Der Wald - unser Haus

Marianne Schönberg, Jünkerath

Was Manschen nicht lernt . . ., aber Manschen möchte ja und will Erfahrungen sammeln, nur muss jemand da sein, der die »an den Mann« bringt.

So die Überlegungen bei Mitgliedern im Hegering Hillesheim. Man startete einen Versuch, lud Mädchen und Jungen der Abschlussklassen der Grundschule zum besonderen Angebot ein;- dem Vormittag im Wald, in Berndorf, Bolsdorf, mit den zuständigen Forstrevierbeamten und einem pensionierten, aber passionierten Fachmann in Sachen Wald, der viel weiß, sein Wissen auch weitergeben kann und zwar so, dass es die Kinder nicht nur als vordergründige Belehrung verstehen - bei Horst Bürgel macht's Spaß, zuzuhören. Willkommen vor den jeweiligen Waldspaziergängen sagte Hegeringleiter Adolf Bläsius, fragte, was man wohl tut, wenn man ein fremdes Haus betritt. Die Antworten reichten von KLOPFEN, KLINGELN bis SICH GUT BENEHMEN. Doch der Gastgeber wollte auf etwas anderes hinaus und erklärte den Kindern: Der Wald ist heute das Haus, das ihr besucht, die Heimat der Pflanzen und Tiere, da soll man sich behutsam bewegen und umsehen, Tiere nicht stören oder erschrecken, Pflanzen nicht mutwillig abreißen, zertreten; nicht schreien, durchs Buschwerk rennen oder gar die leere Coladose oder das Bonbonpapier hinter den nächsten Strauch werfen. All das beachtet man in einem Haus beim Besuch. Wer solches Verhalten als Kind lernt, wird's als Erwachsener praktizieren, später weitersagen ... so die Überlegungen der Hegeringmitglieder und wenn auch nicht alle spontan vom Gedanken der Waldtage begeistert waren, der Erfolg des ersten Versuchs mag sie umstimmen. Alle, die sich ums Gelingen der Vormittage Mühe machten, lobten die Kinder, ihr Interesse, die Wissbegier. Was wurde angeboten?

Eifrig werden die Quizbögen studiert und Erfrischung nach dem Waldspaziergang. Wer ausgefüllt. möchte noch ein Brötchen, ein Würstchen?

Beim Rundgang durchs Forstrevier Begriffserklärungen zu den Themen Wald und Wild, Jagd, Hege ..; es ist gar nicht selbstverständlich, dass man weiß, wann, wo und warum WAS geschossen wird oder eben gehegt. Nicht nur um große Tiere ging's, auch Vögel standen im Interesse, Blumen, typische Wald- und Wildpflanzen und viele haben heilende Kräfte. Die Kinder sammelten Federn, Zapfen, Blätter...; am Rastplatz begann das Fragespiel um Herkunft und Zuordnung. Wer eine Stunde durch den Wald gewandert ist und so viel sah, ist hungrig und durstig. Es gab erst mal ein kühles Getränk am Sammelpunkt, Würstchen lagen auf der Grillpfanne und nach kurzer Pause wurden die Fragebogen zum Quiz ausgeteilt. Da konnte alles Erlebte, Erfragte aufgearbeitet werden. Die Auswertung der Punktzahlen ergab: Fast alle Kinder haben so gut gearbeitet, es ist nicht möglich, Einzelpreise zu vergeben.

Doch, das freute die Leute vom Hegering, aber was nun mit dem Quizpreis? Die Lösung - jede der teilnehmenden Klassen erhielt einen lilafarbenen Schein für die Abschlussfeier. Das kam an. Dieser Obolus verschönte das Fest und ganz gewiss denken die Mädchen und Jungen irgendwann an einen wunderschönen Sommermorgen im kühlen Wald zurück, die »Hausordnung", an Zapfen, Vogelfedern, Blumenblätter und den Ruf des Kuckucks, des Spechts, die krächzenden Laute des Eichelhähers ...Manschen vergisst so schnell nichts.

Hans wird sich später vielleicht erinnern, dankbar sein für alle Informationen vor Ort, beim Besuch im Wald, unser aller grünem Haus.