Die Nase

Es gibt so viele Maser auf der Erde,

 Seit unser Herrgott einstens

 sprach das "Werde!"

 

Und keine Nase ist der anderen gleich,

wird sie von arm getragen oder reich.

 

Da gibt es Nasen, die an allen Ecken

in andrer Leute Sachen stecken.

Sie riechen den Skandal und den Verrat,

doch leider weniger die gute Tat.

Und viele gibt's, die gerne Trübsal blasen,

die ihre Nase ständig hängen lassen.

Ach, Freunde, jedem kommt's

mal knüppeldick,

und auch der Beste hat nicht immer Glück.

Und Nasen gibt's, die sind mir lieb vor allen,

die, wenn sie auf die Nase fallen,

mutig und unbekümmert wie ein Kind

die Nase wieder stecken in den Wind.

 

Drum heb' den Kopf, das Leben zu begrüßen,

 mit allen Sinnen sollst Du es genießen.

Spür den Geruch der Erde nach Gewitterregen,

den Duft des Veilchens an den Frühlingswegen.

 

Nur mit dem Herzen schafft man

sich das rechte Bild,

was für die Nase wohl genauso gilt.

Bewahr Dir das Gespür für

Deines Nachbarn Not,

wenn es ihm fehlt an Zuspruch und an Brot.

 

So könnt ich reden lange fort und fort,

doch schließ ich jetzt mit eines Dichters Wort:

 »Die Nasen alle sind vergänglich,

ob dick, ob dünn, ob kurz und länglich.

Jede Nase zahlet ihren Zoll,

der Lebenskünstler aber

 kriegt sie niemals voll!"

Thekla Heinzen.Feusdorf