo-Zentrum Vulkaneifel soll dazu beitragen, das Umweltverständnis und das Umweltbewusstsein zu verbessern. Im Bereich der Vulkaneifel sind rund 400 Millionen Jahre Erdgeschichte dokumentiert. Dabei stehen die vulkanischen Ereignisse der letzten 600.000 bis 10.000 Jahre im Vordergrund. Eine nahezu vollständige Schichterfolge belegt die Zeit vom Unter- und Mitteldevon bis heute in zum Teil ganz hervorragenden Abfolgen. Aus dem Mitteldevon gibt es zahlreiche informative und sehr fossilreiche Aufschlüsse. Dort sind besonders gut die Riffbildungen mit Stromatoporen, tabulaten und rugosen Korallen und Seelilien zu studieren. Die riffbildenden Organismen, aber auch Benthoniten der umgebenden Räume, nämlich Brachiopoden und Mollusken, sind massenhaft auf den verwitterten Schicht- und Kluftflächen zu sehen. Daneben können auch vollständige Riffe beobachtet werden, die stellenweise in Dolomit umgewandelt worden sind.

Gesteine der Oberdevon- und Karbon-Zeit gab es zwar ursprünglich ebenfalls, doch fielen sie der Abtragung nach der oberkarbonischen Gebirgsbildung zum Opfer. Alleine in der Prümer Mulde sind oberdevonische Schichten (sowohl Riffe als auch in herzynischer Fazies) vorhanden und zum Teil gut erschlossen. Bei der Gebirgsbildung zur Karbon-Zeit wurde die gesamte devonische Schichtenfolge von Südosten nach Nordwesten zusammengeschoben und durch die starke Deformation zu geologischen Sätteln und Mulden aufgefaltet, wovon die Eifeler Kalkmulden, aber auch die trennenden Sattelstrukturen mit unterdevonischen klastischen Sedimenten beredtes Zeugnis geben.

Nach der Entstehung des Faltengebirges setzte sofort eine Verwitterung und Abtragung ein. Es wurden Tausende von Metern dieses ehemaligen Gebirges in relativ kurzer Zeit abgetragen. Die erste Abt rag u ngs p h äse nach der Faltung des devonischen Grundgebirges dauerte bis zum Ende der Perm-Zeit. Während des Faltungsprozesses hatte sich verstärkt eine Nord-Süd verlaufende Senkungszone herausgebildet (Eifeler Nord-Süd-Zone). Während der Perm-Zeit wurden erstmals wieder seit der Oberkarbon-Zeit Sedimente im Bereich der zentralen Eifel abgelagert. Speziell die zentrale Senkungsfurche der Eifeler Nord-Süd-Zone nahm grobkörnige Sedimente auf. Sie blieben jedoch nur an wenigen Stellen erhalten. Die Klastika der Wittlicher Senke belegen diesen Zeitabschnitt in eindeutiger Weise. In der darauffolgenden Trias-Zeit wurden unter wüstenähnlichen Bedingungen zunächst rote Sandsteine und Konglomerate, dann rote Feinsandsteine und Tone wiederum im Bereich dieser Senkungszone abgesetzt. Diese Abfolgen bezeugen im wesentlichen die Buntsandstein-Zeit, jedoch ist belegt, dass die terrestrische Sedimentation auch zum Teil während der Zeit des Absatzes des Muschelkalkmeeres hier fortgesetzt wurde, da das Rheinische Schiefergebirge festländische Insel blieb. Sehr bedeutsam ist der Fundpunkt Wolfskaul bei Oberbettingen, da hier im Zug des Natursteinabbaus im Buntsandstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Überreste eines Kleinsauriers (Eifelosaurus triadicus) gefunden wurden. Berühmt sind auch die zum Teil in Stollen abgebauten Konglomerate in diesem Bereich. Über diesem Buntsandstein folgen gelbgraue, tonige und feinsandige Ablagerungen. Sie gehören einer jüngeren Stufe der Trias an, die sicher dem Muschelkalk zuzuordnen ist. Die Überlieferung der Erdgeschichte in der Vulkaneifel weist nach der Trias-Zeit eine Lücke auf, die bis in die jüngere geologische Vergangenheit reicht.

Erste Hinweise auf vulkanisches Geschehen in der Eifel belegen feinschichtige Seeablagerungen in einem Maarkessel aus dem Alttertiär. Nahe Eckfeld bei Manderscheid haben diese Sedimente eine reiche und gut erhaltene Flora und Fauna geliefert die ein mitteiezoänes Alter belegen und auf ein Klima von mindestens subtropischem Charakter hinweisen, wie u. a. drei Krokodiiarten anzeigen. Von besonderer Bedeutung sind unter den Säugetieren die bislang

Lavatropfen aus dem Bereich des Wartgesberg-Vulkans bei Strohn.

gefundenen Skelette von Urpferdchen. In der Tertiär- und Quartär-Zeit drücken dem erdgeschichtlichen Geschehen die vulkanischen Ereignisse aber mehrfach ihren Stempel auf. Im mittleren Tertiär und später im Quartär steigen an Nordwest-Südost verlaufenden Störungen Vulkanite auf. Man kann in der Eifel heute so drei Vulkangebiete unterscheiden. Es handelt sich dabei um die zwei Vulkangebiete der West- und Osteifel, die zur Quartärzeit entstanden sind, sowie die Vulkane der Hohen Eifel, welche noch in die Tertiär-Zeit zurückreichen. Die jungen Vulkane in der Eifel sind so seit rund 600.000 Jahren aktiv. Der letzte Ausbruch im behandelten Gebiet ereignete sich erst vor 10.000 Jahren (Ulmener Maar). Aus dem Quartär gibt es allein in der Westeifel circa 250 Eruptionszentren. Davon sind etwa zwei Drittel Schlackenkegel und circa ein Drittel als Maare oder Tuffringe klassifziert, die in vielfältiger Ausbildung vorkommen. Mit der Hebung des Rheinischen Schiefergebirges im Quartär schneiden sich Flüsse und Bäche in den Gebirgsblock ein und verwischen das noch in Teilen der Hochfläche belegbare mesozoische Relief. Ruhephasen untergliedern den Aufstiegsprozess durch Terrassen und Talböden, die den aufgearbeiteten Abtragungsoder glazialen Frostschutt in Form von Schotterkörpern belegen. Das Tal der Kyll zeigt diese Geschichte in hervorragender Weise, wobei auch die vulkanischen Aktivitäten im Kyll-Tal ihre Spuren durch basaltische Ergüsse auf den verschiedenen Terrassen-Niveaus hinterlassen haben. Das Naturdenkmal des Vulkans Kalem bei Birresborn ist hierfür sicherlich ein hervorragendes Beispiel.

Jüngste geologische Vorgänge sind durch Höhlen und Kalksinter-Bildungen belegt. Mineralquellen und Mofetten sind noch heute postvulkanische Zeugen des ehemaligen Geschehens. Das Auftreten der Mineralwässer in dieser Provinz zeigt so tatsächlich eine enge räumliche Beziehung zum jungen Vulkanismus und erstreckt sich über rund 50 km von Ormont im Nordwesten bis fast zur Mosel bei Bad Bertrich im Südosten. Es fällt damit praktisch mit dem Verbreitungsgebiet des jungen Vulkanismus

Dürre Maar, westlich von Gillenfeld (WFG Daun Vulkaneifel-Archiv).

CO2-Que//e in Wallenborn während der Eruptionsphase (WfG Daun Vulkaneifel-Archiv)

Dauner Maare, südlich von Daun (WfG Daun Vulkaneifel-Archiv).

der Westeifel zusammen. Bei den meisten Quellen handelt es sich um aufsteigendes trockenes CO2, das in Störungs- und Kluftzonen mit flach zirkulierendem Grundwasser in Berührung kommt (Abbildung 5). Die Mineralwässer in der Eifel gehören fast alle zur Gruppe der Hydrogenkarbonat-Wässer. Auf die meisten trifft außerdem die Bezeichnung Säuerling zu. Im Gebiet der Eifel sind über 130 gefasste Mineral- und Thermalwässer bekannt. Nach der regionalen Häufigkeit lassen sich zwei Mineralwässer-Gebiete unterscheiden (Mineralwässer Osteifel-Rheintal und Mineralwässer Westeifel-Moseltal).

In den Orten Daun, Gerolstein, Dreis und Bir-resborn werden Mineralwässer durch die Getränkeindustrie abgefüllt, in Bad Bertrich werden hingegen Thermalwässer balneologisch für den Betrieb von Heilbädern genutzt. Diese geologischen Gegebenheiten werden im Bereich der Vulkaneifel seit mehr als 2000 Jahren von Menschen genutzt (Naturstein, Branntkalk, Erzbergbau und Wassergewinnung). Gesteine, Boden, Wasser und Luft sind die Existenzgrundlage von Pflanzen, Tieren und Menschen. Diese Zusammenhänge stellt das Geo-Zentrum Vulkaneifel an geeigneten Aufschlusspunkten dar und gibt Besuchern und Wanderern so die Möglichkeit, sich über seine natürliche Umwelt in diesem Gebiet zu informieren.

Es besteht heute die Gefahr, dass sich der Mensch seine Lebensgrundlage (Umwelt) selbst zerstört, wenn er nicht sorgsam mit den natürlichen Gegebenheiten umgeht. Er muss deshalb die natürlichen Grundlagen seiner Existenz schützen. Es muss Menschen also bewusst werden, wie und wo Schutzmaßnahmen ansetzen müssen, um die Umwelt so zu erhalten, wie sie sich in Jahrmillionen entwickelt hat.

Das Geo-Zentrum Vulkaneifel ist für diesen Zweck besonders gut geeignet.